Kunst im Karner - 7.-21. September 2013
WASSER DES LEBENS - mit einer Rauminstallation von Helga Cmelka

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bisherigen Ausstellungen

KIK Fotos und Berichte

8. Sept. 2013 Vernissage
9. Sept. 2013 Helga Cmelka und die Galerie Arcade
13. Sept. 2013 Florin Florineth:
                       Der Mödlingbach und seine Stadt

14. Sept. 2013 Karl Essmann
                       Wasser als Symbol in den Religionen

15. Sept. 2013 Das Wasser literarisch und musikalisch
                       Gerald Fürst und Gabriele & Rainer Huß

20. Sept. 2013 Das Wasser als Chaosmacht
                       Filmvorführung "The Impossible"

21. Sept. 2013 Klaus Heine & Richard Posch: Die Taufe
                      als Grundsakrament des Christentums

Rauminstallation WASSER DES LEBENS © Helga Cmelka für Kunst im Karner

7. Sept. 2013
Vernissage

Begrüßung: Doris Reiser von Kunst im Karner © Kunst im Karner
Doris Reiser
Carl Aigner © Kunst im Karner
Carl Aigner
Helga Cmelka & Carl Aigner © Kunst im Karner
Helga Cmelka & Carl Aigner
Doris Reiser & Helga Cmelka © Kunst im Karner
Doris Reiser & Helga Cmelka
Bürgermeister Hans Stefan Hintner & Pfarrer Richard Posch © Kunst im Karner
Hans Stefan Hintner
& Richard Posch

Vernissage WASSER DES LEBENS - mit einer Rauminstallation von Helga Cmelka © Kunst im Karner

Vernissage WASSER DES LEBENS - mit einer Rauminstallation von Helga Cmelka © Kunst im Karner

Vernissage WASSER DES LEBENS - mit einer Rauminstallation von Helga Cmelka © Kunst im KarnerNach der Begrüßung der zahlreich erschienen Freunde von Helga Cmelka und Kunst im Karner durch Doris Reiser und dem Dank an alle unterstützenden Institutionen (Stadtgemeinde Mödling, Kulturabteilung des Landes NÖ, private Spender) wurde kurz das Programm für die diesjährige Ausstellung vorgestellt und das eine oder andere zu erwartende Highlight erwähnt. Pfarrer Richard Posch von St. Othmar sprach vom Zustandekommen des heurigen Themas „Wasser des Lebens“ als Sinnbild für die nie versiegende Kraft und Unterstützung des Heiligen Geistes im Wirken in und aus einer Pfarre heraus: schließlich feiert die Pfarre Mödling heuer ihr 900jähriges Jubiläum, das rund um den 13. Oktober 2013 mit Vorträgen und einer Festmesse mit Kardinal Schönborn begangen wird.

Vernissage WASSER DES LEBENS - mit einer Rauminstallation von Helga Cmelka © Kunst im KarnerCarl Aigner vom Landesmuseum Niederösterreich sprach im Anschluss über die künstlerische Umsetzung des Themas in der Rauminstallation und den Bildern von Helga Cmelka: für ihn ist die Darstellung der Natur ein ewig altes und zugleich junges Thema in der Kunst, das den Künstler eigentlich vor eine unlösbare Aufgabe stellt, wenn er nicht nur ein Abbild der äußeren Erscheinungsformen erreichen will, sondern sozusagen „die Natur der Natur“ wiedergeben will. Im Fall der Wolken- und Wasserdarstellungen der Rauminstallation kommt noch die „unfassliche“ materielle Komponente dazu, - Wasserdunst ist nicht „be-greifbar“ und Wasser kann man zwar spüren, aber nicht „festhalten“. Umso mehr ist es erstaunlich, dass Helga Cmelka mit sehr dinglichen Stoffen wie Eisendraht, Polyestergewebe oder Verpackungsschnüren viel vom stofflichen Eindruck der flüchtigen Naturerscheinungen vermittel kann. Vernissage WASSER DES LEBENS - mit einer Rauminstallation von Helga Cmelka © Kunst im KarnerDurch Einbeziehung der räumlichen Gegebenheiten des romanischen Karners in die Darstellung eines „Wasserfalls“, der aus dem Apsisfenster kommend über den Altar und die Stufen bis zum Volksaltar „strömt“ und sich dort in Form gefüllter Wassergläser quasi aufteilt und jedem zugänglich wird, entsteht ein starkes Bild, das von jedem Betrachter in freier Assoziation mit unterschiedlichen Bildern und Bezügen besetzt werden kann.
Auch die auf den ersten Blick abstrakt erscheinenden Wolken-Wald-Wiesen-Wasser-Bilder aus dem Maltatal Vernissage WASSER DES LEBENS - mit einer Rauminstallation von Helga Cmelka © Kunst im Karnererschließen sich bei näherer Betrachtung als sehr vielschichtig und vermitteln das Farbspiel verschiedenster Elemente im wechselnden Licht des Tages und lösen so beim Betrachter mehr als nur ästhetischen Genuss aus. Zum Abschluss gratulierte Carl Aigner der Initiative KUNST IM KARNER und betonte die Wichtigkeit lokaler Kulturereignisse, „denn Kunst findet nicht nur im Museum statt, sondern vor Ort und jederzeit“.

Vernissage WASSER DES LEBENS - mit einer Rauminstallation von Helga Cmelka © Kunst im Karner Vernissage WASSER DES LEBENS - mit einer Rauminstallation von Helga Cmelka © Kunst im Karner
Vernissage WASSER DES LEBENS - mit einer Rauminstallation von Helga Cmelka © Kunst im Karner Vernissage WASSER DES LEBENS - mit einer Rauminstallation von Helga Cmelka © Kunst im Karner

Vernissage WASSER DES LEBENS - mit einer Rauminstallation von Helga Cmelka © Kunst im KarnerBürgermeister LAbg Hans Stefan Hintner eröffnete die Ausstellung, nicht ohne auf den für Mödling so wichtigen Umgang mit Wasser einzugehen: als Ort mit der ersten Kläranlage Europas und einer der ersten Ortswasserleitungen wurden schon im 19.Jhdt innovative Schritte zur „Bändigung“ der lebenswichtigen Wasserquelle, aber auch der Verwüstung bringenden Überschwemmungen durch den Mödlingbach gesetzt, ein fortwährendes Arbeitsfeld für innovative Projekte wie z.B. die Renaturalisierung des Bachlaufes.
Für die musikalische Umrahmung der Vernissage sorgte das Bläsersextett der Beethoven-Musikschule Mödling unter Leitung von Joe Hofbauer.

Vernissage WASSER DES LEBENS - mit einer Rauminstallation von Helga Cmelka © Kunst im Karner Vernissage WASSER DES LEBENS - mit einer Rauminstallation von Helga Cmelka © Kunst im Karner
Vernissage WASSER DES LEBENS - mit einer Rauminstallation von Helga Cmelka © Kunst im Karner Vernissage WASSER DES LEBENS - mit einer Rauminstallation von Helga Cmelka © Kunst im Karner

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(Text:dr & Fotos: gm)

8. Sept. 2013
Helga Cmelka und die Galerie Arcade

WASSER DES LEBENS - Helga Cmelka und die Galerie Arcase © Kunst im Karner - St, Othmar

WASSER DES LEBENS - Helga Cmelka und die Galerie Arcade © Kunst im Karner - St, Othmar

WASSER DES LEBENS - Helga Cmelka und die Galerie Arcade © Kunst im Karner - St, Othmar

Helga Cmelka und die Galerie Arcade
Ein Gespräch mit der Künstlerin
Ein wichtiger Punkt in der Veranstaltungsreihe KUNST IM KARNER ist immer die Begegnungsmöglichkeit des Publikums mit dem jeweiligen Künstler: erstens um zu zeigen, dass Künstler meistens keine abgehobenen Zeitgenossen sind, die in anderen Welten leben und für Normalsterbliche Unverständliches denken und reden, sondern Menschen, die mit beiden Beinen mitten im Leben stehen und vielleicht ein besonders feines Gespür für aktuelle Befindlichkeiten der Umgebung entwickelt haben. Zweitens gilt der Satz von Goethe „Man weiß nur, was man sieht und man sieht nur, von dem man weiß“ in der Kunstbetrachtung in besonderem Maße. Je mehr Hintergrundinformation man über den Künstler und die Entstehung eines Kunstwerkes hat, desto dichter und intensiver wird die Erfahrung bei der Betrachtung sein.
WASSER DES LEBENS - Helga Cmelka und die Galerie Arcade © Kunst im Karner - St, Othmar

Helga Cmelka hat auf den ersten Blick einen unspektakulär erscheinenden künstlerischen Lebenslauf: als Kind viel auf sich gestellt hat sie immer gerne „gezeichnet“ und dies hat sich auch in ihrer Ausbildung zur Kindergärtnerin fortgesetzt. Gemeinsam mit zwei Schulkollegen will sie naheliegenderweise zur Aufnahmsprüfung für die „Angewandte“ antreten, lässt sich aber durch eine hingeworfene Bemerkung zur schon vorhandenen Berufsausbildung abschrecken. Es folgen Jahre der Kindererziehung beruflich und privat, aber es bleibt der Wunsch, sich künstlerisch zu beweisen. Zehn Jahre später der zweite Anlauf, diesmal ist es der enorme Andrang junger angehender Künstler, der Helga Cmelka zurückziehen lässt. Durch die Bekanntschaft mit dem Künstler und Grafiker Robert Svoboda, ihrem späteren Mann, erschließen sich neue Techniken und Anregungen zu künstlerischer Tätigkeit. Frühe Zeichnungen und große gestische Gemälde werden in der Folge abgelöst durch intensive Auseinandersetzung mit Material und Inhalt, neben Druckgrafiken entstehen erste Objekte und Bilder im Dialog mit anderen Künstlern. Bewerbungen als „artist in residence“ bringen neue Begegnungen und Kontakte, das Netzwerk wird immer internationaler und es folgen Einladungen zu Symposien und Seminaren. Helga Cmelka nimmt diese ständigen neuen Herausforderungen in ihrer bescheidenen Art scheinbar ruhig an und wächst an ihnen, auch ihre künstlerische Entwicklung folgt einer scheinbar absichtslosen Bahn und bewegt sich immer mehr Richtung Land Art und Rauminstallation. Neue Materialien werden eingesetzt, man meint fast aus einer Art von Zufall und aus den Umständen heraus wird Neues ausprobiert und auch für gut befunden. So geht die Entwicklung weg vom ursprünglich grafischen Ansatz hin in die Dreidimensionalität, die Umgebung wirkt immer stärker mit und erlebt im starken Umweltbezug ihres ersten „Wasserfalls“ in Japan einen gewissen Höhepunkt.

WASSER DES LEBENS - Helga Cmelka und die Galerie Arcade © Kunst im Karner - St, Othmar WASSER DES LEBENS - Helga Cmelka und die Galerie Arcade © Kunst im Karner - St, Othmar

Parallel dazu führt sie seit 20 Jahren gemeinsam mit ihrem Mann und nun auch mit anderen Künstlerkollegen die „Galerie Arcade“ im Mödlinger Beethovenhaus, wie der „kunstraumarcade“ im Volksmund gerne genannt wird. Auch hier das Annehmen einer Aufgabe, die nicht einfach und sicher nicht „gut bezahlt“ ist, - aus Interesse am Kunstbetrieb und einer gewissen Verpflichtung heraus, zeitgenössische Kunst „unter die Leute zu bringen“ und etwas zu bewegen. Neben der zeitaufwändigen Organisation und Einrichtung monatlicher Ausstellungen, dem Erstellen von Katalogen und der Pflege von Kontakten zu Künstlern und Kunstliebhabern bleibt hier doch meist eine positive Bilanz durch bereichernde Begegnungen. Auf die Frage, wie denn das eigene künstlerische Schaffen mit der Knochenarbeit eines Galeriebetriebes zu vereinbaren ist, meint Helga Cmelka nur auf ihre stille Art, „es ist nicht immer leicht und manchmal kommt man an seine Grenzen“.
Link: Kunstraum Arcade
Tel.: 02236/860 457, Mobil: 0664/767 5143, E-mail: arcade(at)artprint.at

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(Text:dr & Fotos: gm)

  13. Sept. 2013
Florin Florineth:
Der Mödlingbach und seine Stadt

WASSER DES LEBENS - Florin Florineth: Der Mödlingbach und seine Stadt © Kunst im Karner - St, Othmar

WASSER DES LEBENS - Florin Florineth: Der Mödlingbach und seine Stadt © Kunst im Karner - St, Othmar

Mödlingbach - Renaturierungsarbeiten



Mehr über die Renaturierung des Mödlingbaches hier...

Florin Florineth: Der Mödlingbach und seine Stadt
WASSER DES LEBENS - Florin Florineth: Der Mödlingbach und seine Stadt © Kunst im Karner - St, OthmarUniv. Prof. Florineth von der BOKU Wien begann seinen Vortrag mit einer vogelperspektifischen Ansicht von Mödling, entstanden um 1600. Auf Grund der eher summarischen Topografie ist der Mödlingbach als ziemlich gerader Bachlauf, der aus der Klausen kommt, dargestellt. Spätere Bilder und Zeichnungen zeigen uns aber das typische Bild eines mäandrierenden Bachlaufs mit natürlichen Uferverläufen, die im Ortsgebiet zum Wäsche waschen, spielen und lustwandeln einladen. Sehr oft ist das Motiv der Spitalkirche direkt am Bach und die schon früh als „malerisch“ empfundene Klausen mit der Burgruine Mödling dargestellt. Auch die Administrativkarte von NÖ von 1868, in der schon die neue Südbahnstrecke eingezeichnet ist, zeigt diesen typischen Verlauf eines Wildbaches, der sich in der Ebene seinen Weg suchen kann. Im Ortskern enden viele Parzellen direkt am Wasser, während am gegenüberliegenden Ufer die Weingärten und Felder beginnen. Brücken sind nur beim Bahnhof und in Wr. Neudorf eingezeichnet.
WASSER DES LEBENS - Florin Florineth: Der Mödlingbach und seine Stadt © Kunst im Karner - St, OthmarEntlang des Baches gab es bis zu 14 Mühlen, die meisten waren Mahlmühlen für Getreide, es gab aber auch Säge- und Gipsmühlen. Da der Höhenunterschied zwischen Königswiese am Beginn der Klausen und Wr. Neudorf etwa 42 Meter beträgt, ist diese Dichte an Mühlen nachvollziehbar. An Hand alter Fotos und Bilder zeigte Prof. Florineth, wie die Ableitungen der teils überdachten Mühlgänge mittels hölzerner Wehre den Bachlauf einengten und die aufgestauten Bereiche zum Schwimmen und Waschtrogfahren genutzt wurden. Im Bereich der heutigen Badstraße in der Nähe der Fischermühle gab es eine Furt für große Fuhrwerke und nur eine schmale Brücke. Die Ufer waren Ende des 19. Jhdts schon teilweise mit Mauern und Holzverkleidungen befestigt.
WASSER DES LEBENS - Florin Florineth: Der Mödlingbach und seine Stadt © Kunst im Karner - St, OthmarEntscheidend für die weitere Verbauung des Baches war das Jahrhunderthochwasser vom 7., 8. und 9. April 1900, weite Teile der Altstadt standen damals unter Wasser, an der Spitalkirche liegt die Marke bei etwa 2 Metern über heutigem Straßenniveau. Die Schäden waren enorm, vor allem der Gleiskörper der relativ neuen Straßenbahn in die Hinterbrühl war stark beschädigt worden. Mit Hilfe vorrangig italienischer Fremdarbeiter wurde innerhalb weniger Jahre der Mödlingbach in ein neues, begradigtes Gerinne gebracht und die Ufer mit hohen Mauern befestigt. Dadurch erhöhte sich die Fließgeschwindigkeit des Wassers enorm und die Gefahr einer neuerlichen Überschwemmung schien einmal gebannt. Auch die hölzernen Wehranlagen wurden durch massive Betonwerke ersetzt, Holzbrücken durch Stahlkonstruktionen verbessert. Da die Steinverkleidung der Wände nur relativ dünn war, kam es in den Folgejahren immer wieder zu Schäden und Auswaschungen. Nach der Stilllegung der Mühlen im Ortsgebiet bis etwa 1950 wurden auch die Wehranlagen sukzessive abgetragen. Fotos von eher kleineren Hochwasserereignissen wie dem 30jährlichen Hochwasser von 1997 zeigen, dass die eigentlichen Problemstellen durch die relativ tief liegenden Brücken verursacht werden. Vor allem die Südbahnbrücke stellt ein ernstes Hindernis für die Wassermassen dar und bei einem hundertjährlichen Hochwasser ist dadurch nach wie vor mit einer Überschwemmung der tiefer liegenden Stadtteile zu rechnen.
WASSER DES LEBENS - Florin Florineth: Der Mödlingbach und seine Stadt © Kunst im Karner - St, OthmarAls die Schäden in der betonierten Bachsohle und an den Ufern nach etwa 100 Jahren eine Sanierung verlangten, folgte der Gemeinderat Mödlings unter Bürgermeister Lowatschek einem Vorschlag von Prof. Florineth, das Bachbett sukzessive naturnah rückzubauen. Als Leitbild wurde der Bachabschnitt auf Höhe des Kurparks genommen, der zwar einen mit Mauern regulierten Wasserlauf, aber begrünte Ufer und ein naturnahes Bachbett zeigt. Abschnittweise wurde im Frühjahr 2000 mit Studierenden der BOKU Wien und der Abteilung Wasserbau-Wiener Neustadt begonnen, den Bach zu renaturieren und zu revitalisieren. Damals gab es auf Grund der hohen Fließgeschwindigkeit des Wassers praktisch keinen nennenswerten natürlichen Fischbestand. Das Beton- und Steingerinne musste aufgebrochen und in großen Teilen entfernt werden, dies war die aufwändigste Arbeit und verbunden mit teuren Entsorgungen. Anschließend wurden Flechtzäune und Buhnen mit horizontalen Faschinen aus Holz und Weidengeflecht eingebaut um Stillwasserzonen zu schaffen und einen leicht mäandrierenden Verlauf zu erreichen. Bei größeren Gefällstrecken (alten Wehrbereichen) wurden natürliche Fischaufstiege mit eingebauten Stufen aus Steinblöcken und pendelndem Verlauf errichtet. Gleichzeitig wurde die Sohle des Bachbettes einseitig vertieft, um bei Niedrigwasser im Sommer die Erwärmung des Wassers zu verzögern und so die Algenbildung zu reduzieren.
Die Weiden trieben schnell aus und bereits nach einem Jahr war der Bachlauf begrünt. Das Mikroklima wurde durch die gestiegene Verdunstung über die Blätter positiv beeinflusst und die Ansiedelung von Fischen und anderen Wasserlebewesen erfolgte auf natürlichem Wege. Der Weidenbestand muss alle paar Jahre auf Stock gesetzt werden, das heißt, alle Äste über 4 cm Stärke werden bodennahe zurückgeschnitten, da sie sich bei Hochwasser nicht mehr ausreichend biegen und deswegen den Wasserabtransport behindern würden. Diese Arbeiten werden in erfreulicher Zusammenarbeit von Prof. Florineth und der Stadtgemeinde Mödling/Bauhof und der Abteilung Wasserbau durchgeführt. Von Studierenden durchgeführte Vermessungsarbeiten zeigen eine Eintiefung und unregelmäßige Struktur des Bachbettes gegenüber früher, was im Falle eines Hochwassers auch die Bordhöhe anhebt und Überschwemmungen vorbeugt. Eine echte Entlastung könnte aber nur durch die Schaffung von Inundationsgebieten im Gemeindegebiet von Sulz und Gaaden geschehen, da hier die Wassermassen angemessen lange zurückgehalten werden könnten, dies scheitert aber noch an Finanzierungs- und Grundablösefragen.
Erfreulich ist die Untersuchung des Fischbestandes 9 Jahre nach Beginn der Revitalisierungsarbeiten ausgefallen: 209 Exemplare von 5 verschiedenen Arten wurden in der Befischungsstrecke gefunden.
Auffallend die Änderung im wissenschaftlichen Sprachgebrauch: frühere „Störsteine“ im Bachgerinne heißen nun „Belebungssteine“!
WASSER DES LEBENS - Florin Florineth: Der Mödlingbach und seine Stadt © Kunst im Karner - St, Othmar WASSER DES LEBENS - Florin Florineth: Der Mödlingbach und seine Stadt © Kunst im Karner - St, Othmar
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Mödlingbach - Renaturierungsarbeiten
In der Zeit vom 26. bis 30. März 2001 führten StudentInnen der Universität für Bodenkultur unter der Leitung von Prof. Florineth im Rahmen eines Baupraktikums erstmals  Renaturierungsarbeiten am Mödlingbach durch. Das Umweltreferat der Stadt-gemeinde Mödling finanzierte die Baumaschinen und die Verpflegung der StudentInnen. Das NÖ Wasserbauamt stellte Material und einige Arbeitskräfte zur Verfügung.
   

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(Text: dr & Fotos: js)

  14. Sept. 2013
Karl Essmann:
Wasser als Symbol in den Religionen

Karl Essmann © Kunst im Karner - St, Othmar

Zu Beginn stellte er fest, dass ohne Wasser nichts ginge, und es auch kein Leben ohne dieses lebensspendende Element gäbe. Ja, und ohne Menschen nicht einmal Religion(en).
So beginnt auch die Bibel noch vor der Erschaffung der Welt im Buch Genesis mit Wasser und der Rolle, die Gott diesem zuteilt. „Und Gott sah, dass es gut war.“ - Erst bei der Erschaffung des Menschen steht geschrieben, dass „es sehr gut war.“
Schon die griechischen Philosophen und Naturforscher zählten das Wasser zu den vier Elementen ( Erde, Wasser, Feuer, Luft). Es muss aber erwähnt werden, dass das Wasser, bzw. all diese Elemente nicht nur lebenswichtig und Segen sind, sondern in allen Urgeschichten der Menschheit gleichfalls Zerstörung und Tod bringen können, wie etwa in Gen 7 über die „Sintflut“ berichtet wird ( in anderen Urgeschichten wie dem Gilgamesch-Epos etwa auch). So wurden die Erfahrungen der Menschen mit dieser Ambivalenz der Wassers und der anderen Elemente den kommenden Generationen mitgeteilt. Von da her ist es verständlich, dass schon frühe Völker und Kulturen diesen Mächten göttlichen Charakter, ja sogar göttliches Ansehen gegeben, bzw. Gott selber gesehen haben – bei den Griechen Poseidon als Meeresgott, bei den Römern Neptun. Daher wurde Wasser als etwas Göttliches, oder zumindest als Geschenk Gottes, bzw. der Götter angesehen. „So steht Wasser für Schöpfung und Zerstörung, für Fülle und Mangel, für Geborgenheit und Bedrohung, für Reinheit und Verschmutzung “(Zit.). Die Zerstörung kam später in Goethes „Zauberlehrling“ vor, wobei hier einem Zauberer zugeschrieben wurde, was in den Religionen Gott vermag.

WASSER DES LEBENS - Karl Essmann: Wasser als Symbol in den Religionen © Kunst im Karner - St, Othmar

WASSER DES LEBENS - Karl Essmann: Wasser als Symbol in den Religionen © Kunst im Karner - St, Othmar

WASSER DES LEBENS - Karl Essmann: Wasser als Symbol in den Religionen © Kunst im Karner - St, Othmar

Mit einem fulminanten und mitreißenden Vortrag referierte der Theologe und Psychologe Prof. Dr. Karl-Richard Essmann zum Thema
„Das Element Wasser in den Weltreligionen“
Diese herausragende Rolle des Wassers gibt es in allen Religionen, auch bei den Bekenntnissen in Asien, wo genau genommen alle bedeutenden Religionen herkommen.
Im Hinduismus, der älter als das Christentum ist, wird der 2500 km lange Fluss Ganges als „Mutter Ganga“ bezeichnet. Und dieser Fluss – in vielen Sprachen und Kulturen ist Fluss weiblich- ist für die Gläubigen nicht nur die Tochter des Himalaya, sondern sie glauben, dass jedes morgendliche Bad bei Sonnenaufgang in ihm die Anzahl der Wiedergeburten vermindere. So hat das Wasser im Hinduismus wegen seines göttlichen Ursprungs Heilungs- und Reinigungscharakter, und zwar auch im spirituellen Sinne. – Jedes Bad im Ganges reinigt daher nicht nur vom negativen Karma, sondern gibt auch einen besseren Start für das nächste Leben ( und beim Bad im Ganges gab und gibt es keine Kastenunterschiede).
Im Buddhismus, der aus dem Hinduismus hervorgegangen ist, hat Wasser ebenfalls Bedeutung: große Mengen werden beim Neujahrsfest mit guten Wünschen und Segnungen über die Menschen vergossen, wenn auch die spirituelle begrenzt ist, weil für Buddhisten alles begrenzt und der Vergänglichkeit unterworfen ist. In tibetisch-buddhistischen Tempeln wird es aber als Opfergabe verwendet und als Symbol für Buddhas Reinheit und Erleuchtung und als Geschenk an ihn.
WASSER DES LEBENS - Karl Essmann: Wasser als Symbol in den Religionen © Kunst im Karner - St, Othmar WASSER DES LEBENS - Karl Essmann: Wasser als Symbol in den Religionen © Kunst im Karner - St, Othmar
In den drei abrahamitischen Religionen ( Judentum, Christentum, Islam) kommt dem Wasser ebenfalls große Bedeutung zu.
In der hebräischen Bibel kommt es schon am Beginn der Schöpfungsgeschichte vor. Später wird Mose sehr wichtig, und sein Name bedeutet „der aus dem Wasser Gezogene“. Dieses israelitische Kind entkommt durch die Liebe seiner Mutter dem vom Pharao befohlenen Tod und wird sogar nach seiner Rettung an seinem Hof aufgezogen. Schließlich nimmt er Gottes Auftrag an, das Volk aus der ägyptischen Knechtschaft in das gelobte, versprochene Land zu führen. Dabei kommt dem Wasser mehrmals eine dramatische Rolle zu – bei der Rettung am Schilfmeer, wo Jahwe seine Macht beweist, aber auch die Zerstörung durch das Wasser; gleichfalls in der Wüste, wo Mose nach Gottes Anweisung auf den Felsen schlägt, damit die Israeliten Wasser trinken können. Mose wird auch angewiesen ein Bad zu bauen ( Ex 30), in dem sich besonders sein Bruder, der Priester Aaron, und seine Söhne vor dem Gebet reinigen sollen – daher entstanden die zahlreichen und hochsensiblen Reinigungsvorschriften im Judentum. So gehört(e) zu jeder Synagoge ein Bad, eine Mikwe – vor allem für die Frauen. Das Bad geschieht durch völliges Eintauchen, weil nichts zwischen Gott und dem Menschen sein darf als nur Wasser. Weiters gibt es in den heiligen Büchern noch zahlreiche Stellen, die vom Wasser handeln, wie etwa im Psalm 42, wo der Mensch mit einem Hirschen verglichen wird, der nach ihm lechzt. Aber auch etwa im Psalm 23,2 oder beim Propheten Jeremia. – Das Wasser ermöglicht überhaupt erst Leben.
WASSER DES LEBENS - Karl Essmann: Wasser als Symbol in den Religionen © Kunst im Karner - St, Othmar WASSER DES LEBENS - Karl Essmann: Wasser als Symbol in den Religionen © Kunst im Karner - St, Othmar
Das Christentum hat diese Bedeutung des Wassers übernommen und teilweise noch überhöht. So bringen alle vier Evangelien die Erzählung von der Taufe Jesu im Jordan, das älteste, nämlich das Markusevangelium, beginnt sogar mit dieser Perikope. Da „outet“ Gott seinen Sohn, indem er sagt „Dies ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich Gefallen gefunden“. Daran hat auch später die junge Kirche Jesus als Sohn Gottes erkannt.
Nachdem Jesus mit der Taufe durch Johannes seine Verkündigung nach Gottes Auftrag begonnen hat, ist die Taufe das unauflösliche Zeichen der Zugehörigkeit zum Christentum, und ist überhaupt das erste Sakrament bei allen christlichen Konfessionen – bei den evangelischen Christen das erste von zweien, in der Orthodoxie und im Katholizismus von sieben-. Im Taufritual der alten Kirche konnte man die Symbolik des Wassers ganz besonders durch das vollständige Eintauchen sehen. Natürlich kann man das Wasser und die Symbolik nur sehen; was dabei bewirkt wird, tut Gott und das muss man glauben!
In der Orthodoxie und dem Katholizismus kommt hier auch dem Weihwasser noch eine bedeutende Rolle zu.
WASSER DES LEBENS - Karl Essmann: Wasser als Symbol in den Religionen © Kunst im Karner - St, Othmar
Da der Islam ebenfalls in einer Wüstengegend entstanden ist, hat auch in dieser Religion das Wasser eine besondere Bedeutung.
Ismael, der Sohn Abrahams und der Dienerin Hagar, ist der Stammvater alles Moslems. Nachdem seine Frau Sara ihm selber einen Sohn geboren hatte, schickte sie Hagar mit Ismael in die Wüste. Abraham gab ihr einen Schlauch mit Wasser mit, sodass sie einige Zeit zu trinken hatten. Als es ausgegangen war und sie keine Quelle fanden, waren sie verzweifelt. Da schickte ihnen Gott einen Engel, der ihnen einen Brunnen zeigte. So konnten beide überleben und zogen gegen Süden nach Arabien, und Ismael wurde schließlich der Stammvater eines großen Volkes, der Moslem.
Das Wasser wurde auf eine spirituelle Ebene transformiert, wobei seine Bedeutung deshalb nicht nur die körperliche Reinigung, sondern auch die Reinigung vor jedem Gebet betrifft, und auch im Paradies wird es sauberes, erfrischendes und heiliges Wasser neben anderen Annehmlichkeiten geben.
Mit der berührenden und bemerkenswerten Stelle aus Johannes 4, nämlich der Begegnung und dem Gespräch Jesu mit der Samaritanerin am Jakobsbrunnen, wobei Jesus sich eigentlich über alle Traditionen hinwegsetzte, beendete Prof. Dr. Essmann seinen aufschlussreichen Vortrag: Jesus spricht im „Feindesland“ Samaria bei den „Ungläubigen“ mit einer Frau, ja er führt mit ihr sogar ein theologisches Gespräch, also ein totales „Non-Go“ (Zit) für die damalige Zeit. Und dabei kommt es zu einer Selbstoffenbarung des Herrn, die er an die Bedeutung des Wassers knüpft, er ist das lebendige Wasser, das für uns notwendig ist.
WASSER DES LEBENS - Karl Essmann: Wasser als Symbol in den Religionen © Kunst im Karner - St, Othmar
   

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(Text: as+js & Fotos: gm)

15. Sept. 2013
Wasser des Lebens

Gerald Fürst © Kunst im Karner - St, Othmar

Gerald Fürst
1957 in Mödling geboren, Studium der Rechtswissen-schaften und Kommunikations-Wissenschaften, parallel Studium Theater-Regie am Max Reinhardt-Seminar in Wien. Zeitvertrag als Regie-Assistent bei Claus Peymann am Stadt-Theater Bochum. Theater "Der Kreis" in Mödling mit Produktionen von Hofmannsthal, Anouilh, Nestroy, Dorst, Herzmanovsky-Orlando, Kotzebue u.a. Produktion der österreichischen Erstaufführung des "Spiels vom göttlichen Marquis" von Albert Drach.
1993 Gründung der Fürst-Domberger Rechtsanwälte- Partnerschaft, seit 2006 DDr. FÜRST Rechtsanwalts-GmbH

Gabriele & Rainer Huß © Kunst im Karner - St, Othmar
Gabriele & Rainer Huß

WASSER DES LEBENS - Das Wasser literarisch und musikalisch © Kunst im Karner - St, Othmar

WASSER DES LEBENS - Das Wasser literarisch und musikalisch © Kunst im Karner - St, Othmar

Das Wasser literarisch und musikalisch
Lesung mit Gerald Fürst und Musik mit
Gabriele Huß-Kubizek, Viola und Rainer Huß, Tuba

WASSER DES LEBENS - Das Wasser literarisch und musikalisch © Kunst im Karner - St, OthmarEin besonderer Höhepunkt im Reigen der Begleitveranstaltungen zur gegenwärtigen Ausstellung von “Kunst im Karner” war der literarisch-musikalische Abend am vergangenen Sonntagabend. Der Mödlinger Rechtsanwalt (mit bekannter künstlerischer Vergangenheit) DDr.Gerald Fürst berührte mit Texten, die um das Thema Wasser kreisten; die musikalische Gestaltung hatte das Ehepaar Gabriele Huß-Kubizek und Rainer Huß (Mitglieder des Radiosymphonieorchesters) übernommen. Die Zuhörer genossen ein exotisches Duo von Violine und Tuba(!).

WASSER DES LEBENS - Das Wasser literarisch und musikalisch © Kunst im Karner - St, OthmarDas Wasser - literarisch und musikalisch
Eine Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung “Wasser des Lebens” im Mödlinger Karner am Sonntag, 15.September 2013, um 19 Uhr 30
Programm:
W.A.Mozart Duo in G, KV 423, Allegro-Adagio-Rondeau Allegro
Lesung: An Babels Strömen
Ragtime: A Cyclone in Darktown
Lesung: J.W.Goethe, Der Zauberlehrling
Fritz Kreisler Caprice Viennois
Lesung: Brüder Grimm: Das Wasser des Lebens
Camille Saint-Saens Der Schwan
Lesung: Ein Psalm aus Qumran
Joh.Seb.Bach Air
Lesung: Dorothee Sölle, Psalm
R.Gliere Intermezzo aus “Huit morceaux” Op.39
Lesung: Offenbarung des Johannes aus Kap.21
W.A.Mozart Aus dem Konzert für Violine D-Dur KV 218
Andante cantabile - Rondeau

WASSER DES LEBENS - Das Wasser literarisch und musikalisch © Kunst im Karner - St, Othmar WASSER DES LEBENS - Das Wasser literarisch und musikalisch © Kunst im Karner - St, Othmar

WASSER DES LEBENS - Das Wasser literarisch und musikalisch © Kunst im Karner - St, OthmarGabriele Huß-Kubizek
Geboren in Wien in einer Musikerfamilie, Vater angesehener Komponist und international renommierter Chorfachmann, Mutter Cellistin und Gründungsmitglied des Concentus Musicus. Bereits mit drei Jahren erster Flöten- und Klavierunterricht, ab dem vierten Lebensjahr Violinunterricht. Mit 13 Debut als Solistin mit Mozart Violinkonzert G-Dur, mit 14 erste Engagements in Berufsorchestern. Studium von Violine, Viola, Tonsatz und Gesang in Wien und Salzburg. Zunächst Mitglied des Orchesters der Wiener Volksoper, später mehr als 20 Jahre Mitglied des ORF-RSO Wien. Zusammenarbeit mit namhaften Dirigenten wie Vaclav Neumann, Michael Gielen, Ulf Schirmer oder Pinchas Steinberg, zahlreiche Konzertreisen u.a. nach Japan, China, Korea, Russland und in die USA, mehrere Jahre Dozentin bei Allegro Vivo.
WASSER DES LEBENS - Das Wasser literarisch und musikalisch © Kunst im Karner - St, OthmarRainer Huß
Geboren in Deutschland, Studium in Stuttgart und München, Preisträger zahlreicher Wettbewerbe. Acht Jahre Mitglied bei Ernst Mosch und seinen „Original Egerländern“, Engagements u.a. im Orchester des Bayrischen Rundfunks, der Bayrischen Staatsoper, des Hessischen Rundfunks und den Bamberger Symphonikern.
Seit 1993 Mitglied des ORF-RSO Wien. Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Mstislaw Rostropowitsch, Mariss Jansons, Ingo Metzmacher oder Michael Schönwandt, sowie mit Künstlern wie Jon Sass.

WASSER DES LEBENS - Das Wasser literarisch und musikalisch © Kunst im Karner - St, Othmar WASSER DES LEBENS - Das Wasser literarisch und musikalisch © Kunst im Karner - St, Othmar
   

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(Text: kh & Fotos: gm)

  20. Sept. 2013
Das Wasser als Chaosmacht: Filmvorführung
The Impossible

Wolfgang Ritzberger © Kunst im Karner - St, Othmar
Wolfgang Ritzberger
Er arbeitet seit 30 Jahren für, bei und mit renommierte Produktionsfirmen, führte Regie bei verschiedenen Film- u. Theater Produktionen, hat u.a den Theatersommer in Retz als Intendant geleitet, bei den Wiener-Bezirksfestwochen und im NÖ Theatersommer gespielt und inszeniert. Er war Mitglied der österreichischen Tonmeistervereinigung und ist „MediaBiz“ Chefredakteur, das größten österreichischen Branchenmagazins für die Audio- und Filmindustrie.
Als Gymnasiat war Wolfgang Ritzberger schon freier Mitarbeiter des ORF, danach Redakteur und Moderator bei Ö3, in der Wissenschaftsredaktion des Hörfunks, beim Kinderfunk und beim Familienfunk von Radio Wien. 2000 Gründung der eigenen Produktionsfirma »RitzlFilm«

(Quelle: http://www.ritzlfilm.at)

WASSER DES LEBENS - Das Wasser als Chaosmacht © Kunst im Karner - St, Othmar

Das Wasser als Chaosmacht:
WASSER DES LEBENS - Das Wasser als Chaosmacht © Kunst im Karner - St, OthmarWolfgang Ritzberger, der auch die gesamte aufwendige Technik für diesen Filmabend organisierte begrüsste zu diesem Filmabend zum Thema "Das Wasser als Chaosmacht" und erzählte viele Interna zu diesem außergewöhnlichen Film. Wolfgang Ritzberger ist aktives Pfarrmitglied in St. Othmar.
Die Geschehnisse in The Impossible beruhen auf wahren Begebenheiten, die sich nach der Tsunami–Katastrophe in Südostasien am 26. Dezember 2004 zugetragen haben. Allerdings handelte es sich in Wirklichkeit um eine spanische Familie, welche die dargestellten, tragischen Geschehnisse tatsächlich durchlebte. Wahrscheinlich um ein größeres und internationaleres Publikum zu erreichen, entschied man sich, die Familie im Film als englisch darzustellen und das obwohl es sich bei The Impossible um eine ausschließlich spanische Produktion handelt. Trotzdem feierte der Film bei seiner Veröffentlichung in Spanien einen enormen Zuschauererfolg und stellte mit einem Einspielergebnis von über 11 Millionen US–Dollar am ersten Wochenende einen neuen spanischen Startrekord auf.

Filmvorführung The Impossible mit Naomi Watts und Ewan McGregorHandlung:
Henry und Maria kommen am 24. Dezember 2004 mit ihren drei Söhnen im thailändischen Khao Lak in ihrem Urlaubshotel an. Am übernächsten Tag wird die Familie, die sich am Pool des Hotels aufhält, vom Tsunami erfasst. Maria, Henry und die Kinder überleben die Katastrophe zwar, werden aber getrennt. Maria und Lucas, der älteste Sohn, treiben zunächst zusammen im Wasser, laufen dann zusammen durch die Trümmer und finden Daniel, der ebenfalls von seinen Eltern getrennt wurde, und nehmen ihn mit auf einen Baum, auf dem sie sich vor weiteren Wellen in Sicherheit bringen wollen. Die drei werden von Thailändern gefunden, die Lucas und die verletzte Maria in ein Krankenhaus bringen.
Filmvorführung The Impossible mit Naomi Watts und Ewan McGregorHenry befindet sich zusammen mit seinen Söhnen Thomas und Simon in den Trümmern des Hotels; er vertraut die beiden Fremden an, um selbst weiter nach seiner Frau und dem anderen Sohn zu suchen. Thomas und Simon werden zusammen mit anderen Kindern abtransportiert, als sie bei einem Zwischenstopp an einem Krankenhaus zufällig ihren Bruder Lucas und ihren Vater wieder finden. Somit ist die ganze Familie im Krankenhaus vereint, wo Maria wegen ihrer Verletzungen operiert werden muss. Zur besseren medizinischen Versorgung werden alle nach Singapur geflogen.
Kritiken:
„Fragen nach dem nicht Erzählbaren, nach der ‚true story‘, wie es zu Beginn des Films exponiert heißt – die Handlung basiert auf dem Schicksal der spanischen Familie Belon – bleiben außen vor, ‚The Impossible‘ lässt sie mit seinem fiesen emotionalen Impact gar nicht erst aufkommen, macht sie nicht zu seinem Problem. Den nicht annähernd einen ähnlichen Druck aufbauenden TV-Bildern von damals und dramaturgisch wenig pointierten Internet-Videos der Geschehnisse setzt der Film eine konsequent kondensierte Verpflanzung der Naturkatastrophe in individuell-körperliches Leiden und dessen Ausstellung entgegen. Nichts ist dabei mehr außerhalb zu denken.“

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(Text & Fotos: gm)

  21. Sept. 2013
Die Taufe als Grundsakrament des Christentums
Klaus Heine
& Richard Posch

WASSER DES LEBENS - Die Taufe als Grundsakrament des Christentums - Klaus Heine & Richard Posch © Kunst im Karner - St, Othmar

WASSER DES LEBENS - Die Taufe als Grundsakrament des Christentums - Klaus Heine © Kunst im Karner - St, Othmar

WASSER DES LEBENS - Die Taufe als Grundsakrament des Christentums - Richard Posch © Kunst im Karner - St, Othmar

WASSER DES LEBENS - Rauminstallation von Helga Cmelka © Kunst im Karner - St. Othmar

 

 

WASSER DES LEBENS - Die Taufe als Grundsakrament des Christentums - Doris Reiser begrüsst © Kunst im Karner - St, OthmarSchon zu Beginn des Dialogs von evang. Pfarrer i.R. Klaus Heine und kath. Pfarrer Richard Posch zum Thema Taufe kam eine überraschende Meldung: offiziell erst seit 2007 ist die Taufe in der jeweils anderen christlichen Gemeinschaft gegenseitig vorbehaltlos anerkannt!
Eine Tatsache, die nicht leicht nachvollziehbar ist, scheint doch dieses Grundsakrament der Aufnahme in die christliche Gemeinschaft frei von „ideologischen Belastungen“.
Richard Posch versuchte ausgehend von der Sintflut und diesem Vernichtungsakt Gottes an seiner Schöpfung wegen der Sündhaftigkeit des Menschen die eigentliche Bedeutung der Taufe hervorzuheben: die Gnade Gottes, die dem sündenverhafteten Menschen durch die Taufe dennoch die Verbindung zu Gott ermöglicht. Ein interessanter, aber aus Zeitmangel nicht vollständiger Überblick über die Entwicklung der Taufe im Laufe der Kirchengeschichte zeigte unterschiedliche Praktiken, die aber immer das Untertauchen bzw. Benetzen mit Wasser des Katechumenen (Taufanwärters) im oder am Taufbecken als äußeres Zeichen des Todes des alten, sündenbehafteten Menschen und die Neugeburt in Christus beinhalten. War die Taufe im Jordan durch Johannes dem Täufer ein im Judentum bekanntes Zeichen der Umkehr und Neuorientierung innerhalb des Glaubens, so ist sie bereits im frühen Christentum als Aufnahme in die christliche Gemeinschaft zu sehen, also als Konvertierung zu einem anderen Glauben, ausgehend von der Apostelgeschichte und dem Taufbefehl im Evangelium nach Matthäus: „Gehet hin zu allen Völkern und tauft sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Voraussetzung war immer eine jahrelange Vorbereitung und Unterweisung des meist erwachsenen Katechumenen und somit bewusste Entscheidung zur Taufe.
WASSER DES LEBENS - Die Taufe als Grundsakrament des Christentums - Klaus Heine & Richard Posch © Kunst im Karner - St, OthmarBereits im 3. Und 4. Jahrhundert vollzog sich eine Hinwendung zur Säuglingstaufe, wohl wegen der hohen Kindersterblichkeit, der „christlichen Antwort“ auf die jüdische Beschneidung aber auch wegen des Glaubens an eine ewige Verdammnis aller Nichtgetauften. Kritisch auch von Zeitgenossen wurden die Zwangs- oder Massentaufen eroberter Völker gesehen, die zwar gültig waren, aber ohne freien Willen der Getauften gespendet wurden. Genau dieser Punkt ist heute ein nicht zu vernachlässigender Aspekt der rückläufigen Säuglingstaufe und verursacht einen stetig wachsenden Anteil Nichtgetaufter im christlichen Religionsunterricht, die zwar unterrichtet werden, aber nicht Teil der christlichen Gemeinde sind. Bei Katholiken gibt es auch immer wieder Kinder-Taufen im Zusammenhang mit der Erstkommunion, die immerhin eine Entscheidung im kindlichen Glauben der Achtjährigen voraussetzt, oftmals, weil sie nicht aus der Gemeinschaft der Feiernden ausgeschlossen sein wollen. An sich ist im katholischen Verständnis die Firmung als „Vollendung der Taufe“ zu sehen, die sich allmählich zu seinem selbständigen Ritus entwickelte. Bei Erwachsenentaufen werden daher die Sakramente (=sichtbare Zeichen der Gnade Gottes) Taufe, Firmung und Erstkommunion nach mindestens einjähriger Katechese zusammen gespendet und damit die vollständige Aufnahme in die christliche Gemeinschaft begründet. Die Entwicklung der Konfirmation in der evangelischen Kirche hat ähnliche Beweggründe.
Eine lange und intensive Diskussion über eventuell notwendige Veränderungen der Taufpraktiken und prinzipielle Auslegung der Wirkung und des Zwecks dieses grundlegenden Sakraments beendete einen interessanten ökumenischen Abend.
WASSER DES LEBENS - Die Taufe als Grundsakrament des Christentums - Klaus Heine & Richard Posch © Kunst im Karner - St, Othmar WASSER DES LEBENS - Die Taufe als Grundsakrament des Christentums - Klaus Heine & Richard Posch © Kunst im Karner - St, Othmar

Zwölf Leitsätze für eine verantwortliche Taufpraxis
aus Erich Geldbach, Taufe / Göttingen 1997

WASSER DES LEBENS - Die Taufe als Grundsakrament des Christentums - Klaus Heine & Richard Posch © Kunst im Karner - St, Othmar1. Die Taufe ist ein Ereignis, das den Täufling von einem durch den Tod bestimmten Leben zu einem neuen Leben führt. Sie ist lebensbegleitend; die angemessene Antwort durch die Getauften ist die tägliche “Freude der Buße”. Taufe ist mithin weder eine Routineangelegenheit, noch ein auf Lebenswenden bezogener rite de passage, auch kein bloß punktueller Akt oder eine reine Familienfeier.
2. Die Taufe wird zwar in einer Konfession bzw. Denomination vollzogen, gliedert aber in den universalen Leib Christi ein und hat daher stets ökumenische Bedeutung. Dies sollte bei Tauffeiern deutlich werden, indem bewusst auf ökumenische Gäste geachtet wird oder Vertreter anderer Kirchen eingeladen werden.
3. Die Taufe ist durch Untertauchen in das Wasser ein Gleichzeitigwerden mit und ein Anteil-Bekommen an Christi Tod als dem allen unseren Werken voraus liegenden Heilsereignis.
4. Die Taufe ist ein notwendiges Zeichen des Heils und wirkt, was sie bezeichnet. Es geschieht ein Herrschaftswechsel von der Macht der Sünde und der Selbstzentriertheit in den Herrschaftsbereich Jesu Christi.
5. Die Taufe beinhaltet ein hohes Risiko, weil sie aus
sozialen Bindungen löst und . Spott, Verfolgung oder sogar Martyrium zur Folge haben kann.
6. Die Taufe führt zugleich in neue soziale Bindungen, d.h. in die Gemeinde der Getauften, die keine Unterschiede der Person (Rasse, Geschlecht, Alter, Armut, Reichtum, Bildung etc.) kennt, und die für die Getauften und ihr Wachsen im Glauben Verantwortung trägt.
7. Die Taufe lehrt den Täufling, sich und die Mitmenschen mit den Augen Jesu als geliebte Geschöpfe Gottes zu sehen. Daher ist die Taufe der Geistausgießung zugeordnet. Der Geist bewirkt das Verlangen zur Taufe und wirkt in und nach der Taufe.
8. Die Taufe führt zum Bekennen des Glaubens.
9. Der Vollzug der Taufe muss aus sich verständlich sein.
Die theologische Erklärung des Täufers, d.h. in der Regel des ordinierten Geistlichen darf kein Ersatz für die Taufhandlung selbst werden. Daher ist mit Wasser nicht zu sparen bzw. das Untertauchen zu pflegen.
10. Die Liturgie sollte bewusst auf jeden einzelnen Täufling zugeschnitten sein.
11. Auf weitere symbolische Handlungen ist zu achten: z. Bsp. Taufe in der Osternacht, ein neues Gewand, Taufkerze, Tauflieder, Taufspruch, in zeitlichen Abständen Tauferinnerung.
12. Im Taufgottesdienst sollte das Abendmahl nicht fehlen, schon gar nicht bei Erwachsenentaufen

   

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(Text dr & Fotos: gm)

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