Kunst im Karner - 11.-26. September 2010 - 
Leo Zogmayer <> WORDEN  Bild + Wort

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bisherigen Ausstellungen

KIK Fotos und Berichte

11. Sept. 2010 Vernissage mit Leo Zogmayer
18. Sept. 2010 Literarisch-musikalische Meditation mit
                       Gregor Reinberg & Gerald Fürst

19. Sept. 2010 Dialog zur Ausstellung, Prof. Karl Baier,
                       Philosoph und Religionswissenschaftler,
                       im Gespräch mit Leo Zogmayer

22. Sept. 2010 Gebet im Karner: Bild + Wort
25. Sept. 2010 Wort und Geist. Theologische Anmerkungen
                       Pfarrer i. R. Klaus Heine und
                       Pfarrer Richard Posch

                       das heilige Wort, das Fleisch WORDEN ist

11. September 2001

Vernissage

Eröffnungsrede von Doris Frass bei Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

Eröffnungsrede von Doris Frass bei Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner
 

Doris Frass - Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

AUSGESTELLTE WERKE

Ausstellungsstücke von Leo Zogmayer bei WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

Ausstellungsstücke von Leo Zogmayer bei WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

Ausstellungsstücke von Leo Zogmayer bei WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

Ausstellungsstücke von Leo Zogmayer bei WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

Ausstellungsstücke von Leo Zogmayer bei WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

Ausstellungsstücke von Leo Zogmayer bei WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

Ausstellungsstücke von Leo Zogmayer bei WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

Ausstellungsstücke von Leo Zogmayer bei WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

Ausstellungsstücke von Leo Zogmayer bei WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

KONTAKT
leo.zogmayer@aon.at
http://www.leozogmayer.com

Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner Bläserquartett - Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner
Begrüßung durch Doris Frass:
Ich weiß nicht, wie oft ich im Vorfeld der Ausstellung gefragt worden bin, was denn dieses WORDEN eigentlich bedeuten soll. Ich habe dann immer gefragt, was assoziieren sie denn damit? Bei worden denke ich an eine Zeile aus der dritten Strophe eines altbekannten Adventliedes („Der Engel des Herrn“), die da lautet „…..Das heilige Wort, das Fleisch worden ist, und wird genannt Herr Jesus Christ...“ Sprachlich gesehen ist es die Vergangenheitsform des als Hilfszeitwort gebrauchten Verbs „werden“. Man kann natürlich auch an das englische WORD denken oder an das ähnlich klingende WERDEN oder an WORT. Womit wir schon beim Untertitel der Ausstellung sind: BILD und WORT, oder heißt es WORT und BILD, oder doch WORT als BILD?
 Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner
Was sie hier ausgestellt sehen, sind Glastafeln, auf denen Worte zu lesen sind. Klar und eindeutig, sollte man meinen, - keine große Kunst, denken vielleicht einige, - wohl handwerklich anspruchsvoll, denn es ist nicht gedruckt, sondern gemalt, aber sonst? Die Kunst Leo Zogmayers erschließt sich nicht im flüchtigen Hinschauen und weitergehen, dazu ist sie „zuwenig Kunst“ nach unserem Sprachgebrauch: normalerweise ist Kunst künstlerisch oder künstlich oder beides, sicher nicht alltäglich. Aber diese Objekte von Leo Zogmayer wirken alltäglich, für manche vielleicht banal, aber das ist gerade der Punkt, der Zogmayer wichtig ist: Kunst „findet nicht statt“ in einem Museum oder einer Kirche oder in einem Künstleratelier. Entweder nehmen wir sie wahr oder wir gehen daran vorbei.
Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner
Leo Zogmayers Objekte gibt es nicht ohne den sie umgebenden Raum, der zugleich der Raum ist, der den Betrachter umgibt. Meist kümmern wir uns nicht um diesen Raum, der uns umgibt, wo immer wir hingehen oder uns aufhalten. Aber wir sind Teil dieses Raumes, ja und der Raum Teil von uns.
Genauso ist es mit der Zeit: sie ist immer da wo wir sind, aber wir nehmen sie meist nicht wahr. Das Schlagwort vom „im Jetzt leben“ ist zwar sehr modern und quasi ein geflügeltes Wort, nur wer tut das auch bewusst?
Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

Leo Zogmayer hat das in Wien auf einem Platz sozusagen greifbar gemacht: riesige Betonklötze liegen da, dazwischen labyrinthartige Wege, deren Inhalt oder eigentlich Leere sich nur von oben betrachtet erschließt: das Wort JETZT ist zwischen den Betonklötzen ausgespart, der Betrachter „bewegt sich im Jetzt“.
Genau so sollten sie sich in dieser „Ausstellung“ bewegen: bildgewordene Worte, die als Wort ein Bild in ihnen hervorrufen in einer bestimmten Abfolge und in einem Kontext zu anderen „Bildern“, aber auch zum umgebenden Raum.

Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner
Im Karner ist das Wort WORDEN plötzlich nicht rot auf weißem Grund wie auf der Einladung, es ist auf einem dunklen Grün zu lesen, und zwar auf der Wand des Karners, denn das Wort ist durchsichtig, ausgespart. Trotzdem ist es hier vielleicht intensiver „da“, als in der roten Farbe auf der Einladungskarte. Dort erinnert es mehr an ein Vorrangzeichen: Achtung, Vorrang geben! Hier im Karner ist es schon angekommen, schon Teil des Raumes geworden, aber nur, weil Platz gelassen wurde auf der bemalten Glastafel.
Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im KarnerAuch das große Glasgefäß am alten Altar, ich nenne es jetzt einmal ganz bewusst „Blutzer“ ist halb leer oder halb voll. Auf jeden Fall war es, als Leo Zogmayer es herbrachte, ganz leer und wurde erst hier halb angefüllt. Dieser Glasblutzer ist ein wunderbares Sinnbild für unsere eigenen Köpfe: meist sind sie überfüllt mit Gedanken, Ideen, Eindrücken, sodass gar kein Platz ist, etwas anderes auf uns wirken zu lassen, in uns eindringen zu lassen. Aber nur so kann ein Wort in uns zu einem Bild werden, kann uns „erfüllen“.
Es ist sicher kein Zufall, dass Leo Zogmayer bereits einige Kirchenräume gestaltet hat und diese zeichnen sich durch eine gewisse Leere aus, aber nicht eine Leere der Unsicherheit oder der Einfallslosigkeit, es ist eine Leere der Fülle, die darin einströmen kann, aber nur wenn wir ihr Platz geben.
Freuen Sie sich auf die Werkeinführung, die uns der Künstler im Anschluss an die Eröffnung geben wird und genießen Sie einen fast leeren Karner mit vielen Denkanstößen!
Eröffnungrede, Pfarrer Richard Posch:
Beginnen wir einmal mit einem Wort aus der Schrift: Wir hören aus dem Lukasevangelium: „So kam Jesus auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; / denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, / damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde / und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.“

Eröffnungsrede von Pfarrer Richard Posch bei Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

Eröffnungsrede von Pfarrer Richard Posch bei Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

„Heute“ oder „Jetzt“.
Es ist aber nicht wie beim Christkind, wo uns schon fertig und schön Bereitetes entgegenstrahlt und wir kommen können, um uns an den Köstlichkeiten zu erfreuen. Nein, es wird von uns verlangt, dass wir uns mit dem Dargebotenen auseinandersetzen! Schon Umberto Eco hat sich mit dem Konzept des „Offenen Kunstwerks“ auseinandergesetzt. Interpretation und Zielrichtung liegen bei uns. So hat der Künstler Leo Zogmayer die Türschnalle am Eingang einer Kapelle mit den einfachen Zeichen Ex 3,5 geschmückt. Es liegt nun an uns deren Bedeutung für diesen Ort zu erfassen. Und auch die schlichte Armbanduhr mit der Aufschrift „JETZT“, die mich an ein Kaffeeheferl in unserer Küche mit der Aufschrift „TIME IS NOW“ erinnert, will an das Hier und Jetzt unserer Gegenwart und unsere gegenwärtigen Möglichkeiten appellieren.
Es gibt in der Sprachphilosophie das Konzept der performativen Rede, das sind Worte, die zugleich ein Tun implizieren; es ist dies ein Konzept das wichtig ist für die Sakramente, die in der Nähe dieses Ortes gespendet werden. Das Wort hat hier die Macht. In einem so genannten „Neuen Geistlichen Lied“, das mir persönlich nicht besonders gefällt, wird das so ausgedrückt: „Liebe, das sind nicht nur Worte, Liebe, das sind auch Taten!“.
Zum „Stichwort“ dieser Ausstellung WORDEN, da ist mir – das hat Doris Frass schon vorweggenommen - dieser großartige Satz aus dem Johannesprolog präsent geworden: „Das Wort ist Fleisch geworden“.
Ich lade nun ein, nicht nur einfach die Objekte zu betrachten, sondern uns selber ganz bewusst hier hinein zu begeben und die ausgestellten Objekte mit Leben und Sinn zu erfüllen!

Eröffnungsrede von Pfarrer Richard Posch bei Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

Musikalische Umrahmung: Bläsergruppe der Musikschule Mödling
Bläserquartett - Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner Bläserquartett - Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner
Leo Zogmayer führt ähnlich einem Ateliergespräch in sein Werk ein:
Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

Leo Zogmayer verblüffte zunächst mit der Feststellung, dass er die Wörter, die er dann als Gegenstand seiner Kunst verwendet, eher zufällig findet. So wie viele Künstler ein Skizzenbuch mit zufällig ausgewählten Details füllen, notiert er Worte.
Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im KarnerErst wenn er nach längerer Zeit merkt, dass ihn ein Wort nicht loslässt und er sich immer wieder damit beschäftigt, kann es passieren, dass er es auswählt und sozusagen „manifestiert“. Auf diese Art hat er in seinen beiden Ateliers mehrere hundert Objekte, aus denen er für eine Ausstellung jeweils neue und passende Kombinationen zusammenstellen kann. Überhaupt spielt das „Zufällige“ eine große Rolle und wird erst im Nachhinein mit anderen Begriffen in Verbindung gebracht oder assoziiert. Dadurch erschließt sich eine neue Bedeutung im jeweiligen Umfeld. Als Beispiel brachte Leo Zogmayer das Zitat „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ Dies ist wohl der bekannteste Satz aus dem Tractatus logico-philosophicus, dem ersten Hauptwerk des österreichischen Philosophen Ludwig Wittgenstein (1889-1951). Wenn man die einzelnen Wörter in eine neue, nämlich alphabetische Reihenfolge bringt, liest sich das so:
Darüber kann man
Man muss nicht
Schweigen sprechen wovon

Allein diese einfache Neuordnung ergibt eine durchaus sinnvolle Kombination, über die es sich nachzudenken lohnt.
Zogmayer betonte, dass er auch eher zufällig zum Neugestalter kirchlicher Räume wurde und sich keineswegs durch Traditionen oder kirchliche Vorschriften von seinen (künstlerischen) Ideen abbringen lasse. Es freue ihn aber, wenn eine Neugestaltung positive Auswirkungen auf das Gemeindeleben in diesen Kirchen hat, wofür es mehrfach Rückmeldungen gibt.
Im Anschluss beantwortete der Künstler Fragen aus dem Publikum und stand auch für persönliche Gespräche zur Verfügung.

Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner
Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner Vernissage Leo Zogmayer: WORDEN - Bild+Wort © Kunst im Karner

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(Text: df & rp Fotos: js & gm)

18. September 2010

Literarisch-musikalische Meditation
zu den Themen
Leben -Tod - Klang - Stille
Musik von G. Ph. Telemann und J. Cage,
Texte von H. D. Thoreau
Gerald Fürst, Sprecher
Gregor Reinberg, Violine

Programmzettel, mit Erklärungen hier...

Gregor Reinberg  & Gerald Fürst © Kunst im Karner

Gregor Reinberg wurde 1977 in Krems geboren und studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Prof. Ernst Kovacic Konzertfach Violine. Diplom mit einstimmiger Auszeichnung. Als Solist, Kammer- und Ensemblemusiker (u.a. Camerata Salzburg, Wiener Akademie) tritt er in ganz Europa auf. Seit einigen Jahren ist er auch als Performancekünstler, mit einem besonderen Augenmerk auf Sprache und Klang tätig.

Gerald Fürst © Kunst im Karner

Gerald Fürst wurde 1957 in Mödling geboren, parallel zum Studium der Rechts- und Kommunikations-Wissen-schaften Studium Theater-Regie am Max Reinhardt-Seminar in Wien. Zeitvertrag als Regie-Assistent bei Claus Peymann am Stadt-Theater Bochum. Als Mitbegründer des Theaters "Der Kreis" in Mödling Produktionen von Hofmannsthal, Anouilh, Nestroy, Dorst, Herzmanovsky-Orlando, Kotzebue ua. Produktion der österreichischen Erstaufführung des "Spiels vom göttlichen Marquis" von Albert Drach. Gerald Fürst führt eine Rechtsanwalts-Kanzlei in Mödling.

literarisch-musikalische Meditation © Kunst im Karner

Der amerikanische Schriftsteller Henry David Thoreau (1817-1862) ist uns heute vor allem durch seine Essays “Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staate” und “Walden” bekannt. Der zentrale Einfluss den diese Texte unter anderem auf Mahatma Gandhis Idee des Gewaltlosen Widerstands oder die Amerikanische Bürgerrechtsbewegung hatte, rückte Thoreau vor allem als politischen Visionär in den Vordergrund. Wie viele seiner Zeitgenossen führte Thoreau von 1837 bis 1861 sehr ausführlich Tagebuch. Auf diesen sogenannten journals, essayistischen Texten, basieren die meisten seiner zu Lebzeiten spärlich veröffentlichten Texte. Darin widmet sich Thoreau immer wieder der Beobachtung seiner unmittelbaren Umgebung, seinen Mitmenschen, der Natur, eigenen Gedanken und gehen so weit über das Politische hinaus, sie führen uns zu uns selbst.
1733 veröffentlichte Georg Phillip Telemann (1681-1767) seine 12 Fantasien für Violine ohne Bass. Trotz ihrer formalen Kürze zählen diese sechs- bis achtminütigen musikalischen Charakterstücke in ihrer Originalität und ihrer Empfindungskraft zu den absoluten Höhepunkten der barocken Sololiteratur. Jede dieser Fantasien stellt eine musikalische Betrachtung dar und bildete im ersten Teil des Programms eine Meditationsfläche für jene Gedanken, die Thoreau in seinen Texten entfaltet.
John Cage (1912-1992) hat sich intensiv mit Thoreaus journals beschäftigt, viele seiner kompositorischen Ideen daraus geschöpft. In dem kurz vor seinem Tod entstandenen Stück ONE6 for Solo Violin widmet sich Cage ganz fundamental und in extremer Reduktion dem Spiel von Klang und Nicht-Klang.
Diese geistige Nähe wurde besonders in der Kombination von ONE6 mit dem Essay zu Klang und Stille im zweiten Teil des Programms deutlich.
literarisch-musikalische Meditation © Kunst im Karner
literarisch-musikalische Meditation © Kunst im Karner
literarisch-musikalische Meditation © Kunst im Karner

literarisch-musikalische Meditation mit
Gregor Reinberg (Konzept, Violine, Übersetzungen)
Gerald Fürst (Sprecher), dankenswerterweise eingesprungen für den erkrankten Kammerschauspieler Karlheinz Hackl.
Im dämmrigen Licht des späten Nachmittags wurden im Karner die einfachen und doch sehr intensiven Beobachtungen und Gedanken Thoreaus im schlichten Vortrag von Gerald Fürst lebendig und schwangen in den von Gregor Reinberg virtuos vorgetragenen Solo-Violinstücken nach. Nach einer kurzen Unterbrechung wegen des Glockengeläuts um 19 Uhr ging es mit dem Essay Klang und Stille weiter und der Abend klang mit dem extrem reduzierten aber nicht minder intensiven Stück von John Cage im wahrsten Sinn des Wortes aus. Die Besucher schienen dankbar für diese Möglichkeit des Ruhigwerdens, spendeten dann aber umso stürmischeren Applaus.

literarisch-musikalische Meditation: Gerald Fürst & Gregor Reinberg © Kunst im Karner
literarisch-musikalische Meditation: Gerald Fürst & Gregor Reinberg © Kunst im Karner
   

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(Text: df & Fotos: as)

 

Feedback einer Besucherin zur
Literarisch-musikalische Meditation
am 18. Sept. 2010

Die kleinen feinen Besonderheiten sind es, die das Leben bereichern . Dazu darf man die Veranstaltungen im Mödlinger Karner zählen, die der kleine Verein „Kunst im Karner“ immer wieder zustande bringt.
Ist es auch nicht gerade die lustige leichte Unterhaltung, so ist es nicht minder anregend für Sinne und Gefühl, wenn man versteht sich darauf einzulassen.
Im Projekt WORDEN kann man ein Experiment zum Zusammenspiel von optischen Sparreizen , Wort und Klangerlebnis verfolgen. Beeindruckend.
Wenn man im Karner nicht nur ein Gebeinhaus erinnert, sondern auch eine Taufkapelle vermutet, so sollte die Örtlichkeit ein gutes Omen sein.
Ich möchte zu Mut und Auswahl gratulieren und zu Fortsetzung ermutigen.
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(Feedback: jk)

19. Sept. 2010
Dialog zur Ausstellung

Prof. Karl Baier, Philosoph und Religionswissenschaftler,
Universität Wien,

Dialog zur Ausstellung: Karl Baier © Kunst im Karner

im Gespräch mit Leo Zogmayer

Dialog zur Ausstellung: Leo Zogmayer © Kunst im Karner

Dialog zur Ausstellung - Leo Zogmayer WORDEN © Kunst im KarnerDer Ethnologe, Yogalehrer , Philosoph, Theologe und Religionswissenschaftler Prof. Karl Baier begleitet den künstlerischen Werdegang seines Freunds Leo Zogmayer schon lange. Seine Auseinandersetzung mit Sprachwahrnehmung im öffentlichen Raum hat u.a. auch zu einem Katalogtext zu Zogmayers Ausstellung Wort-Ding-Bild 2006 in Regensburg geführt.
In lockerer Atmosphäre ließen uns K. Baier und L. Zogmayer an ihrem „fortlaufenden Dialog“ teilnehmen („Wir stellen dann einmal unser Gespräch auf laut!“), stellten Fragen ans Publikum und beantworteten Gegenfragen präzise und durchaus humorvoll. Dabei wurde klar, dass die Bezeichnung „Ausstellung“ für Werke L. Zogmayers nicht ideal ist, weil dadurch beim Besucher eine sehr eingegrenzte Erwartung erweckt wird. Die Objekte Zogmayers sind zwar von hoher ästhetischer Qualität, gleichzeitig aber auch sehr plakativ und erinnern damit an Werbeslogans, die möglicherweise auch aus dieser reduzierten Kunstform herzuleiten sind. Anders als Werbung soll Zogmayers Kunst den Betrachter aber nicht in eine bestimmte Richtung lenken, sondern vielmehr eine Vielzahl an Gedanken und Assoziationen erwecken, sodass in jedem Betrachter andere Bilder entstehen, die „Ausstellung“ also von Betrachter zu Betrachter sehr unterschiedlich gesehen werden kann.
Dialog zur Ausstellung - Leo Zogmayer WORDEN © Kunst im KarnerK. Baier betonte auch die starke Ding-Bezogenheit der Kunst Zogmayers. In der Ausstellung im Karner wird durch die von Baier als „Wassserachse“ bezeichnete Verbindung des Objekts „water“ und des mit Wasser gefüllten Glasgefäßes am Altar dieser Realitätsbezug spürbar. Die starke Einbeziehung des Raumes in die Objekte Zogmayers (Sichtbarwerden der Wand in den durchsichtigen Bereichen der Objekte) vervollständigt dies mit einer vertikalen Achse.
So kamen interessante Aspekte und neue Sichtweisen zur Sprache und regten an, künftig Kunstausstellungen wesentlich offener und unvoreingenommen zu betrachten.

Auszug aus Karl Baier, schön - marginalien zu leo zogmayer hier...

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(Text: df & Fotos: as)

22. Sept. 2010
Gebet im Karner
"Bild und Wort"

Vorbereitung:
Bärbl Metz

Gebet im Karner BILD + WORT WORDEN © Kunst im Karner

Gebet von Teresa von Avila
Gebet von Theresa von Avila

Gebet im Karner BILD + WORT WORDEN © Kunst im Karner

Gebet im Karner BILD + WORT WORDEN © Kunst im Karner

Gebet nach Psalm 36: Gott, die Quelle des Lebens
Gebet nach Psalm 36: Gott, die Quelle des Lebens

 

Gebet im Karner BILD + WORT WORDEN © Kunst im KarnerWORT
Jeder von uns erlebt Gott in seinem Leben anders. Es hängt von der Situation ab, in der ich gerade lebe, von der Umgebung, wie offen bin ich für eine Begegnung, wie viel Zeit habe ich oder nehme ich mir....
Ich möchte am heutigen Abend versuchen, Gott auf eine ganz andere Weise näher zu kommen.
Ich habe Kräuter mitgebracht. Kräutern werden unterschiedliche Wirkungen zugesprochen. Sie können beruhigen, heilen, entspannend wirken, das Essen verfeinern und so zur Würze werden. Auch zur Würze im Leben.
Beginnen wir mit dem Lavendel
LavendlMit Lavendel verbinden wir zuerst einmal den wunderbaren Duft. Der Duft ist würzig und doch sanft; stark aber nicht aufdringlich. Wir verwenden den
Lavendel auch, um die Motten im Kleiderkasten abzuwehren.
Der Lavendel wirkt entspannend und beruhigend. So wie er die Motten abwehrt, soll er unsere Ängste nehmen und Ruhe und Entspannung schaffen.
Die beruhigende Wirkung soll die Geister der modernen Zeit, den Leistungsdruck und den Zeitdruck abwehren. Sie soll und kann uns genügsam
machen.
Teresa von Avila hat das Gefühl, das wir Gott gegenüber haben können in einem
Gebet zusammengefasst.

Gebet von Teresa von Avila

Salbei
SalbeiLk 6,17-19 „..es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte."
Wir leben in einer Zeit einer hochtechnisierten und leistungsfähigen Medizin.
Und trotzdem wissen wir: Gesundheit kann man oft nicht machen, auch nicht mit der modernsten Medizin. Wir sind immer wieder auf die Heilkraft der Pflanzen, die wir in der Natur finden angewiesen.
Gerade der Salbei ist ein Allheilmittel. Er wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, krampflösend und blutstillend.
Er ist wie eine gute Macht, die uns begleitet und hilft - wie es auch Gott tut.

Petersilie
PetersiliePetersilie ist für uns ein wichtiges Küchenkraut. Sie ist die Würze für viele Speisen. Wir genießen nicht nur den Geschmack, sondern auch den Geruch. Das Gewürz verfeinert und verschönert so manche Speisen.
Ohne Würze ist auch unser Leben fad und geschmacksarm.
Was gibt unserem Leben Würze? Was gibt meinem Leben Würze?

Gebet nach Psalm 36: Gott, die Quelle des Lebens
Lied: Herr, füll mich neu
BILD Lk 17,21
Denn das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch.
Man kann auch sagen: Seht hier ist es!, oder: Dort ist es!
Alles, was wir jetzt gehört haben ist nur, weil das Reich Gottes schon da ist. Was ist das Reich Gottes - sicher für jeden etwas andere.
Vater unser
Gebet im Karner BILD + WORT WORDEN © Kunst im Karner
Segensbitte:
Herr, es ist wichtig, dich in unserer Nähe zu wissen. Im Vertrauen darauf dürfen wir dich bitten: Es segne uns der Vater, der alles geschaffen hat, der Sohn, der für uns Mensch geworden ist und der Heilige Geist, der uns hilft, das Leben zu gestalten.
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(Text: bm & Fotos: gm)

25. Sept. 2010
Wort und Geist.
Theologische Anmerkungen
Pfarrer Richard Posch und
Pfarrer i. R. Klaus Heine

Wort und Geist  - Richard Posch © Kunst im Karner

Wort und Geist  - Klaus Heine © Kunst im Karner

 

„…das heilige Wort, das Fleisch WORDEN ist…“
Wort und Geist  - Leo Zogmayer WORDEN © Kunst im KarnerMit einem Dialog, an dem sich die anwesenden Interessierten beteiligen konnten, sprachen die Pfarrer Dr. Heine und Posch zum Thema des Wortes und des Geistes, somit auch als Conclusio zu den ausgestellten Werken von Leo Zogmayer, für den das Wort ebenfalls eine ganz besondere Bedeutung hat – siehe auch das Bild „Lk 17,21“.

Sie zitierten Goethes „Faust“ ( Faustens Monolog zum Johannesprolog), aber auch neben biblischen Autoren andere Dichter, die dieses Thema beleuchteten.

Wie wird das biblische „logos“ übersetzt? Oft reichen Worte nicht aus, um die innewohnende Dynamik der Schöpferkraft Gottes auszudrücken (s. „Faust“ oder Jesaia 55,8-11 – „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken,….“). Der Prophet versichert den Menschen die Zuverlässlichkeit Gottes. Doch die Verlässlichkeit Gottes bedeutet nicht, dass er fassbar ist – s. Jo 1 (Prolog). Jesus ist als lebendiger Mensch in seinem Erscheinen Wort Gottes, und das in einer überzeugenden und nichtüberbietbaren Weise; er ist das Wort, aber auch die Zuhörer ( und auch wir ) sollen es in die Tat umsetzen (Fortsetzung der Inkarnation im Leben und in der Tat).

Wort und Geist  - Leo Zogmayer WORDEN © Kunst im KarnerIn der christlichen Tradition sind Wort und Geist eng verbunden, wobei wir heute das Milieu, den historischen Kontext und die Interpretationsgeschichte – je nach Konfession mehr oder weniger – berücksichtigen. Inzwischen ist es heute schon zu einer großen Annäherung gekommen, sodass sich die einen mehr für die Bedeutung der Sakramente, die anderen für die Interpretation interessieren.

Es soll auch die eine Botschaft von dem einen Gott in die Herzen der Menschen hinein gegeben werden – deshalb gibt es heute Bibelübersetzungen in an die 3000 verschiedenen Sprachen.

Im Gespräch wurde auch im Blick auf die Botschaft des Künstlers der inflationäre Wortschwall („Logorrhöe“ zit. nach Zulehner) bedauert; der Sinn geht oft verloren und die Worte treffen die Menschen nicht mehr.

Wort und Geist  - Leo Zogmayer WORDEN © Kunst im Karner

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(Text & Fotos: js)

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