Übersicht alle
bisherigen Ausstellungen |
KIK Fotos und Berichte
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11. September 2001
Vernissage
AUSGESTELLTE WERKE
KONTAKT
leo.zogmayer@aon.at
http://www.leozogmayer.com
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Begrüßung durch Doris Frass: |
Ich weiß
nicht, wie oft ich im Vorfeld der Ausstellung gefragt worden bin,
was denn dieses WORDEN eigentlich bedeuten soll. Ich habe dann immer
gefragt, was assoziieren sie denn damit? Bei worden denke ich an
eine Zeile aus der dritten Strophe eines altbekannten Adventliedes
(„Der Engel des Herrn“), die da lautet „…..Das heilige Wort, das
Fleisch worden ist, und wird genannt Herr Jesus Christ...“
Sprachlich gesehen ist es die Vergangenheitsform des als
Hilfszeitwort gebrauchten Verbs „werden“. Man kann natürlich auch an
das englische WORD denken oder an das ähnlich klingende WERDEN oder
an WORT. Womit wir schon beim Untertitel der Ausstellung sind: BILD
und WORT, oder heißt es WORT und BILD, oder doch WORT als BILD? |
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Was sie
hier ausgestellt sehen, sind Glastafeln, auf denen Worte zu lesen
sind. Klar und eindeutig, sollte man meinen, - keine große Kunst,
denken vielleicht einige, - wohl handwerklich anspruchsvoll, denn es
ist nicht gedruckt, sondern gemalt, aber sonst? Die Kunst Leo
Zogmayers erschließt sich nicht im flüchtigen Hinschauen und
weitergehen, dazu ist sie „zuwenig Kunst“ nach unserem
Sprachgebrauch: normalerweise ist Kunst künstlerisch oder künstlich
oder beides, sicher nicht alltäglich. Aber diese Objekte von Leo
Zogmayer wirken alltäglich, für manche vielleicht banal, aber das
ist gerade der Punkt, der Zogmayer wichtig ist: Kunst „findet nicht
statt“ in einem Museum oder einer Kirche oder in einem
Künstleratelier. Entweder nehmen wir sie wahr oder wir gehen daran
vorbei. |
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Leo Zogmayers Objekte gibt es nicht ohne den sie
umgebenden Raum, der zugleich der Raum ist, der den Betrachter
umgibt. Meist kümmern wir uns nicht um diesen Raum, der uns umgibt,
wo immer wir hingehen oder uns aufhalten. Aber wir sind Teil dieses
Raumes, ja und der Raum Teil von uns.
Genauso ist es mit der Zeit: sie ist immer da wo wir sind, aber wir
nehmen sie meist nicht wahr. Das Schlagwort vom „im Jetzt leben“ ist
zwar sehr modern und quasi ein geflügeltes Wort, nur wer tut das
auch bewusst? |
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Leo Zogmayer hat das in Wien auf
einem Platz sozusagen greifbar gemacht: riesige Betonklötze liegen
da, dazwischen labyrinthartige Wege, deren Inhalt oder eigentlich
Leere sich nur von oben betrachtet erschließt: das Wort JETZT ist
zwischen den Betonklötzen ausgespart, der Betrachter „bewegt sich im
Jetzt“.
Genau so sollten sie sich in dieser „Ausstellung“ bewegen:
bildgewordene Worte, die als Wort ein Bild in ihnen hervorrufen in
einer bestimmten Abfolge und in einem Kontext zu anderen „Bildern“,
aber auch zum umgebenden Raum. |
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Im Karner
ist das Wort WORDEN plötzlich nicht rot auf weißem Grund wie auf der
Einladung, es ist auf einem dunklen Grün zu lesen, und zwar auf der
Wand des Karners, denn das Wort ist durchsichtig, ausgespart.
Trotzdem ist es hier vielleicht intensiver „da“, als in der roten
Farbe auf der Einladungskarte. Dort erinnert es mehr an ein
Vorrangzeichen: Achtung, Vorrang geben! Hier im Karner ist es schon
angekommen, schon Teil des Raumes geworden, aber nur, weil Platz
gelassen wurde auf der bemalten Glastafel. |
Auch
das große Glasgefäß am alten Altar, ich nenne es jetzt einmal ganz
bewusst „Blutzer“ ist halb leer oder halb voll. Auf jeden Fall war
es, als Leo Zogmayer es herbrachte, ganz leer und wurde erst hier
halb angefüllt. Dieser Glasblutzer ist ein wunderbares Sinnbild für
unsere eigenen Köpfe: meist sind sie überfüllt mit Gedanken, Ideen,
Eindrücken, sodass gar kein Platz ist, etwas anderes auf uns wirken
zu lassen, in uns eindringen zu lassen. Aber nur so kann ein Wort in
uns zu einem Bild werden, kann uns „erfüllen“.
Es ist sicher kein Zufall, dass Leo Zogmayer bereits einige
Kirchenräume gestaltet hat und diese zeichnen sich durch eine
gewisse Leere aus, aber nicht eine Leere der Unsicherheit oder der
Einfallslosigkeit, es ist eine Leere der Fülle, die darin einströmen
kann, aber nur wenn wir ihr Platz geben.
Freuen Sie sich auf die Werkeinführung, die uns der Künstler im
Anschluss an die Eröffnung geben wird und genießen Sie einen fast
leeren Karner mit vielen Denkanstößen! |
Eröffnungrede, Pfarrer Richard Posch: |
Beginnen wir einmal mit einem Wort aus der Schrift:
Wir hören aus dem Lukasevangelium: „So kam Jesus auch nach Nazaret,
wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die
Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte
man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und
fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; /
denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, / damit ich den
Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die
Entlassung verkünde / und den Blinden das Augenlicht; damit ich die
Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn
ausrufe. Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und
setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn
gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das
Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.“ |
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„Heute“ oder „Jetzt“.
Es ist aber nicht wie beim Christkind, wo uns schon fertig und schön
Bereitetes entgegenstrahlt und wir kommen können, um uns an den
Köstlichkeiten zu erfreuen. Nein, es wird von uns verlangt, dass wir
uns mit dem Dargebotenen auseinandersetzen! Schon Umberto Eco hat
sich mit dem Konzept des „Offenen Kunstwerks“ auseinandergesetzt.
Interpretation und Zielrichtung liegen bei uns. So hat der Künstler
Leo Zogmayer die Türschnalle am Eingang einer Kapelle mit den
einfachen Zeichen Ex 3,5 geschmückt. Es liegt nun an uns deren
Bedeutung für diesen Ort zu erfassen. Und auch die schlichte
Armbanduhr mit der Aufschrift „JETZT“, die mich an ein Kaffeeheferl
in unserer Küche mit der Aufschrift „TIME IS NOW“ erinnert, will an
das Hier und Jetzt unserer Gegenwart und unsere gegenwärtigen
Möglichkeiten appellieren. |
Es gibt in der Sprachphilosophie das Konzept der
performativen Rede, das sind Worte, die zugleich ein Tun
implizieren; es ist dies ein Konzept das wichtig ist für die
Sakramente, die in der Nähe dieses Ortes gespendet werden. Das Wort
hat hier die Macht. In einem so genannten „Neuen Geistlichen Lied“,
das mir persönlich nicht besonders gefällt, wird das so ausgedrückt:
„Liebe, das sind nicht nur Worte, Liebe, das sind auch Taten!“.
Zum „Stichwort“ dieser Ausstellung WORDEN, da ist mir – das hat
Doris Frass schon vorweggenommen - dieser großartige Satz aus dem
Johannesprolog präsent geworden: „Das Wort ist Fleisch geworden“.
Ich lade nun ein, nicht nur einfach die Objekte zu betrachten,
sondern uns selber ganz bewusst hier hinein zu begeben und die
ausgestellten Objekte mit Leben und Sinn zu erfüllen! |
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Musikalische Umrahmung: Bläsergruppe der
Musikschule Mödling |
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Leo Zogmayer führt ähnlich einem Ateliergespräch in
sein Werk ein: |
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Leo Zogmayer verblüffte zunächst mit
der Feststellung, dass er die Wörter, die er dann als Gegenstand
seiner Kunst verwendet, eher zufällig findet. So wie viele Künstler
ein Skizzenbuch mit zufällig ausgewählten Details füllen, notiert er
Worte.
Erst
wenn er nach längerer Zeit merkt, dass ihn ein Wort nicht loslässt
und er sich immer wieder damit beschäftigt, kann es passieren, dass
er es auswählt und sozusagen „manifestiert“. Auf diese Art hat er in
seinen beiden Ateliers mehrere hundert Objekte, aus denen er für
eine Ausstellung jeweils neue und passende Kombinationen
zusammenstellen kann. Überhaupt spielt das „Zufällige“ eine große
Rolle und wird erst im Nachhinein mit anderen Begriffen in
Verbindung gebracht oder assoziiert. Dadurch erschließt sich eine
neue Bedeutung im jeweiligen Umfeld. Als Beispiel brachte Leo
Zogmayer das Zitat „Wovon man nicht sprechen
kann, darüber muss man schweigen.“ Dies ist wohl der
bekannteste Satz aus dem Tractatus logico-philosophicus, dem ersten
Hauptwerk des österreichischen Philosophen Ludwig Wittgenstein
(1889-1951). Wenn man die einzelnen Wörter in eine neue, nämlich
alphabetische Reihenfolge bringt, liest sich das so:
Darüber kann man
Man muss nicht
Schweigen sprechen wovon
Allein diese einfache Neuordnung ergibt eine durchaus sinnvolle
Kombination, über die es sich nachzudenken lohnt.
Zogmayer betonte, dass er auch eher zufällig zum Neugestalter
kirchlicher Räume wurde und sich keineswegs durch Traditionen oder
kirchliche Vorschriften von seinen (künstlerischen) Ideen abbringen
lasse. Es freue ihn aber, wenn eine Neugestaltung positive
Auswirkungen auf das Gemeindeleben in diesen Kirchen hat, wofür es
mehrfach Rückmeldungen gibt.
Im Anschluss beantwortete der Künstler Fragen aus dem Publikum und
stand auch für persönliche Gespräche zur Verfügung. |
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oben |
(Text:
df
&
rp Fotos:
js &
gm) |
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18. September 2010
Literarisch-musikalische Meditation
zu den Themen
Leben -Tod - Klang - Stille
Musik von G. Ph. Telemann und J. Cage,
Texte von H. D. Thoreau
Gerald Fürst, Sprecher
Gregor Reinberg, Violine
Programmzettel, mit Erklärungen
hier... |
Gregor Reinberg wurde
1977 in Krems geboren und studierte an der Universität für Musik und
darstellende Kunst Wien bei Prof. Ernst Kovacic Konzertfach Violine.
Diplom mit einstimmiger Auszeichnung. Als Solist, Kammer- und
Ensemblemusiker (u.a. Camerata Salzburg, Wiener Akademie) tritt er in ganz
Europa auf. Seit einigen Jahren ist er auch als Performancekünstler, mit
einem besonderen Augenmerk auf Sprache und Klang tätig.
Gerald Fürst wurde 1957
in Mödling geboren, parallel zum Studium der Rechts- und
Kommunikations-Wissen-schaften Studium
Theater-Regie am Max Reinhardt-Seminar in Wien. Zeitvertrag als
Regie-Assistent bei Claus Peymann am Stadt-Theater Bochum. Als
Mitbegründer des Theaters "Der Kreis" in Mödling Produktionen von
Hofmannsthal, Anouilh, Nestroy, Dorst, Herzmanovsky-Orlando, Kotzebue ua.
Produktion der österreichischen Erstaufführung des "Spiels vom göttlichen
Marquis" von Albert Drach. Gerald Fürst führt eine Rechtsanwalts-Kanzlei
in Mödling.
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Der
amerikanische Schriftsteller Henry David
Thoreau (1817-1862) ist uns heute vor allem durch seine
Essays “Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staate” und
“Walden” bekannt. Der zentrale Einfluss den diese Texte unter
anderem auf Mahatma Gandhis Idee des Gewaltlosen Widerstands oder
die Amerikanische Bürgerrechtsbewegung hatte, rückte Thoreau vor
allem als politischen Visionär in den Vordergrund. Wie viele seiner
Zeitgenossen führte Thoreau von 1837 bis 1861 sehr ausführlich
Tagebuch. Auf diesen sogenannten journals, essayistischen Texten,
basieren die meisten seiner zu Lebzeiten spärlich veröffentlichten
Texte. Darin widmet sich Thoreau immer wieder der Beobachtung seiner
unmittelbaren Umgebung, seinen Mitmenschen, der Natur, eigenen
Gedanken und gehen so weit über das Politische hinaus, sie führen
uns zu uns selbst.
1733 veröffentlichte Georg Phillip Telemann
(1681-1767) seine 12 Fantasien für Violine ohne Bass. Trotz ihrer
formalen Kürze zählen diese sechs- bis achtminütigen musikalischen
Charakterstücke in ihrer Originalität und ihrer Empfindungskraft zu
den absoluten Höhepunkten der barocken Sololiteratur. Jede dieser
Fantasien stellt eine musikalische Betrachtung dar und bildete im
ersten Teil des Programms eine Meditationsfläche für jene Gedanken,
die Thoreau in seinen Texten entfaltet.
John Cage (1912-1992) hat sich
intensiv mit Thoreaus journals beschäftigt, viele seiner
kompositorischen Ideen daraus geschöpft. In dem kurz vor seinem Tod
entstandenen Stück ONE6 for Solo Violin widmet sich Cage ganz
fundamental und in extremer Reduktion dem Spiel von Klang und
Nicht-Klang.
Diese geistige Nähe wurde besonders in der Kombination von ONE6 mit
dem Essay zu Klang und Stille im zweiten Teil des Programms
deutlich. |
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literarisch-musikalische Meditation mit
Gregor Reinberg (Konzept, Violine, Übersetzungen)
Gerald Fürst (Sprecher), dankenswerterweise eingesprungen für den
erkrankten Kammerschauspieler Karlheinz Hackl.
Im dämmrigen Licht des späten Nachmittags
wurden im Karner die einfachen und doch sehr intensiven
Beobachtungen und Gedanken Thoreaus im schlichten Vortrag von Gerald
Fürst lebendig und schwangen in den von Gregor Reinberg virtuos
vorgetragenen Solo-Violinstücken nach. Nach einer kurzen
Unterbrechung wegen des Glockengeläuts um 19 Uhr ging es mit dem
Essay Klang und Stille weiter und der Abend klang mit dem extrem
reduzierten aber nicht minder intensiven Stück von John Cage im
wahrsten Sinn des Wortes aus. Die Besucher schienen dankbar für
diese Möglichkeit des Ruhigwerdens, spendeten dann aber umso
stürmischeren Applaus. |
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oben - zum vorherigen Bericht |
(Text:
df
& Fotos:
as) |
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Feedback einer Besucherin zur
Literarisch-musikalische Meditation
am 18. Sept. 2010
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Die
kleinen feinen Besonderheiten sind es, die
das Leben bereichern . Dazu darf man die
Veranstaltungen im Mödlinger
Karner zählen, die der kleine Verein „Kunst
im Karner“ immer wieder zustande bringt.
Ist es auch nicht gerade die lustige leichte Unterhaltung,
so ist es nicht minder anregend für Sinne und
Gefühl, wenn man versteht sich darauf
einzulassen.
Im Projekt WORDEN kann man ein
Experiment zum Zusammenspiel
von optischen Sparreizen , Wort
und Klangerlebnis verfolgen. Beeindruckend.
Wenn man im Karner nicht nur ein Gebeinhaus
erinnert, sondern auch eine Taufkapelle
vermutet, so sollte die Örtlichkeit ein gutes
Omen sein.
Ich möchte zu Mut und Auswahl
gratulieren und zu Fortsetzung ermutigen.
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oben - zum vorherigen Bericht |
(Feedback: jk) |
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19. Sept. 2010
Dialog zur Ausstellung
Prof. Karl Baier, Philosoph und Religionswissenschaftler,
Universität Wien,
im Gespräch mit Leo Zogmayer
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Der
Ethnologe, Yogalehrer , Philosoph, Theologe und
Religionswissenschaftler Prof. Karl Baier begleitet den
künstlerischen Werdegang seines Freunds Leo Zogmayer schon lange.
Seine Auseinandersetzung mit Sprachwahrnehmung im öffentlichen Raum
hat u.a. auch zu einem Katalogtext zu Zogmayers Ausstellung
Wort-Ding-Bild 2006 in Regensburg geführt.
In lockerer Atmosphäre ließen uns K. Baier und L. Zogmayer an ihrem
„fortlaufenden Dialog“ teilnehmen („Wir stellen dann einmal unser
Gespräch auf laut!“), stellten Fragen ans Publikum und beantworteten
Gegenfragen präzise und durchaus humorvoll. Dabei wurde klar, dass
die Bezeichnung „Ausstellung“ für Werke L. Zogmayers nicht ideal
ist, weil dadurch beim Besucher eine sehr eingegrenzte Erwartung
erweckt wird. Die Objekte Zogmayers sind zwar von hoher ästhetischer
Qualität, gleichzeitig aber auch sehr plakativ und erinnern damit an
Werbeslogans, die möglicherweise auch aus dieser reduzierten
Kunstform herzuleiten sind. Anders als Werbung soll Zogmayers Kunst
den Betrachter aber nicht in eine bestimmte Richtung lenken, sondern
vielmehr eine Vielzahl an Gedanken und Assoziationen erwecken,
sodass in jedem Betrachter andere Bilder entstehen, die
„Ausstellung“ also von Betrachter zu Betrachter sehr unterschiedlich
gesehen werden kann.
K. Baier betonte auch die starke Ding-Bezogenheit der Kunst
Zogmayers. In der Ausstellung im Karner wird durch die von Baier als
„Wassserachse“ bezeichnete Verbindung des Objekts „water“ und des
mit Wasser gefüllten Glasgefäßes am Altar dieser Realitätsbezug
spürbar. Die starke Einbeziehung des Raumes in die Objekte Zogmayers
(Sichtbarwerden der Wand in den durchsichtigen Bereichen der
Objekte) vervollständigt dies mit einer vertikalen Achse.
So kamen interessante Aspekte und neue Sichtweisen zur Sprache und
regten an, künftig Kunstausstellungen wesentlich offener und
unvoreingenommen zu betrachten. |
Auszug aus
Karl Baier, schön - marginalien zu leo zogmayer
hier... |
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(Text:
df
& Fotos:
as) |
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22. Sept. 2010
Gebet im Karner
"Bild und Wort"
Vorbereitung:
Bärbl Metz
Gebet von Teresa von
Avila
Gebet nach
Psalm 36: Gott, die Quelle des Lebens
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WORT
Jeder von uns erlebt Gott in seinem Leben anders. Es hängt von der
Situation ab, in der ich gerade lebe, von der
Umgebung, wie offen bin ich für eine
Begegnung, wie viel Zeit habe ich oder nehme ich mir....
Ich möchte am heutigen Abend versuchen, Gott auf eine ganz andere
Weise näher zu kommen.
Ich habe Kräuter mitgebracht. Kräutern
werden unterschiedliche Wirkungen
zugesprochen. Sie können beruhigen, heilen, entspannend wirken, das
Essen verfeinern und so zur Würze werden.
Auch zur Würze im Leben.
Beginnen wir mit dem Lavendel
Mit
Lavendel verbinden wir zuerst einmal den wunderbaren Duft. Der Duft
ist würzig und doch sanft; stark aber nicht
aufdringlich. Wir verwenden den
Lavendel auch, um die Motten im Kleiderkasten abzuwehren.
Der Lavendel wirkt entspannend und beruhigend. So wie er die Motten
abwehrt, soll er unsere Ängste nehmen und
Ruhe und Entspannung schaffen.
Die beruhigende Wirkung soll die Geister der modernen Zeit, den
Leistungsdruck und den Zeitdruck abwehren. Sie soll und kann
uns genügsam
machen.
Teresa von Avila hat das Gefühl, das wir Gott gegenüber haben können
in einem
Gebet zusammengefasst. |
Gebet von
Teresa von Avila |
Salbei
Lk
6,17-19 „..es ging eine Kraft von ihm aus,
die alle heilte."
Wir leben in einer Zeit einer hochtechnisierten und leistungsfähigen
Medizin.
Und trotzdem wissen wir: Gesundheit kann man oft nicht machen, auch
nicht mit der modernsten Medizin. Wir sind
immer wieder auf die Heilkraft der Pflanzen,
die wir in der Natur finden angewiesen.
Gerade der Salbei ist ein Allheilmittel. Er wirkt
entzündungshemmend, antibakteriell,
krampflösend und blutstillend.
Er ist wie eine gute Macht, die uns begleitet und hilft - wie es
auch Gott tut. |
Petersilie
Petersilie
ist für uns ein wichtiges Küchenkraut. Sie ist die Würze für viele
Speisen. Wir genießen nicht nur den Geschmack, sondern auch den
Geruch. Das Gewürz verfeinert und verschönert so manche Speisen.
Ohne Würze ist auch unser Leben fad und geschmacksarm.
Was gibt unserem Leben Würze? Was gibt meinem Leben Würze? |
Gebet nach Psalm 36: Gott, die Quelle des Lebens |
Lied: Herr, füll
mich neu |
BILD Lk 17,21
Denn das Reich Gottes ist (schon) mitten unter
euch.
Man kann auch sagen: Seht hier ist es!, oder: Dort ist es!
Alles, was wir jetzt gehört haben ist nur, weil das Reich Gottes
schon da ist. Was ist das Reich Gottes - sicher für jeden etwas
andere.
Vater unser |
|
Segensbitte:
Herr, es ist wichtig, dich in unserer Nähe zu wissen.
Im Vertrauen darauf dürfen wir dich bitten: Es segne uns der Vater,
der alles geschaffen hat, der Sohn, der für uns Mensch geworden ist
und der Heilige Geist, der uns hilft, das Leben zu gestalten. |
nach
oben - zum vorherigen Bericht |
(Text:
bm
& Fotos:
gm) |
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25. Sept. 2010
Wort und Geist.
Theologische Anmerkungen
Pfarrer Richard Posch und
Pfarrer i. R. Klaus Heine
|
„…das heilige
Wort, das Fleisch WORDEN ist…“ |
Mit
einem Dialog, an dem sich die anwesenden Interessierten beteiligen
konnten, sprachen die Pfarrer Dr. Heine und Posch zum Thema des
Wortes und des Geistes, somit auch als Conclusio zu den
ausgestellten Werken von Leo Zogmayer, für den das Wort ebenfalls
eine ganz besondere Bedeutung hat – siehe auch das Bild „Lk 17,21“.
Sie zitierten Goethes „Faust“ ( Faustens Monolog zum
Johannesprolog), aber auch neben biblischen Autoren andere Dichter,
die dieses Thema beleuchteten.
Wie wird das biblische „logos“ übersetzt? Oft
reichen Worte nicht aus, um die innewohnende Dynamik der
Schöpferkraft Gottes auszudrücken (s. „Faust“ oder Jesaia 55,8-11 –
„Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken,….“). Der Prophet
versichert den Menschen die Zuverlässlichkeit
Gottes. Doch die Verlässlichkeit Gottes bedeutet nicht, dass er
fassbar ist – s. Jo 1 (Prolog). Jesus ist als lebendiger Mensch in
seinem Erscheinen Wort Gottes, und das in einer überzeugenden und
nichtüberbietbaren Weise; er ist das Wort, aber auch die Zuhörer (
und auch wir ) sollen es in die Tat umsetzen (Fortsetzung der
Inkarnation im Leben und in der Tat).
In
der christlichen Tradition sind Wort und Geist eng verbunden, wobei
wir heute das Milieu, den historischen Kontext und die
Interpretationsgeschichte – je nach Konfession mehr oder weniger –
berücksichtigen. Inzwischen ist es heute schon zu einer großen
Annäherung gekommen, sodass sich die einen mehr für die Bedeutung
der Sakramente, die anderen für die Interpretation interessieren.
Es soll auch die eine Botschaft von dem einen Gott
in die Herzen der Menschen hinein gegeben werden – deshalb gibt es
heute Bibelübersetzungen in an die 3000 verschiedenen Sprachen.
Im Gespräch wurde auch im Blick auf die Botschaft
des Künstlers der inflationäre Wortschwall („Logorrhöe“ zit. nach
Zulehner) bedauert; der Sinn geht oft verloren und die Worte treffen
die Menschen nicht mehr. |
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oben - zum vorherigen Bericht |
(Text
& Fotos:
js) |
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