17. Sept 2005
Vernissage & Eröffnung
KUNST UND GEIST
Bruder Benedikt
W. Traut
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Doris
Frass stellte bei ihrer Begrüßung
den Künstler Benedikt Werner Traut vor, der auch schon im
Diözesanmuseum der Erzdiözese Wien ausgestellt hat. Benedikt
Traut zeigt mit seinen ausgestellten Werken, dass "Tod",
"Geist", "Leben", "Hoffnung",
"Geburt" mit ein paar Pinselstrichen dargestellt werden
kann und dadurch Kunst und Geist zur Spiritualität wird.
In eigener Sache bat sie alle Besucher als förderndes Mitglied
dem neu gegründeten Verein Kunst im Karner beizutreten, um die Kontinuität
dieser Initiative sicherzustellen.
Pfarrer Richard Posch
freute sich als Hausherr mit der jetzigen Ausstellung einen
Künstler aus dem Norden begrüßen zu dürfen.
Bei der musikalische Umrahmung
animierte Lorenz Hargassner alle Besucher mit Gesang ihn und sein
Saxophon zu begleiten.
Ulrich Krauss begann seine Einführung
in das ausgestellte Werk von Benedikt Traut mit einem kurzem
Lebenslauf:
1934 in Köln als Sohn eines Architekten geboren.
1957 entschied Benedikt Traut sich für ein Leben in einem
evangelischen Kloster.
1962 bis 1967 studierte er Kunst und erhielt in der Folge
allmählich Aufträge für Kirchenfenster, Altarwände.
Seit 1994 lebt Benedikt Traut außerhalb der Brudergemeinschaft in
Gundelfingen im Breisgau.
Benedikt Traut schreibt in seinen vielen
Büchern, dass er mit seinen Bildern darstellen will
"was ich sehe", "was ich glaube" und "was
ich hoffe". Ulrich Krauss meinte, zu den Bilder von Benedikt
Traut passt am Besten der Ausspruch von Paul Klee "abstrakte
Kunst macht sichtbar".
Bei der Ausstellung von Kunst im Karner werden
von Benedikt Traut
- Kreuzholzschnitte
- Tuschearbeiten und
- Aquarelle gezeigt.
Einige Drucke der Holzschnitte können auch
gekauft werden und es liegen auch viele der Schriften und
Gedichtbände von Werner Traut bei Kunst im Karner bereit.
Pfarrer Klaus Heine eröffnete die
Ausstellung
mit dem Hinweis, dass für die evangelische Pfarrgemeinde in Mödling
diese Ausstellung der Werke von Benedikt Traut und deren
Gesprächabende den Abschluss des Jahresthemas
"Spiritualität" bilden. (GM)
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Die ausgestellten Werke scheinen besonders gut
in den "Ausstellungsort" von Kunst im Karner zu passen,
weil Kunst durch die Kraft des Geistes entsteht und in der von
Benedikt Traut spürt man den Geist des Schöpfers. |
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18. Sept 2005
Autorenlesung mit Bruder Benedikt Werner Traut, Lyrik und Essays
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Der Ruf
zum Sein
Nach der Eröffnung der Ausstellung seiner Bilder las Bruder
Benedikt Werner Traut aus seinem dichterischen Werk.
Der Karner war diesmal nicht so gefüllt wie am Samstag. Die
Anwesenden lauschten aber gesammelt der meditativen Lyrik des
Künstlers. Traut stellt große Begriffe nebeneinander: Leben und Tod,
Licht und Finsternis, Fremde und Heimat. Er bringt sie in
Bewegung, lässt sie einander durchdringen und möchte damit den
Hörer oder Leser aus der Oberflächlichkeit und Unruhe des
Alltags zum Wesentlichen, zum Sein selbst rufen. Manchmal gelingen
ihm besonders schöne Gedichte wie "In hoc signo", wo er das Symbol des Kreuzes erstehen lässt, manchmal entgeht er
nicht einer gewissen Banalität.
Ein Krankheitsjahr hat ihn, als die bildnerische Produktion nicht
möglich war und zum Erliegen kam, zum Schreiben bewogen. Gedanken
aus seinen Essays, die am Schluss der Lesung standen, hätten eine
Diskussion verdient. Die These, dass Kunst und Glaube
komplementär seien, zumindest die eine ohne den anderen nicht
bestehen könne, ist immerhin provokant.
Der Saxophonist Lorenz Hargassner spielte die musikalischen
Intermezzi der Lesung. (KH) |
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20. Sept 2005
Informationsabend über die evangelische Communität
Christusbruderschaft
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Bruder Benedikt, seit 1957 Mitglied der
Christusbruderschaft Selbitz, erzählt über die evang.
Kommunität, die nach dem 2. Weltkrieg, wie viele andere evang.
Orden auch, von einem evang. Pastor und seiner Frau ( "Vater
und Mutter Hümmer") gegründet wurde. Diese seit 1949
bestehende familiäre Gemeinschaft hatte großen Zuspruch, und 1956
wurde in Selbitz (Oberfranken) der Bau eines Ordenshauses in
Angriff genommen, das in der Folge immer mehr Erweiterungen
erfahren hat. Drei Grundsätze gibt es in dieser Gemeinschaft:
Diakonie (Nächstenliebe/Altersheim), Martyrerie
(Zeugnis/Gästehaus für Einkehrtage) und Liturgie (Gemeinsames
Mahl/Leben im Mutterhaus). Die Mitglieder (Frauen und Männer)
verpflichten sich zu Armut, Gehorsam und Keuschheit, letzteres
erst mit der ewigen Profess nach 10 Jahren in der Gemeinschaft.
Jeder geht seiner erlernten Tätigkeit nach, auch außer Haus,
dreimal täglich ist gemeinsames Gebet und Meditation. Nahezu jede
Form der "Mitgliedschaft" ist möglich, auch
Verbundenheit im "3. Orden" als nahestehende Familie
oder Person, die nach den Grundsätzen der Christusbruderschaft
lebt: Dies bedeutet Nähe zu Christus und daraus resultierend ein
erfülltes und freudiges Leben, das sich anderen auch mitteilt.
Diese Vorgaben scheinen auch heute noch großen Zuspruch beim
weiblichen Nachwuchs zu finden (etwas mehr als 160), während
mittlerweile nur mehr 5 Männer der Gemeinschaft angehören.
Wer außerhalb des Mutterhauses arbeitet, gibt seinen Verdienst an
die Gemeinschaft ab und wird selbst mit dem Lebensnotwendigen
versorgt. Momentan existieren 5 Zentren der Christusbruderschaft
Selbitz, eines davon in Afrika.
Anschließend zeigt Ulrich Krauss, der selbst 12
Jahre lang Mitglied der Christusbruderschaft war und dann
geheiratet hat, aber noch im tertiären Orden mit dem Mutterhaus
in Verbindung steht, Dias von der Errichtung und Erweiterung des
Ordenszentrums in Selbitz. Dabei fällt auf, dass Kunst in
jeglicher Ausformung einen hohen Stellenwert in der Gemeinschaft
hat, die Glasfenster, Wandbehänge und auch liturgische Gesänge
zeugen davon.
Abgerundet wird der interessante
Abend mit einer intensiven Befragung der beiden Vortragenden und
Diskussion über die Möglichkeit einer ewigen Profess im Rahmen
der evangelischen Kirche, wo doch Luther dieses ewige Gelübde
ablehnte, da es in der Bibel nicht wie die Taufe von Jesus
eingesetzt wurde. (DF) |
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23. Sept 2005
"Gelebte Spiritualität" - Gesprächsabend mit Sr. Mirjam
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Sr. Mirjam, die
Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Marienkron in Mönchhof
im Burgenland, begleitet uns durch den Abend "gelebte
Spiritualität".
Das Kloster Marienkron gibt es seit 50 Jahren, gewachsen aus alter
Wurzel mit langer Tradition. Seit 36 Jahren wird auch ein Kurhaus
dazugeführt. Beides zusammen bildet eine Ganzheit: Das Kloster,
nach Bruder Benedikt orientiert, der sagte: "das rechte Maß
in allen Dingen" und das Kurhaus nach den 5 Säulen von
Pfarrer Kneipp: Wasser, Kräuter, Welt, Bewegung und
Lebensordnung. Beide haben gleiche Anliegen mit Rücksicht auf die
Individualität des Menschen. Und ebendiese Individualität des
Menschen macht auch sein spirituelles Leben aus. Jeder einzelne
hört seinen persönlichen Ruf Christi, der die Wurzel der
gelebten Spiritualität ist, wie z. B. Not zu lindern, bestimmte
Aufgaben zu finden und zu erfüllen, aus dem dann eine Lebensform
bzw. -ordnung wächst.
Spirituelles Leben ist von außen nicht sichtbar, es muss von
innen kommen. So ist eine Verbindung zu Gott natürlich auch über
Arbeit im täglichen Leben möglich, obwohl lt. Sr. Mirjam im
Lexikon Spiritualität mit "Geistigkeit im Gegensatz zu
Materialität" definiert ist. Auch im
Zisterzienserinnenkloster Marienkron sind geistige und materielle
Dienste nicht getrennt, sondern bilden eine Ganzheit.
Spiritualität kann jeder an seinem Ort zu seiner Zeit und so wie
es sich als sinnvoll erweist leben! (MK) |
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24. Sept 2005
19Uhr30: Finissage
Antonin Dvorák: Streichquartett op.96,
"Amerikanisches" in F-Dur
Simona Samoil (Rumänien), Angelika Hudler, Violinen
Raphael Pruckner, Viola
Doris Lücking-Neumann, Violoncello
Einstudierung: Prof. Robert Neumann
Das Ensemble "Kammerton
Wien" versucht in gezielter Projektarbeit eine alte, fast
möchte man sagen speziell wienerische Musizier-
tradition wieder aufleben zu lassen. Seit jeher war es üblich, dass
Meister ihres Faches von Zeit zu Zeit begabte Schüler bei sich
aufnahmen und unterrichteten. Wesentlicher Bestandteil des Unterrichts
war dabei selbstverständlich das gemeinsame Musizieren als quasi
anschauliche Quintessenz der "Lehre". Oft waren es im
neunzehnten und auch noch zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts
Vereinigungen von dilletierenden Laien, meist Ärzte oder
Rechtsanwälte, oft aus dem jüdischen Bürgertum, die als "Dilletant"
im positiven Sinn (nämlich ohne der Notwendigkeit, ihre größte
Leidenschaft zur "Profession" machen zu müssen) Musik auf
höchstem technischen Niveau und mit tiefer musikalischer Kenntnis der
nächsten Generation zu vermitteln verstanden. "Zuhören
lernen" war dabei das "Hauptfach". Den anderen und sich
selbst genau zuzuhören und dabei langsam die eigene innere Stimme
kennenzulernen ist viel schwieriger, als es zunächst scheint.
Dieser so wesentliche Bereich scheint in
der heutigen Musikerausbildung unterrepräsentiert. Es wird "zu
viel geübt", zu viel theoretisch "gelernt" und zu wenig
praktisch musiziert. Bestens ausgebildete Virtuosen mit höchsten
technischen Fähigkeiten aber viel zu wenig praktischer Erfahrung sind
die Folge. Oftmals tritt nach einem, heutzutage ohnehin sehr schwierigen
Einstieg in die Berufslaufbahn, Ernüchterung und Enttäuschung über
den Berufsalltag ein. Der Musikerberuf entspricht nicht dem inneren
Idealbild, die Leidenschaft für die Musik trägt nicht weit genug und
nicht selten wird mit den zerstörten Hoffnungen auch das Instrument
beiseite gelegt.
Aus diesem Grund haben sich im Verein
"Kammerton Wien" Musiker und Instrumentalmusiklehrer
zusammengefunden um in Seminaren, Probenphasen und Konzerten in erster
Linie die Liebe zur Musik zu erhalten und jungen Musikern abseits von
fremdem oder selbst auferlegtem Leistungsdruck ein Podium zu geben um
sich selbst zu erfahren und zur eigentlichen Quelle des Musizierens
vorzudringen:
Der Freude an der Schönheit und Empfindungstiefe der Musik.
Robert Neumann
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Ein fulminanter
Abschluss dieser 3. Austellung von Kunst im Karner.
Prof. Robert Neumann war sichtlich stolz auf "seine
Schützlinge", die zusammen mit Doris Lücking-Neumann knapp
70 Besucher im Karner begeisterten. Die Schwierigkeit des Werkes
war für die jungen Musiker, Simona Samoil
(Rumänien), Angelika Hudler, Violinen und Raphael Pruckner, Viola
eine Herausforderung, die sie mit Bravour meisterten. Ein langer
Applaus und spontane Dankesworte von Pfarrer Richard Posch sowie
Pfarrer Klaus Heine beendete diesen musikalischen Höhepunkt und
diese Ausstellung Kunst & Geist.
Antonín Dvorák - Streichquartett Nr. 12 in
F-dur op. 96 "Amerikanisches Quartett"
"Gott sei's gedankt. Ich bin zufrieden. Es
ist schnell gegangen", vermerkte Antonín Dvorák auf der
letzen Manuskript-Seite seines Streichquartetts op. 96 in F-dur,
das er in wenigen Tagen - vom 8. bis zum 23. Juni 1893 - in der
amerikanischen Kleinstadt Spillville/Iowa komponiert hatte. Die
Sommermonate, die Dvorák hier im Kreis einer kleinen
tschechischen Gemeinde verlebte, bedeuteten eine unbeschwerte Zeit
der Entspannung nach dem hektischen Großstadtbetrieb von New
York, wo der Komponist seit dem Herbst 1892 als Direktor des
National Conservatory wirkte. Ebenso wie die ihm benachbarten
Werke - die Symphonie "Aus der Neuen Welt" op. 95 und
das Streichquintett op. 97 - zeigt auch das Opus 96, das am 1.
Januar 1894 in Boston vom Kneisel-Quartett uraufgeführt wurde,
die meisterhafte Verknüpfung zweier musikalischer Welten:
pentatonisch oder anders geordnete Fünftonleitern der
indianischen Folklore stehen neben Mollskalen mit verminderter
siebenter Stufe, wie sie für die tschechische Volksmusik
charakteristisch sind, und die punktierten oder synkopierten
Rhythmen lassen sich gleichermaßen auf böhmische wie auf
nordamerikanische Tanz- und Liedtypen zurückführen. Dabei lässt
Dvorák mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit aus dem
pentatonischen Hauptgedanken des Allegro, ma non troppo, der in
allen vier Sätzen bestimmend bleibt, eine solche Vielfalt
ausgeführter Themen oder nur angedeuteter Wendungen hervorgehen,
dass man die äußerst konzentrierte formale Anlage des Quartetts
- es ist seine kürzeste Kammermusikkomposition überhaupt - kaum
wahrnimmt.
Simona SAMOIL - geb. 1989 in Bukarest-
erster Geigenunterricht mit sieben Jahren bei Mariana Cirjaru,
Wettbewerbsteilnahmen:"National Instrumental Music
Competition" edition 1998 (2. Preis), "In Memoriam Iosif
Sava" (2. Preis), "Clasical Music Competition" (1.
Preis), "Olimpiada" (3. Preis), "National Music
Competition" edition 2003 (1. Preis) und einige andere.2003,
mit 14 Jahren, Aufnahmsprüfung an die Music Highschool "G.
Enescu". Lehrerwechsel zu Mihaela Mailat, seither nur
Teilnahme an zwei Wettbewerben: "Olimpiada" und "G.
Avachian". Konzertauftritte in ihrer Schule und
Gastauftritte, um sich an ein größeres Publikum zu gewöhnen.
Angelika HUDLER - geb 1990, erhält seit ihrem siebenten
Lebensjahr Violinunterricht, zuerst an der Musikschule Liesing bei
Andrea Frankenstein, seit 2001 an der Musikschule Perchtoldsdorf
bei Robert Neumann. Seit 2000 besucht sie den musischen Zweig des
BG/BRG Perchtoldsdorf. Sie ist mehrmalige Preisträgerin beim
Wettbewerb Prima la Musica, 2005 Orchestertournee nach Ägypten.
Zweimal Teilnahme am Kindermusikcamp Kumberg, sowie an zwei
Musikkursen des Vereins Kammerton Wien (2004:Rechnitz,
2005:Weyregg am Attersee).
Raphael PRUCKNER - geb. 1988 in
Mödling, Geigenunterricht seit dem zehnten Lebensjahr. Zuerst an
der Beethoven Musikschule bei Günther Weber, seit 2000 an der
Franz Schmidt Musikschule bei Robert Neumann. Ab 2002 neben
Violin- auch Violaunterricht. Als Mitglied des Franz-Schmidt
Kammerorchesters Teilnahme an zwei Tourneen nach Ägypten (2003,
2005), die nächste Orchestertournee (Dez 2005) wird nach China
führen. Teilnahme an den Lassinger Musikwochen (2000-2002) und an
den Kammermusikwochen des Kammertons Wien (2003-2005), mehrmaliger
Preisträger beim Musikwettbewerb Prima la Musica.
Mag. Doris LÜCKING - geb.1964 in
Wien, mit sieben Jahren erster Klavierunterricht, von 1975-80
Cellounterricht bei Johannes Wimmer an der Beethoven-Musikschule
Mödling. 1980-85 Studium an der Wiener Musikhochschule, 1985-90
Studium bei Angelika May und Ernst Knava und 1990-93 bei Josef
Luitz am Konservatorium der Stadt Wien (Diplomabschluß).
Meisterkurse bei Heidi Litschauer, Martin Hornstein und Franz
Bartolomey. Seit 1987 Mitglied der Wiener Walzermädchen, 1990/91
des Wiener Klavierquartetts, 1995/96 des Wiener Belvedere
Quartetts, von 1995 bis 2000 des Beethoven-Quartetts Mödling und
Substitut im RSO Wien. Mit dem Orchester der Neuen Oper Wien unter
Walter Kobera und den Konzerten bei Harmonia Classica mit
Alexander Blechinger Beschäftigung mit zeitgenössischen Musik.
Konzerttourneen nach Japan, Korea und in die USA. Seit 1982
unterrichtet sie eine Violoncelloklasse an der Franz-Schmidt
Musikschule in Perchtoldsdorf/NÖ. |
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