Übersicht alle
bisherigen Ausstellungen |
KIK Fotos und Berichte
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6. September 2014
Vernissage
Begrüßung:
Doris Reiser
&
Pfarrer Richard Posch
Einführung:
Klaus Heine
Valentin Oman:
Ecce homo (1)
Valentin Oman:
Ecce homo (2)
Eröffnung durch
Stadträtin
Franziska Olischer
Pressefoto
Kirchenplatz St.Othmar
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Begrüßung durch Doris
Reiser von Kunst-im Karner
In
ihrer Begrüßung spannte Doris Reiser einen Bogen zurück zu den
Anfängen von Kunst-im-Karner. Es war die Idee von Lore Schanzer im
ältesten Gebäude von Mödling zeitgenössische Kunst zu zeigen. Dies
war, wie Doris Reiser an Hand des alten Plakats zeigte, bereits im
Advent 1973. Das stieß bei dem langjährigen Pfarrer Wilhelm Müller
auf wenig Begeisterung, er konnte sich für Veranstaltungen, die
ursächlich mit Kirche und Glauben nichts zu tun hatten, in einem
sakralen Raum nicht anfreunden. Erst im Oktober 2004 fand dann die
nächste Kunst-im-Karner Veranstaltung mit der Christusfigur von
Josef Mikl statt. Lore Schanzer gewann damals Doris Reiser und
Andrea Schubert als Kern-Team der Veranstaltungen der ersten Jahre.
Auch das 2004 kreierte Konzept, Ausstellung österreichischer
bildender Kunst mit einem Rahmenprogramm von Vorträgen,
Diskussionen, Filmvorführungen, aber in den Anfangsjahren auch
Workshops, blieb seit damals über die Jahre gleich. Ausdrücklich
dankte Doris Reiser dem Lions- und Rotary Club für die jahrelange
finanzielle Unterstützung, der Stadtgemeinde Mödling mit
Bürgermeister Hans Stefan Hintner für die immer wieder großzügige
Hilfe, egal ob finanzieller oder ideeller Natur, sowie Andrea
Schubert und Martina Klein für die langjährige intensive Mitarbeit.
Auch die produktive ökumenische Zusammenarbeit der katholischen und
evangelischen Pfarrer Posch und Heine wurde erwähnt und Wolfgang
Ritzberger als neuer Mitarbeiter bedankt. |
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Vernissage Begrüßung durch Doris Reiser -
Einführung durch Klaus Heine |
Begrüßung durch
Hausherrn Pfarrer Richard Posch
Kaum
Pfarrer in Mödling, wurde Richard Posch von Lore Schanzer gefragt,
ob er er sich, im Gegensatz zu Wilhelm Müller, profane
Kunst-Veranstaltungen im Karner vorstellen konnte. Der Karner selbst
mit seinen uralten Fresken aus der Entstehung der Marktgemeinde
Mödling unter den Babenbergergn war zu dieser Zeit 2004 immer
gesperrt und nur privilegierten Besuchern vorbehalten. Er gab die
Erlaubnis unter der Auflage, dass er als Pfarrer mit der
Organisation nicht unbedingt eine zusätzliche Aufgabe hätte und
bereute dies jetzt heute 2014, 10 Jahre danach überhaupt nicht. Im
Gegenteil lobte er die eine oder andere Veranstaltung, eingebettet
als Rahmenprogramm von Kunst-im-Karner als "sein persönliches
Highlight" hier in St. Othmar. Heute ist Kunst-im-Karner in Mödling
und in der Pfarre ein Fix-Punkt und nicht mehr weg zu denken. |
Musikalische
Gestaltung
Lehrerensemble der Beethoven-Musikschule |
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Vernissage Begrüßung durch Doris Reiser -
durch Pfarrer Richard Posch |
Einführung in die Ausstellung
und Rahmenprogramm
Klaus Heine
Es
war ein faszinierender Nachmittag, als wir Aktiven von Kunst-im-Karner
uns mit dem Künstler Valentin Oman in seinem Wiener Atelier trafen.
Ob groß- oder kleinformatige Werke: seine
besondere Schaffensweise war schon beim ersten Blick unübersehbar.
Komplizierte Oberflächenstrukturen und Farbkompositionen erweckten
den Eindruck alter Fresken, auf denen schemenhaft geheimnisvolle
Gestalten auftauchen. Die Ausstellung einiger seiner Bilder hier im
Karner führt wohl zu einer spannenden Korrespondenz mit den
vorhandenen tatsächlich alten Fresken. Details seines
Schaffensprozesses wird das Gespräch mit dem Künstler am nächsten
Freitag zu Tage fördern und wohl auch Auskunft über seine
künstlerischen Intentionen geben. Er gilt als Vertreter der frühen
Avantgarde in Kärnten. In der Ausgestaltung einiger Kirchen hat er
sich als Meister der sakralen Kunst erwiesen. Insofern wird
hoffentlich das Anliegen von KiK, das Gespräch zwischen Kirche und
Kunst nämlich, keine so hohe Schwelle überwinden müssen wie
vielleicht bei anderen Künstlern.
Gegenüber
allfälligen Missverständnissen sei hier noch einmal grundsätzlich
bemerkt: Dieser von Kunst-im-Karner
angestrebte Dialog ist einer auf Augenhöhe und von gegenseitigem
Respekt getragen. Weder soll der Künstler durch unsere
Begleitveranstaltungen interpretativ in eine bestimmte Richtung
gedrängt noch als Garant für eine besondere Weltanschauung benützt
werden. Das Kunstwerk bleibt eigenständig und unseren
Interpretationen immer voraus, auch wenn wir von ihm Anregungen zu
eigenem Nachdenken beziehen.
Bei
Valentin Oman fordert uns eine eigentümliche Dialektik besonders
heraus: Erleben wir in seinen Bildern ein besonderes Stadium des
Schaffensprozesses, in dem aus der Gestaltlosigkeit Farben, Formen,
Figuren sich allmählich bilden und hervortreten, zunehmend klarer
und deutlicher werden, und wir Betrachter sie schon mit produktiver
Anschauung in unserem Sinn vollenden, so dass sie vorlaufend
zumindest in unserer Hoffnung einmal im Glanz der Vollendung
erstrahlen? Oder ist es umgekehrt ganz anders? Dass also die
Vollendung gewesen ist, dass die Gestalten auf dem Rückzug sind,
ihre Konturen sich aufzulösen beginnen, das Bild zerbröselt und
zerfällt?
Diese
Ambivalenz von Erscheinung und Gestalt hat uns bei der Vorbereitung
auf zwei wichtige Themen des christlichen Glaubens geführt: die
Offenbarung Gottes und seine Dreieinigkeit. Die Erscheinung Gottes
ist in der biblischen Tradition stets eigentümlich mit
gleichzeitiger Verhüllung verbunden. Die unmittelbare Gegenwart
Gottes wäre für den Menschen tödlich; er erhält den Namen Gottes und
sein wegweisendes Wort. Mit Christus, dem menschgewordenen Wort
Gottes, kann er umgehen. Dabei zeigt sich, dass Gott kein abstraktes
Prinzip ist, sondern eine Lebensmacht, die in sich Gemeinschaft hat
und Liebe ist. Die Trinitätslehre findet sich zwar so nicht in der
Bibel, aber beim Nachdenken über Gottes Offenbarung war ihre
Entwicklung unvermeidlich.
Wir sind gespannt auf den Vortrag von Prof. Harnoncourt, der uns
Bilder zur Dreieinigkeit Gottes vorstellen wird, und freuen uns auf
die musikalischen Trios, die am Ende der Ausstellungszeit von den
Musikerinnen Annemarie Ortner-Kläring, Anais Tamesier (Violine) und
Ines Schüttengruber (Orgelpositiv) gespielt werden. Da finden dann
drei Stimmen zu einem Klang zusammen.
Wir
hätten gern ein interreligiöses Gespräch über Gottes Offenbarung in
jüdischer, christlicher und islamischer Tradition angeboten. Aber
das ist uns leider nicht gelungen. Stattdessen wird Prof. Tucek, der
die musiktherapeutische Studienrichtung an der Fachhochschule Krems
begründet hat, uns Gedanken über Musik und Tanz der Sufis
nahebringen. Der Sufismus ist ja die große mystische Strömung im
Islam.
Die andere Seite der oben erwähnten Dialektik, die beim Betrachten
der Bilder Valentin Omans bewusst werden mag, soll aber nicht
vergessen werden. Bei jenem Atelierbesuch las ich auf der Rückseite
eines Gemäldes von Valentin Oman den handschriftlichen Satz: Sic
transit gloria hominis. So vergehen Glanz und Herrlichkeit des
Menschen! Aus einer Dokumentation dieses Vergehens wird Wolfgang
Ritzberger lesen: Arno Geiger „Der alte König in seinem Exil“. Der
Autor begleitet seinen Vater während der fortschreitenden
Alzheimer-Erkrankung. Das Ende ist zwar unausweichlich.
Aber
was auf diesem Weg an liebevoller menschlicher Verbundenheit
aufscheint, ist zutiefst ermutigend für alle, die sich vor dieser
Plage unserer Zeit fürchten.
Wo sind Spuren göttlicher Präsenz in unserer säkularisierten Welt?
Zwei Filme, die morgen Nachmittag und Abend hier vorgeführt werden,
versuchen sie zu entdecken: Pier Pasolini „Teorema“ und Tom Shadyak
„Bruce Almighty“. Ich möchte Sie auch zu dieser Spurensuche herzlich
einladen.
In den zehn Jahren des Unternehmens „Kunst im Karner“ haben wir
vielleicht nicht die ganz großen Besucherzahlen erreicht. Aber die,
die an diesem Abenteuer des Gesprächs zwischen Kunst und Kirche,
Kunst und religiöser Überzeugung teilgenommen haben, erfuhren auch
eine Vertiefung ihres Glaubens und Lebens. So spannungsreich das
Verhältnis zwischen zeitgenössischer Kunst und insbesondere
christlichem Glauben auch sein mag: Sie sind beide Anwälte des
Menschlichen in einer von Zwecken beherrschten Welt. |
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Vernissage Begrüßung durch Doris Reiser,
Einführung durch Klaus Heine |
Eröffnung der Ausstellung
durch Stadträtin Franziska Olischer
Zuerst
richtet Franziska Olischer die besten Grüße von Bürgermeister Hans
Stefan Hintner aus, der leider verhindert ist. Dann bedankte sie
sich bei Doris Reiser und ihren Verein Kunst-im-Karner für die
Aktivitäten bestehend aus Ausstellungen namhafter Künstler der
Gegenwart in Verbindung mit dem immer abwechslungsreichen
Rahmenprogramm bestehend aus Vorträgen und Diskussionen. Ganz
besonders ist Franzisak Olischer dafür dankbar, dass der Karner al
ältestes Gebäude von Mödling und der alte "Kraftplatz" an dem er
steht dadurch auch immer wieder für alle Mödlinger geöffnet ist |
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(Text: kh & gm,
Fotos: js & gm) |
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7. September 2014
Filme zum Thema Gotteserscheinung
Wolfgang Ritzberger
Valentin Oman:
Ecce homo (3)
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Tom Shadyak,
Bruce Almighty mit
Einführung von
Wolfgang Ritzberger |
Die dritte
Zusammenarbeit von Jim Carrey und Regisseur Tom Shadyak nach „Ace
Ventura“ (1994) und „Der Dummschwätzer“ (1997) ist wieder eine
schräge Komödie. TV-Moderator Bruce (Jim Carrey) ist nach einer
beruflichen Niederlage total frustriert. Als er auch noch seinen
geliebten Sportwagen zu Schrott fährt, explodiert seine Wut und er
verflucht Gott, weil der das trotz seiner Macht zulässt.
Umgehend bekommt er eine Reaktion. Gott (Morgan Freeman) gibt ihm
leihweise für eine Woche seinen Job mit allen dazu gehörigen
Kräften. Bis bei Bruce Selbsteinsicht und Läuterung einkehren,
muss er noch manchen Rückschlag einstecken - darf aber auch eine
Reihe von aberwitzigen Proben seiner göttlichen Macht zum Besten
geben. |
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Mit diesem
Film am Sonntag Nachmittag ging Kunst-im-Karner
neue Wege und könnte, so sich das herumspricht, auch neue Besucher
anlocken. Ausgesucht und meisterhaft erklärt hat den Film Wolfgang
Ritzberger.
Nicht nur weil Gott persönlich auftritt, ist der Film absolut
sehenswert, unterhaltsam, witzig und hat die Botschaft deutlicher
als jede Predigt in die Hirne der wenigen Zuschauer eingeprägt:
‘Wahres Glück erreichst Du nicht, wenn Du nur an Dich selbst
denkst!’
Wer diesen Film nicht gesehen hat, ist ‘selbst schuld’ und es ist
ihm etwas entgangen.
Der Hauptdarsteller darf nach Enttäuschungen über ‘Gott und die
Welt’ sieben Tage lang selbst allmächtig sein (ohne den freien
Willen seiner Mitmenschen zu beeinflussen). Total verrückt und -
ernsthaft zum Nachdenken. Auch Liebhaber von Romantik kamen auf ihre
Rechnung. (Gerald Antal Gamauf) |
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(Text: gag, Fotos:
gm) |
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7. September 2014
Filme zum Thema Gotteserscheinung
Pfarrer Richard Posch
Valentin Oman:
Ecce homo (4)
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Pier Pasolini,
Teorema
/
Einführung: Pfarrer Richard Posch |
Im Mailand des
Jahres 1968 gibt ein Postbote ein Telegramm an der Tür einer Villa
ab, in dem für den nächsten Tag die Ankunft eines Gastes
angekündigt wird. Der mysteriöse Gast, ein gutaussehender und
zurückhaltender junger Mann, liest Arthur Rimbaud und bewegt sich
ungezwungen im ganzen Haus. Nacheinander erliegen alle
Familienmitglieder seiner Faszination: Der Industrielle Paolo und
seine gewissenhafte Frau Lucia sowie die beiden Kinder und
schließlich die Haushälterin Emilia, die vom Land stammt. Mit
allen hat der Gast sexuellen Verkehr und leitet eine Wende in
ihrem Leben ein. Nach seiner plötzlichen Abreise hinterlässt er
Leere und seelisches Chaos, das Mutter, Vater, Tochter und Sohn
auf unterschiedlichste und teils absurde Weise zu kompensieren
versuchen. Emilia kehrt aufs Land zurück, wo sie zur meditierenden
Heiligen wird. Die junge Odetta wird wahnsinnig und endet im
Irrenhaus. Pietro beginnt mit abstrakter Malerei. Die bislang
stets moralische Gattin lässt sich mit fremden jungen Männern ein
und der Vater überlässt den Arbeitern seine Fabrik, entkleidet
sich am Hauptbahnhof von Mailand und begibt sich einsam und nackt
in die Wüste. |
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Als ich gefragt wurde, in welchem
Film das Thema „göttliche Offenbarung“ zu finden wäre, ist mir der
Film „Teorema“ des italienischen Regisseurs Pier Paolo Pasolini
eingefallen. Mitten in das Leben der Familie eines Mailänder
Industriellen bricht das „Göttliche“ in Form eines attraktiven
jungen Mannes ein, dessen Besuch ein Bote mit dem Namen „Angelino“
mittels eines Telegramms ankündigt. Alle Mitglieder der Familie
finden Gefallen an dem Besucher oder, wie es Enzo Siciliano in
seiner Biografie über Pasolini ausdrückt, „der Fremde erobert mit
seinem Körper die ganze Familie“. Dann verschwindet er wieder und
sein Verschwinden treibt alle in eine Lebenskrise: Der Vater schenkt
seine Fabrik den Arbeitern und zieht sich am Bahnsteig des Mailänder
Hauptbahnhofs nackt aus, die Mutter lässt sich mit den nächstbesten
jungen Männern auf sexuelle Abenteuer ein, die Tochter verliert den
Verstand und die Sprache und der Sohn seine künstlerischen
Ambitionen; das aus dem Bauernmilieu stammende Hausmädchen Emilia
hingegen, verkörpert absolute Reinheit und Identifikation mit dem
Göttlichen und wird als Heilige in den Himmel erhoben. „Du hast mich
betört und ich ließ mich betören…“ wird im Film auch Jeremia
zitiert, „sagte ich aber: Ich will nicht mehr an ihn denken und
nicht mehr in seinem Namen sprechen, so war es mir, als brenne in
meinem Herzen Feuer, eingeschlossen in meinem Innern!“Jedes Mitglied
der Familie erlebt das Verschwinden des jungen Mannes anders. Die
Leere des bisherigen gutbürgerlichen Lebens wird allen in
beunruhigender Weise bewusst. Bilder einer Wüste werden immer wieder
eingeblendet, um auf diesen Ort der Leere aber zugleich eines
möglichen Neubeginns nach einem völligen Bruch mit dem bisherigen
Leben hinzuweisen. Der Film aus dem Jahr 1968 wurde sehr
unterschiedlich rezipiert. Er wurde von der internationalen
katholischen Filmkommission zunächst prämiert; die Auszeichnung
wurde jedoch sehr bald wieder zurückgezogen, nachdem maßgebende
Stimmen aus dem Vatikan den Film verurteilten. Neben den
Ausschnitten aus dem Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart findet sich
im Soundtrack auch Musik von Ennio Morricone.
(Richard Posch) |
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(Text: rp, Fotos: gm) |
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12. Sept. 2014
Gespräch
mit dem Künstler
Valentin Oman
und Doris Reiser
Valentin Oman:
Ecce homo (7)
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Gespräch mit Valentin Oman
Viele Interessierte waren in den Karner
gekommen um Näheres über den Künstler Valentin Oman zu erfahren.
Zu Beginn erzählte er über seine Jugend in Kärnten und das
Internat in Tanzenberg, das er als fast mittelloser Bauernsohn
nur durch Empfehlung und finanzielle Unterstützung des Pfarrers
und der Heimatgemeinde besuchen konnte. Im Gegensatz zu manch
anderem Mitschüler hat er auch viele positive Erinnerungen an
diese Zeit und hier wurde durch seinen Kunstprofessor auch der
Grundstein für seine spätere Laufbahn gelegt. Trotz des enormen
Drucks, nach der Matura das Priesterseminar zu besuchen,
entschied sich Oman nach Wien zu gehen und an der Hochschule für
Angewandte Kunst bei einer der ersten weiblichen Professorinnen,
Hilde Schmid-Jesser, Malerei zu studieren. Geblieben ist der
Kontakt zu seinen Mitschülern, die er später oft als
Auftraggeber in verschiedenen Pfarren wieder traf. Sein Diplom
trug den Zusatz: „Prädestiniert für sakrale Kunst“ und so begann
seine Karriere mit der Gestaltung einer Verabschiedungshalle in
Klagenfurt-Annabichl. Es folgten weitere Aufträge im
öffentlichen Raum, die oft mit seiner slowenischen
Volkszugehörigkeit oder mit kirchlichen Kreisen zu tun hatten.
Ein Höhepunkt war die Rückkehr an den Ort seiner Schulzeit, die
Neugestaltung des Altarraumes der neuromanischen Kirche in
Tanzenberg 1986. Für die Gestaltung der großen Wandflächen
entwickelte Oman eine neuartige Technik der Wandmalerei, da ihm
die „frische Malerei“ nicht passend für einen „alten Raum“
erschien: die in Seccomanier aufgetragene Farbe wurde mit einem
feinen Gewebe überklebt und nach der Trocknung von der Wand
abgezogen. Zurück blieben Farbreste an Wand und Gewebe, beide
Bildträger wurden weiter bearbeitet, wieder vereint, wieder
abgezogen und so entwickelte sich ein vielschichtiges Bild mit
sich überlagernden Malschichten, die auch Zufallsprodukte
enthielten. Der Gesamteindruck war der einer gealterten
Wandmalerei, ein Produkt des Zerfalls, des Spurenhinterlassens
und der Auflösung. Genau das will Oman mit seinen
Menschen-Bildern erreichen, um die Vergänglichkeit alles
Irdischen zu unterstreichen, aber auch den Blick auf etwas
Kommendes zu lenken. Ab diesem Zeitpunkt konzentrierte sich Oman
auf die Darstellung menschlicher Gestalten, ein Großteil seines
Oeuvres ist praktisch ein durchgehender Zyklus von „Ecce
homo“-Bildern in unterschiedlichen Techniken, jedoch immer
gleichen Formaten: 40 x 200 cm. Aneinandergereiht wie im Karner
oder auch in Tanzenberg ergibt dies je nach Anzahl eine
Kreuzwegmeditation oder eine Prozession oder einfach ein „Bild
vom Menschen“. Diese Bilder passen sowohl in sakrale Räume als
auch in Galerien, die Aussage und Interpretation hängt von der
jeweiligen Umgebung und dem Betrachter ab. Oman verwendet diese
Technik sowohl zur Herstellung von Wandmalereien als auch
Tafelbildern, die quasi die „Schweißtücher“ der Wandmalerei
darstellen. Später flossen weitere Materialien ein um auch die
grafische Komponente besser einbringen zu können, die
Plastizität zu erhöhen und so die Ausdrucksmöglichkeiten zu
erweitern. Valentin Oman beantwortete auch viele aus dem
Publikum gestellte Fragen bezüglich Vorbildern, Kontakten zu
anderen Künstlern und Herkunft. Er hinterließ einen ungeheuer
lebendigen Eindruck und die Hoffnung auf viele noch zu
verwirklichende Projekte. |
Doris Reiser
Dankt Valentin Oman
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(Text: dr &
Fotos: gm) |
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13. Sept. 2014
„Sind Christen noch Monotheisten ?“
Bilder zur
Dreieinigkeit Gottes,
Prof. Philipp Harnoncourt
Dreifaltigkeit
(Dreieinigkeit, Trinität - lat. trinitas) ist das zentrale
Glaubensgeheimnis des christlichen Glaubens und Lebens.
Gott ist gleichzeitig der eine Gott, der sich Israel offenbart hat und bis
zum heutigen Tag im zentralen jüdischen Glaubensbekenntnis Schema Israel
("Höre, Israel") bekannt wird. Er ist ein Wesen in drei Personen, die alle
drei gleich Gott sind: des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Der eingeborene Sohn (unigenitum, einzig geborenes "Wort Gottes") ist von
Ewigkeit her vom Vater "gezeugt, nicht geschaffen" (Großes
Glaubensbekenntnis). Es handelt sich hier um eine Aussage der
Wesensgleichheit mit dem Vater (homo-ousios). Der Heilige Geist (der
"Geist Gottes") geht aus dem Vater und dem Sohn hervor; procedenti ab
utroque (wie es im Tantum ergo heißt).
Das erste Konzil, das sich mit der theologischen Ausarbeitung des
Begriffes Trinität beschäftigte, war das Erste Konzil von Nizäa.
(Quelle: www.kathpedia.com)
Der größte Teil der sich
auf die christliche Bibel beziehenden Religions-gemeinschaften folgt dem
trinitarischen Dogma. Sowohl die westlichen (römisch-katholische und
evangelische) als auch die östlichen (östlich-orthodoxe und
orientalisch-orthodoxe) Kirchen haben seit dem Ende des 4. Jahrhunderts
durchgehend die Trinitäts-lehre vertreten.
Das Fest der
Heiligen Dreifaltigkeit (Sanctissimæ Trinitatis)
wird in der Westkirche zu Trinitatis, dem Sonntag nach Pfingsten,
gefeiert. In der Ostkirche gilt das Pfingstfest selbst als Fest der
Dreifaltigkeit. Die Sonntage vom Dreifaltigkeitsfest bis zum Ende des
Kirchenjahrs – die längste Zeitspanne im Kirchenjahr – werden als in der
evangelischen Kirche als Sonntage nach Trinitatis bezeichnet.
Heiligen-Geist-Kapelle
in Bruck an der Mur
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„Sind Christen noch Monotheisten ?“
Bilder zur Dreieinigkeit Gottes
Beschäftigt
hat sich Philipp Harnoncourt mit der Dreifaltigkeit schon immer, sagt
er. Eigentlich seit seiner Taufe. „Ich wurde ja im Namen des Vaters,
des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft.“ Das Thema Dreifaltigkeit
sei für ihn die „Mitte des christlichen Glaubens“. Seit einem Vortrag,
in dem er in zwei Stunden das Christentum erklären sollte, sammelt er
Trinitätsbilder. Sie halfen ihm damals beim Erklären der komplexen
Materie in der vorgegebenen Kürze der Zeit. 500 Bilder hat er
mittlerweile dazu in seiner Sammlung. Was ihm dabei aufgefallen ist:
Im 20. Jahrhundert sind so gut wie keine neuen Trinitätsbilder dazu
gekommen. Deshalb hat Harnoncourt vor drei Jahren einen Wettbewerb zum
Thema „Dreifaltigkeit“ ausgeschrieben. 420 Texte und 225 Bilder wurden
eingereicht, nachzulesen im inzwischen vergriffenen
Ausstellungskatalog 1+1+1=1, Graz, 2011. |
Dreifaltigkeitsikone (byz.) |
Dreifaltigkeitsdarstellung mit Maria
Magdalena |
Vision der Hildegard von Bingen |
Drei-Einheit
„Wir glauben an einen Gott, aber er ist ein Ich-, Du-, Wir-Gott. Ein Mono
alleine kennt keine Beziehung. Erst wenn es ein Miteinander und ein
Gegenüber gibt, ist Liebe möglich – deswegen ist im christlichen
Glauben Gott die Liebe, im Islam aber „nur“ Barmherzigkeit“, erklärt
Harnoncourt. Die Drei-Ein(s)heit Gottes sei das Modell für die
Ein(s)heit der Kirche(n), aber auch für die kleinste gesellschaftliche
Struktur, die Familie. Aber wo findet man Bilder von der
Dreifaltigkeit? „Da auf den Drei-Einen getauft wird, findet man sie
natürlich auch in Taufkapellen“, erklärt Harnoncourt. Dabei gebe es in
den Darstellungsformen eine Unterscheidung zwischen Sinnbildern und
Abbildern. „Jesus, den menschgewordenen Sohn Gottes, kann man
abbilden, weil er real existiert hat. Gott Vater und den Heiligen
Geist aber kann man nur zu einem Sinn-Bild machen.“ Häufig ist in
Dreifaltigkeitsbildern ein gleichseitiges Dreieck Erkennungszeichen.
Im Dom zu Paderborn stellen drei Hasen die Dreifaltigkeit dar. Die
drei Hasenohren ergeben ein gleichseitiges Dreieck, trotzdem scheint
jeder der drei Hasen zwei Ohren zu haben, also vollständig zu sein. |
Ein
Kopf, drei Gesichter |
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Ein Kopf, drei Gesichter |
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Dreifaltigkeitsikone
(russ-orthodox, Rubljow) |
Ein
Kopf, drei Gesichter
Oft gab es auch die Darstellung von einem Kopf, aber drei Gesichtern.
Es existiert ein Bild aus Mexiko, das zum Beispiel das Schweißtuch
zeigt, auf dem Jesus mit einem Kopf aber drei Gesichtern abgebildet
ist. Diese Abbildungen wurden aber verworfen. „Man meinte zu Recht,
ein Kopf mit drei Gesichtern ist hässlich.“ Also ging man dazu über,
einen Körper und drei Köpfe abzubilden, um Trinität darzustellen. „Das
war aber auch nicht schön. Und aus der Überzeugung, dass Gott doch
schön sein muss, hat man drei gleiche Figuren ins Bild gebracht.“ Vor
allem nach dem Konzil von Trient sei man von dramatischen
Bilddarstellungen abgekommen. „Gott Vater wurde als alter Mann
dargestellt, Gott Sohn als junger Mann und der Heilige Geist als
Friedenstaube, weil dieser ja nicht Mensch geworden ist.“ |
Dreifaltigkeit Hl. Familie |
Dreifaltigkeit mit Krönung
Mariens |
Dreifaltigkeit in Darstellung eines
Dreiecks |
Heiliger
Geist im Hintergrund
Was Harnoncourt dazu bemerkt: „Der Heilige Geist tritt in den
Abbildungen mehr und mehr zurück, die Gottesmutter in den
Dreieckskompositionen von z.B. Marienkrönungen dafür immer mehr in den
Vordergrund, ein Umstand, der in der Diskussionen mit Muslimen immer
wieder zu Problemen führt.“ |
Zum Abschluss des intensiven
75-minütigen Vortrages mit zahlreichen Abbildungen unterschiedlicher
Trinitätsbilder präsentierte Prof. Harnoncourt seine
Herzensangelegenheit, die Wiederherstellung der Heilig-Geist-Kapelle
in Bruck an der Mur, einem einzigartigen gotischen Baudenkmal der
Dreifaltigkeitsverehrung.
(nach Gerald Gossmann in: martinus,
Kirchenzeitung der Diözese Eisenstadt 2013/11, ergänzt von Doris
Reiser
http://www.abtei-marienkron.at/
aktuell/ausstellung_dreieinheit.pdf) |
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Die Geschwister Harnoncourt rufen zur Rettung eines Denkmals auf
Im Oktober 2011 haben wir sechs
Harnoncourt-Geschwister gemeinsam einen Aufruf zur
Wiederherstellung der Heiligen-Geist-Kapelle in Bruck an der Mur an
die Stadtgemeinde
Bruck als Eigentümerin, an das Land Steiermark und an das
Bundesdenkmalamt gerichtet.
Wir wollen ein weltweit einzigartiges Denkmal retten. Dieser Bau
soll künftig als Mahnmal zur Bewahrung der Umwelt dienen.
Mehr über dieses Projekt von Philipp
Harrnoncourt und seinen Geschwistern hier...
DANKE an die Besucher bei Kunst im
Karner für diese Kapelle
Spendenaufruf-Spendenbericht 2 der
Heilige-Geist-Kapelle in Bruck an der Mur hier... |
nach oben - zum vorherigen Bericht
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(Text: dr &
Fotos: gm) |
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14. Sept. 2014
"Die Musik ist das Knarren der Pforten des
Paradieses ..."
Gerhard Tucek
Sufismus
ist die Mystik des Islams. Der Sufi will den Koran nicht nur äußerlich
verstehen und sein Leben nach ihm richten, sondern dessen "innere"
Seite entdecken und dadurch die Hingabe (= Islam) an Gott vollständig
erfüllen. Das heißt, dem Sufi genügen das Erfüllen der islamischen
Pflichten (Die fünf Säulen des Islams) und das Halten des Gesetzes (Schari'a)
nicht. Er sucht das unmittelbare Erleben Gottes, das ihn in die
Einheit mit Gott führt. Der Prophet Mohammed war stets das Vorbild und
wurde als der erste "Sufi" betrachtet, der ein gänzlich von Gott
durchdrungenes Leben führte. Sufismus ist eine unüberschaubar
mannigfaltige Bewegung ist. In der mehr als 1000jährigen Geschichte
haben sich unzählige Orden und Bruderschaften gebildet, die alle ihre
eigenen Methoden entwickelt haben.
Quelle:
http://www.relinfo.ch |
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"Die Musik ist das Knarren der
Pforten des Paradieses ..."
Gedanken über Musik und Tanz der Sufis, Prof. Gerhard
Tucek |
Einstmals sprach unser
Herr Dschelaladdin dieses:
Die Musik ist das Knarren der Pforten des Paradieses.
Darauf sprach einer von den dumm-dreisten Narren:
Nicht gefällt mir von Pforten das Knarren!
Sprach unser Herr Dschelaladdin drauf:
Ich höre die Pforten, sie tun sich auf -
aber wie die Türen sich tun zu,
das hörest du!
Dschelal-ad-Din Rumi (1207-1273) in der Übersetzung von Friedrich
Rückert |
Mit diesem kurzen Gedicht des im
türkischen Konya begrabenen Sufigelehrten und Begründer des
Mevlevi-Derwisch-Ordens Dschalal ad-Din Muhammad Rumi begann Prof.
Tucek seinen Vortrag, in dem er einen kurzen, aber intensiven Einblick
in eine uns Europäern sehr fremde Welt gab. Schon früh kam Tucek mit
der Musik der Sufis in Berührung und tauchte immer tiefer in die Welt
der (islamischen) Mystik ein. Allerdings betonte Tucek, dass Sufismus
keineswegs unbedingt an den muslimischen Glauben gebunden sei, sondern
sich nur auf eine intensive und stufenweise Gottessuche beziehe, die
konfessionsunabhängig stattfinden könne. Es gebe sogar innerhalb des
Islam einige Strömungen, die dem Sufismus eher negativ
gegenüberstehen. Die rituellen Handlungen der Ordensangehörigen sind
immer von Musik und Tanz begleitet, da der Gotteszugang über
verschiedene (sinnliche) Ebenen gesucht und dabei der Verstand eher
ausgeschaltet wird, da er für Gotteserfahrungen nicht geeignet ist.
Eine große Rolle spielt dabei eine besondere Bambusrohrflöte, die Ney,
deren Klang den Atem Gottes symbolisieren soll. Auch rhythmisches
Trommeln hilft bei der Erreichung von Trancezuständen, welche die
Erfahrung der Gottesnähe besonders unterstützen. Allerdings werden die
in Gruppen agierenden Sufis von ihrem Meister wieder in die
Wirklichkeit zurückgeholt, da sich diese besondere Gottesnähe im
Alltag bewähren muss und soll. Nur so kann das Paradies auch für
andere auf Erden entstehen. Prof. Tucek erläuterte an Hand eines 18
versigen Gedichts den Ablauf eines solchen Rituals und brachte auch
die 4 Stufen zur Erreichung dieser besonderen Gottesnähe. Durch die
sehr poetischen Texte und Klangbeispiele verbreitete sich im Karner
eine spirituelle Atmosphäre, die die Zuhörer gebannt zurückließ. Erst
die unterschiedlichen und geduldig beantworteten Fragen an Prof. Tucek
holten uns wieder in unsere Welt zurück. |
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nach oben - zum vorherigen Bericht
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(Text: dr, Fotos: gm) |
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19. Sept. 2014
Arno Geiger, Der alte König in seinem Exil
Wolfgang Ritzberger
studierte Volkswirtschaft an der Universität und Wirtschaftsuniversität Wien und hat eine Schauspiel- und
Gesangsausbildung absolviert.
Er arbeitet seit 30 Jahren für, bei und mit renommierte
Produktionsfirmen, führte Regie bei verschiedenen Film- u. Theater
Produktionen, hat u.a den Theatersommer in Retz als Intendant
geleitet, bei den Wiener-Bezirks-festwochen und im NÖ Theatersommer
gespielt und inszeniert. Er war Mitglied der österreichischen
Tonmeistervereinigung und ist „MediaBiz“ Chefredakteur, das größten
österreichischen Branchenmagazins für die Audio- und Filmindustrie.
Als Gymnasiat war Wolfgang Ritzberger schon freier Mitarbeiter des
ORF, danach Redakteur und Moderator bei Ö3, in der
Wissenschafts-redaktion des Hörfunks, beim Kinderfunk und beim
Familienfunk von Radio Wien. 2000 Gründung der eigenen
Produktionsfirma »RitzlFilm«.
(Quelle: http://www.ritzlfilm.at)
Valentin Oman:
Ecce homo (8)
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Lesung mit
Wolfgang Ritzberger
aus Arno Geiger, Der alte König in seinem Exil
Zu Beginn begrüßte Doris Reiser
Wolfgang Ritzberger, der seit über einem Jahr aktiv beim Verein und
Kernteam von Kunst-im-Karner mitarbeitet. Kurz umriss sie die
vielfältige Ausbildung und Berufserfahrung. (Siehe Kasten links - Vita
von Wolfgang Ritzberger) |
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In der kurzen
Einführung spannte Klaus Heine danach den Bogen
von den „verfallen wirkenden Bildern“ Valentin Omans zu einem
zunehmenden Problem unserer Gesellschaft, dem Umgang mit an Alzheimer
erkrankten Menschen. |
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Mit
Einfühlungsvermögen und viel Witz las Wolfgang Ritzberger Ausschnitte
aus Arno Geigers „Vater-Sohn-Roman“, in dem dieser versucht, „noch zu
Lebzeiten des Vaters so viel wie möglich der kostbaren Zeit
festzuhalten und dabei den Ausgang offen zu lassen“. Schmerzhaft der
Beginn, als sich die Geschwister Geiger nach mehreren Jahren
eingestehen müssen, dass sie in einem Katz-und-Maus-Spiel gefangen
sind, in dem sie und der Vater die Mäuse und die lange nicht
wahrgenommene Alzheimer-Erkrankung des Vaters die Katze ist. Auch das
Eingeständnis, dass diese Krankheit letztlich als Sieger aus der
Auseinandersetzung hervor gehen wird, fällt allen Beteiligten schwer.
Der Vater nimmt es scheinbar am leichtesten, obwohl er sicher als
erster gemerkt haben musste, „was wirklich los ist“. In der Folge
schildert Arno Geiger, wie hilflos es macht beobachten zu müssen, wie
verzweifelt heimatlos ein Mensch sein muss, der sein eigenes Haus
nicht als „Daheim“ erkennen kann oder der kein Vertrauen mehr zu den
Personen seiner Umgebung haben kann, da er sie nicht wiedererkennt.
Dieser
heftigen Phase folgt eine scheinbar beruhigtere Zeit, in der humorvoll
und anerkennend die zwingende Logik eines „zerfallenden Gehirns“
geschildert wird, die Fehlleistungen blitzschnell in andere
Zusammenhänge fügt und einfache, aber umso treffendere Aussagen
zustande bringt, die dem Schriftsteller fast neidvolle Anerkennung
abringen. Besonders berührend die Beschreibung aggressiven Verhaltens
des Erkrankten, hervorgerufen durch übermächtige Wahrnehmung von nicht
realen Bedrohungen und daraus resultierend die Verlegung des Vaters
von häuslicher Pflege in ein Heim. Aber auch dort gibt es tröstliche
Momente, in denen dem Sohn eine bislang unbekannte Seite seines Vaters
offenbar wird.
Insgesamt ließ die intensive und spannende, dabei auch durchaus
kurzweilige Lesung die Zuhörer keineswegs entmutigt oder
niedergeschlagen zurück, wie man vielleicht auf Grund der Thematik
annehmen könnte, sondern vermittelte einen würde- und liebevollen
Umgang mit einem erkrankten Menschen, der bis zuletzt als Vater (an)erkannt
werden kann.
Wolfgang Ritzberger las den Text einfach und
unprätentiös und ließ so die eindringliche Sprache mit vielen Dialogen
umso mehr zur Geltung kommen. Große Begeisterung des Publikums war der
Lohn |
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nach oben - zum vorherigen Bericht
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(Text: dr, Fotos: gm) |
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20. Sept. 2014
„Gepriesen sei die heilige Dreifaltigkeit“ –
musikalischesAnnemarie Ortner-Kläring,
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Anais Tamisier,
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Ines Schüttengruber
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Valentin Oman:
Ecce homo (10-12)
Valentin Oman:
Ecce homo (12)
Valentin Oman:
Ecce homo (13)
Valentin Oman:
Ecce homo (14)
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Dreifaltigkeit - Musikalisches Gotteslob für 3
Instrumente
Annemarie Ortner-Kläring und Anais Tamisier, Violine
Ines Schüttengruber, Orgelpositiv / Musikprogramm
hier... |
Ein bisschen sperrig und vielleicht sogar unzeitgemäß
klingend, verriet der Titel dieses Abends wenig über den vollendeten
Musikgenuss, der von den drei Vollblutmusikerinnen den Zuhörern
geboten wurde.
Nach den beiden dreistimmigen Kirchensonaten von Corelli und Vivaldi
fragte Annemarie Ortner-Kläring fast schelmisch, ob das Publikum einen
großen Unterschied wahrgenommen hätte und beantwortet die Frage gleich
selbst damit, dass es einfach keinen gäbe. Mit kleinen, aber feinen
Hinweisen machte sie das Publikum auf wichtige Details der mit viel
Bedacht ausgewählten Stücke aufmerksam und ermöglichte so einen
besonders intensiven Hörgenuss.
Es
folgten Solostücke, die u.a. durch die Verwendung des (erst durch die
wohltemperierte Stimmung und neue musiktheoretische Erkenntnisse der
Barockzeit neu interpretierbaren) Dreiklangs eine Anspielung auf die
„erst in der Dreiheit zur Einheit werdende Gottheit“ der christlichen
Religion ermöglichten. Auch andere musikalische Bilder wurden erklärt:
Bibers Passacaglia (span. „eine Straße entlang gehen“) zeigt z.B.
durch den unbeirrbaren Basso ostinato die ständige Begleitung der
Menschen durch ihren Schutzengel, meisterhaft gespielt von Anais
Tamesier.
Interessant auch die kurzen, aber umso intensiveren und virtuosen
Orgelsolostücke, die sowohl Bach´sche Originalversionen als auch
moderne Interpretationen (fast schon Persiflagen) von Planyavsky und
Biener beinhalteten und von Ines Schüttengruber souverän gespielt
wurden. Max Regers aufregendes „Duo im alten Stil“ wiederum zeigte die
Rückkehr des „Komponisten zwischen Avantgarde und Konvention“ zu alten
Kompositionsformen in seinem Spätwerk. Ein besonderes Erlebnis war das
schwierige und von Annemarie Ortner-Kläring hinreißend interpretierte
Stück des zeitgenössischen lettischen Komponisten Arvo Pärt. Drei auf
Wunsch des Salzburger Fürsterzbischofs einsätzige Kirchensonaten von
Mozart ließen alle drei Musikerinnen brillieren und schließlich endete
der Abend mit den atemberaubenden Variationen der ersten Triosonate
von Vivaldi, „La Follia“ ( portug. Tollheit, Wahnsinn), deren
Tanzcharakter wenig mit Kirchenmusik, aber umso mehr mit menschlicher
Ausgelassenheit zu tun hat. Ein unvergesslicher Eindruck, der weit
über das rein Musikalische hinaus ging und den romanischen Karner und
die Bilder Valentin Omans in noch intensiverem Licht erleben ließ. |
Annemarie Ortner-Kläring
erklärt die einzelnen Musikstücke:
Annemarie Ortner-Kläring und
Anais Tamisier, Violin
Ines Schüttengruber, Orgelpositiv:
Musikprogramm (bitte
auf das Bild klicken):
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Annemarie
Ortner-Kläring,
in Salzburg geboren, studierte am Mozarteum und an der damaligen
Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien bei Franz Samohyl.
1972 beendete sie ihre Studien mit Auszeichnung und wurde im selben
Jahr Mitglied des Radio Symphonie Orchester Wien. 1976 rückte sie ans
erste Pult und wurde als erste Frau Konzertmeisterin in Österreich.
Mit dem RSO Wien absolvierte sie auch solistische Auftritte, unter
anderem zusammen mit Jaime Laredo und Wolfgang Schulz. Außerdem ist
sie Primaria des von ihr gegründeten Kläring-Quartetts, bestehend aus
Stimmführerinnen des RSO, das sich insbesondere durch Produktionen
zeitgenössischer Werke – unter anderem von Friedrich Cerha und György
Ligeti – einen Namen gemacht hat. Sie war Konzertmeisterin des von
Cerha gegründeten Ensembles „die reihe“ und wirkt regelmäßig im „Concentus
musicus Wien“ unter Nikolaus Harnoncourt mit.
Seit dem Jahr 2000 leitet sie eine Violinklasse an der Franz Schubert
Musikschule in ihrem Wohnort Hinterbrühl und ist künstlerische
Leiterin von Camp Styria, einem Orchesterkurs für Kinder in der
Südsteiermark. |
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Anaïs Tamisier
wurde 1983 in Avignon, Frankreich geboren und bekam im Alter von 5
Jahren ihren ersten Geigenunterricht bei Professor Chantal Rodier am
Conservatoire d'Avignon. Mit 13 Jahren setzte sie ihr Geigenstudium am
Conservatoire Supérieur de Paris bei Professor Suzanne Gessner fort
und schloss dort 2 Jahre später mit Auszeichnung ab. Es folgte ein
Studium am Conservatoire National Supérieur de Musique de Lyon
(Marianne Piketty, Pavel Vernikov). Weitere wichtige Impulse erhielt
sie von Petru Munteanu (an der Hochschule für Musik und Theater
Hamburg), Michael Frischenschlager (an der Universität für Musik und
darstellende Kunst Wien), Raphaël Oleg und Rainer Sonne (Studium in
Konzertexam an der Universität der Kunste Berlin), Gerhard Schulz,
Vladimir Spivakov, Michèle Auclair, Roland Daugareil und Marie-Annick
Nicolas. Anaïs ist Preisträgerin zahlreicher Stiftungen und
Wettbewerbe in Deutschland und Frankreich und trat als Solistin in
Frankreich, Deutschland, Österreich, Kanada, und China auf. 2010
konzertierte Anaïs mit dem Chamber Orchestra of Europe in Deutschland,
Spanien und Frankreich unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin.
Seit 2008 ist Anaïs Mitglied des Radio Symphonie Orchesters Wien (1.
Geige). |
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Ines
Schüttengruber
ist 1986 in WienerNeustadt geboren, sie legt
ihre Studien in Klavier und Orgel (IGP Master und Konzertfach) mit
Auszeichnung ab (Universität für Musik Wien, Orgel bei Peter
Planyavsky, Klavier bei Peter Barcaba und Eugenie Russo). 2011
IGP-Bakk. Cembalo mit Auszeichnung (Wolfgang Glüxam), außerdem
studiert sie 2009/2010 am Conservatorium van Amsterdam.
Konzerte im In- und Ausland (in solistischer Besetzung sowie mit Duos
(u.a. Sax&Orgel) und Ensembles, Liederabende, Orgel- und
Klavier-Uraufführungen sowie Unterrichtstätigkeit (Klavier, Orgel,
Korrepetition) im Raum Wr. Neustadt.
Lehraufträge an der Universität für Musik Wien:
2010 Korrepetition (Klasse Georg Hamann), 2012/2013 Klavier für
Organisten
2013/2014 ist sie künstlerische Leiterin der Sommerkonzerte im Stift
Melk. |
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Schlussapplaus im Karner für (v.l.n.r.)
Anais Tamisier, Annemarie Ortner-Kläring und Ines Schüttengruber: |
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nach oben - zum vorherigen Bericht
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(Text: dr & aok, Fotos:
gr & gm) |
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