Übersicht alle
bisherigen Ausstellungen |
KIK Fotos und Berichte
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Samstag,
1. September 2018
Doris Reiser begrüßt
Tanzperformance
Delgrado Betancourt
Arthur Saliger
Doris Reiser, Irene Trawöger & Klaus Heine
Markus Lintner & Klaus Heine |
Vernissage |
Trotz
strömenden Regens kamen zahlreiche Besucher zur Vernissage in den
Karner und waren gleich von der intensiven Farbigkeit der
ausgestellten Bilder von Irene Trawöger gefangen. Sehr raumfüllend
sind die 5 Doppeltafeln dicht an dicht gehängt und vermitteln so den
Eindruck EINES großen Bildes. Erst bei näherer Betrachtung fallen
einzelne Figuren im farbigen Blütenmeer der überdimensionalen Rosen
auf, Dreiergruppen von Männern (?), in der Mitte ein rätselhaftes
Konglomerat von Gesichtsfragmenten und geschliffenen Edelsteinen. |
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Aus der Dunkelheit heraus
steht plötzlich eine verhüllte Figur mitten im Raum, reglos zuerst,
dann den Raum erobernd, rund um den Altartisch, weiter über die
Stufen, fällt vor dem Altar in der Apsis zu Boden. Sich mit dem weißen
Altartuch wieder verhüllend mit wilden Gesten und Lauten, - „Ich bin
allein“ - kann man verstehen, liegt dann zuckend auf dem Altartisch um
dann endlich Ruhe zu finden im Gegenüber eines anderen Menschen….
Carlos Delgrado Betancourt hat mit seiner Tanzperformance die Besucher
fasziniert, fokussiert und eingestimmt auf das große Thema der
Ausstellung, das letzte Abendmahl. |
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In den einführenden Worten
des Mediävisten Dr. Arthur Saliger wurden dann die Bilder von Irene
Trawöger lebendig, vielfältige Inspirationen wurden plötzlich sichtbar
und die Vielschichtigkeit nicht nur der Malerei sondern auch der
Darstellung standen klar vor Augen. „Im Anfang war das Auge“, so
wandelte Saliger den Beginn des Prologs vom Johannesevangelium ab,
quasi als Maxime der Kunstgeschichte und dieses Schauen und daraus
resultierende Erkennen der Metaebenen der Kunst ist wohl eine der
wichtigen Aufgaben der Kunstvermittlung überhaupt. Damit ist aber
nicht nur ein flüchtiger Blick in die Runde gemeint, sondern ein „auf
sich wirken lassen“, ein „intensives Betrachten und Meditieren“, das
letztendlich auch zu Andacht und Gebet führen kann. Saliger
bescheinigte den Bildern von Irene Trawöger diese „Andachtsqualität“
und forderte in seinen Schlussworten eine endgültige Aufstellung in
einem sakralen Raum für diesen Bilderzyklus ein. |
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Die Eröffnungsworte von
Vizebürgermeister KR Ferdinand Rubel (unterstützt von
Vizebürgermeister Gerhard Wannenmacher und Gemeinderätin Susanne
Bauer) betonten nochmals die Wichtigkeit der Thematik Brot, Ernährung
und gemeinsames Mahl für die Lösung der Probleme unserer Zeit und
wünschten der Ausstellung viele Besucher und nachhaltiges Echo. |
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Die intensiven Gespräche
bei „Brot und Wein“ im Anschluss ließen das schlechte Wetter draußen
vergessen und zeigten einmal mehr die anregende und verbindende
Wirkung des ältesten Sakralgebäudes in Mödling. |
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Text: dr, Fotos: gm |
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Samstag,
8. September 2018
14:00
Begrüßung durch Doris Reiser
Irene Trawöger
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Gespräch mit der Künstlerin
Irene Trawöger |
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Beim Gespräch mit der
Künstlerin Irene Trawöger stand die Frage nach den Anfängen ihrer
künstlerischen Betätigung und ihre autodidaktische Ausbildung am
Beginn. Schon als Kind wusste sie, dass sie künstlerisch arbeiten
möchte, allerdings waren die Lebensumstände in Tirol nicht gerade
unterstützend. Nach einer frühen Heirat und der Geburt der Kinder
blieb wenig Zeit für künstlerische Betätigung. Trotzdem wurde jede
Gelegenheit genutzt zu malen und zu zeichnen. Erst der Umzug nach Wien
brachte den künstlerischen Durchbruch: mit Bildern im Stil der Wiener
Schule des phantastischen Realismus konnte sie gute Preise und
Anerkennung erzielen . Ein Kommentar, der ihren Malstil mit dem von
Wolfgang Hutter verglich, ließ sie aber bald nach anderen Wegen suchen
und sie fand mit der Darstellung der „Schwarze Weiber“ aus der
Innsbrucker Hofkirche ihren persönlichen Stil: großformatige
Leinwandbilder, die mit Graphit-Stiften in einer eigenen „Kreuzerl-Technik“
wie gezeichnet erscheinen bringen in der Nahsicht Überraschendes ans
Licht. Linien aus aneinander gereihten und einander überlagernden
Kreuzchen oder Xen gestalten die Konturen der dargestellten
Frauenporträts und lassen sie plastisch in Erscheinung treten. |
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Diese Technik
kombiniert sie seither auch mit Acrylmalerei und erreicht so die
unterschiedlichsten Effekte mit Farb- und Schwarz-Weiß-Wirkung. Das
Thema der „schwarzen Weiber“ eröffnete neue Kreise und Kontakte und „frau“
war um die Jahrtausendwende durchaus in vielen Bereichen und vor allem
auch in der Kunst stark nachgefragt. Daraus entstanden die Porträts
der „Weltweisen Frauen“, die in Zusammenarbeit mit zeitgenössischer
Philosophinnen Vordenkerinnen aller Epochen zum Leben erweckten und
2016 auch in Buchform erschienen.
Der im Karner gezeigte Abendmahlszyklus entstand für eine Ausstellung
in St. Peter an der Sperr in Wiener Neustadt und wurde durch ein Buch
über Leonardo da Vinci angeregt. Die Detailaufnahmen der Dreiergruppen
der Jünger erweckten die Idee der Spiegelung und daraus resultierend
eine Neugestaltung der Bildaussage: alle weisen vom zentralen Christus
weg, abgelenkt durch die Anhäufung weltlicher Güter (dargestellt durch
die Edelsteine im Mittelbild) und anderer Ablenkungen (das Gesicht,
das den Betrachter direkt anblickt soll das Böse symbolisieren). Die
Rosen als Hintergrund stellen die Schönheit und zugleich die
Vergänglichkeit dar und sind quasi das Markenzeichen Irene Trawögers
Bilder geworden, seit sie von außen dazu angeregt wurde, einmal eine
Rose zu malen. |
Leise,
aber sehr bestimmt spricht Trawöger über ihren nicht immer leichten
Werdegang als Künstlerin. Ohne Bedauern stellt sie fest, dass sie
ihrer Bestimmung unbedingt folgen wollte und musste und dafür auch
viele schwierige Situationen meistern musste. Besonders erfreut zeigte
sie sich, dass hier im Karner der Abendmahlszyklus erstmalig sehr
dicht und wie ein großes Bild gehängt ist, was die Bildaussage sehr
unterstützt. |
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Text: dr, Fotos: gm |
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Samstag,
8. September 2018
15:30
Arthur Saliger
Giotto, Padua
Verduner Altar
Naumburger Dom
Schottenmeister, Wien
Arthur Saliger |
Dr. Arthur Saliger:
Kunsthistorischer Rückblick zur Abendmahlsdarstellung |
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Der
Kunsthistoriker und Mediävist Dr. Arthur Saliger zeigte in einer guten
Stunde die Entwicklung der christlichen Abendmahlsdarstellung von den
Anfängen in der Antike bis Leonardo da Vincis wohl berühmtester
Abendmahlsdarstellung in Mailand.
Schon
die ersten Christen hatten ein gemeinsames Mahl in ihrem Bilderkanon,
dabei handelt es sich aber wohl um ein Totenmahl. Die sehr plastisch
geformten Figurengruppen in der Priscilla Katakombe in Rom zeigen
nicht die gewohnten 13 Personen, sondern eine lockere Gruppierung von
sich unterhaltenden Menschen bei einem Mahl. Manchmal wird der
„lehrende Christus“ auch neben der Tafel dargestellt. |
Ein
Mosaik in Ravenna zeigt bereits die uns bekannte Ikonologie von
Christus mit den(summarisch dargestellten) 12 Aposteln um einen
halbkreisförmigen Tisch. Auch die ältesten erhaltenen christl. Altäre
sind halbkreisförmig. Diese Darstellungsform hält sich einige
Jahrhunderte, was sich allerdings ändert, ist die Raumdarstellung. Vom
undefinierten Umgebungsraum (Goldhintergrund) wird nach und nach eine
Innenraumdarstellung eines Gebäudes (bei Giotto kurz nach 1300 dann
besonders ausgeprägt mit gleichzeitiger Innen- und Außenansicht).
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In diesem
Zeitraum entwickelt sich auch eine Topologie der einzelnen Apostel und
einzelne genreartige Szenen entstehen (Jesus mit dem Lieblingsjünger Johannes,
Judas abgesondert durch die alleinige Darstellung auf der anderen
Tischseite oder hervorgehoben durch den Griff zur gemeinsamen
Schüssel). Auch die farbige Gestaltung der Gewandfiguren (der
Faltenwurf dient zur Steigerung der Aussage des Gemütszustandes der
dargestellten Personen) lässt Rückschlüsse auf die Apostel zu: Judas
wird meist in grellem Gelb dargestellt.
Ein Höhepunkt der mittelalterlichen Darstellungen findet sich am
Verduner Altar (ursprünglich Verkleidung einer Lettnerkanzel) aus der
sog. Protorenaissance: die sehr plastisch gestalteten Figuren mit
antiksierendem Faltenwurf isolieren Judas, der im „Kniejauf“
dargestellt ist, eine mittelalterliche Form der Dämonisierung.
Einerseits wird er von Christus gespeist (Vergebung), andererseits
stiehlt er einen Fisch (Symbol für Christus) vom Tisch. Auch diese
Inhalte fanden weite Verbreitung und Nachahmung. |
Weitere
Neuerungen bringen die themenbezogenen Darstellungen des Abendmahls in
den Refektorien der Klöster, beginnend in Monte Cassino über die
Mendikantenorden (Bettelorden) in Florenz (Ghirlandaio, Castagno). Die
Stirnwand des Speisesaals wird perspektivisch-illusorisch als
Fortsetzung des Raumes gestaltet und das historische Geschehen in die
Gegenwart geholt.
Eine
Besonderheit stellt Fra Angelicos „Apostelkommunion“ in San Marco in
Florenz dar: der L-förmige Tisch findet Nachahmung auch nördlich der
Alpen, während der Wiener Schottenmeister zum runden Tisch zurückkehrt
und weitere Figuren neben den eigentlichen Protagonisten zeigt. Diese
Darstellungen demonstrieren den „Horror vacui“ sehr gut, die Tafel ist
übersät mit Tellern, Besteck, Gläsern, Brot und Fisch. Dieric Bouts
Abendmahl verlegt die Szene überhaupt in ein streng niederländisches
Ambiente und bringt sich mit einem Selbstporträt mit ins Geschehen.
Die Farbigkeit und Mode entspricht dem Zeitgeschmack.
Leonardos Abendmahl im Refektorium in Mailand bringt eine Synthese
aller bisher genannten Besonderheiten: Ein neutraler Innenraum mit
Ausblick in eine Ideallandschaft, bewegte Figurengruppen, die genau
den Moment NACH der Aussage von Jesus „..einer von euch wird mich
verraten…“ darstellen. Der Mund von Jesus ist noch geöffnet, die
Figuren der Apostel sind in wilder Erregung und Verwirrung dargestellt
und deuten trotzdem in aller Deutlichkeit auf den in der Mitte der
Tafel isoliert erscheinenden Christus.
Der intensive Vortrag von Dr. Saliger wird vom Publikum begeistert
akklamiert und macht Lust, sich selbst auf Entdeckungsreise in die
Bilderwelt zu begeben. |
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Text: dr, Fotos: gm |
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Samstag,
8. September 2018
17:00
Christian Kolowratnik |
Christian Kolowratnik:
Tägliches Brot – Welternährung einst und jetzt |
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Christian
Kolowratnik ist studierter
Ernährungswissenschaftler und Mitarbeiter am Institut für
Lebensmittelüberprüfung. Grundsätzlich werden trotz der gewaltigen
Zahl von über sieben Milliarden Menschen auf der Erde genug
Lebensmittel für alle produziert. Dass dennoch nach wie vor Millionen
an den Folgen des Hungers sterben, ist die Folge eines strukturellen
Ungleichgewichts zwischen den wirtschaftlichen Zentren und ihrer
Umgebung. Diese Zentren saugen aufgrund ihrer Finanzkraft die
Ressourcen der Peripherie ab. Was oft auf nationaler Ebene zu
beobachten ist, geschieht heute weltweit. Kriege, Verteilungskämpfe,
Korruption der Eliten, falsche und ungerechte Handelsbeziehungen
tragen zu den heutigen weltweiten Defiziten bei.
Kolowratnik machte pointiert auf spezielle Probleme aufmerksam. Der
hohe Fleischkonsum in den wohlhabenden Ländern führt zu einem
unverhältnismäßig hohen Verbrauch an Futtermitteln, die dann für die
menschliche Nahrung fehlen. Ein Irrweg ist es auch, Getreide für die
Erzeugung von Biosprit zu verwenden, oder landwirtschaftlich nutzbare
Flächen im großen Stil für die Solartechnologie stillzulegen. Ein
Ärgernis stellt die abendliche Entsorgung noch guter Lebensmittel in
den Supermärkten dar.
Im anschließenden Gespräch wurde deutlich, dass ein Umdenken schon
begonnen hat. Es bedarf der Bemühung, sich immer wieder über die
globalen Probleme zu informieren – z.Bsp. über den groß angelegten
Landkauf oder die Pacht großer landwirtschaftlicher Flächen durch
einige Länder insbesonders in Afrika, die damit nicht mehr der eigenen
Bevölkerung zur Verfügung stehen – um dann lokal und persönlich zu
handeln, den persönlichen Lebensstil zu ändern und auch entsprechende
politische Entscheidungen zu treffen. |
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Text: kh, Fotos: gm |
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Samstag,
8. September 2018
19:30
Voces spontane
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Voces spontane - Johann Leutgeb, Karin
Riessner & Katharina Lugmayr
Performance: "... und du gibest ihnen ihre
Speise..." |
Voces spontane boten einen
tollen Abschluss des ersten Veranstaltungstages
Drei Personen, zwei Frauen und ein Mann, machten eine Performance in
Bezug zu den ausgestellten Bildern, in der Bewegung, Klang, Stimmen
und Geräusche miteinander eins wurden oder einander ablösten.
Zwei Pölster für die Instrumente (mehrere Flöten, Piccolo, Sopran,
Alt, Tenor und Bassflöte) lagen auf
der Stiege zur Apsis, ein Leuchter stand am Altar, zwei Kerzen
seitlich.
Flötenspiel begann – Laute – Zischen – geflüsterte Worte, Klänge
erfüllten den Raum – schwollen an, wurden leise, verstummten – dann
wieder Musik – einzelne Klänge, Melodien auf den verschiedenen
Instrumenten.
Die Darsteller/innen gingen dabei durch den Karner - bewegten sich
langsam - beugten sich kopfüber – dehnten ihre Beine und streckten
sich – verschlungen sich ineinander.
Für die Zuschauer ein sehr beeindruckendes Seh – und Hörerlebnis!
Langsam kamen die drei Darsteller näher und näher aufeinander zu – aus
Geflüster wurden lautere Worte, die Melodie des Psalms „Aller Augen
warten auf dich Herr“ ertönte – der Psalm 145, 15 wurde gesprochen.
Kurze Stille – tobender Applaus – viele Gespräche – Gesänge -
gemütlicher Ausklang mit Brot und Wein im Karner. |
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Sonntag,
9. September 2018
11:00
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Sonntag,
9. September 2018
13:00
Margareta Divjak-Mirwald
Varuna
Soma
Kommensalität
prähistorisches Rezept
Philemon & Baucis
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Das Gastmahl als gesellschaftspolitische Konstituente
der frühen indogermanischen Gesellschaft, Vortrag
von
Margareta Divjak-Mirwald |
Die
Referentin begann ihren Vortrag mit dem nebenstehenden Foto einer
Ausgrabung im sogenannten Keltenland in Kärnten, in dem sich alle
Elemente für ein Gastmahl des 7.Jh. vor Christus finden (Quelle:
Privatfoto aus Frög in Krtn., Keltenland, Grabstätte 120; 7. Jh. v.
Chr.)). Das Geschirr, der Sessel der /s Vorsitzenden, die Speisen in
den Töpfen, der niedrige Tisch und die an der Wand lehnenden Räder
eines Wagens sind das typische Inventar eines Grabes der Kurgan-Kultur,
wie sie in großen Teilen Eurasiens ( Westeuropa bis zum Jenissej) im
ersten vorchristlichen Jahrtausend verbreitet war. Im linken hinteren
Teil der Kammer befinden sich zwei Schatullen (Holzkästchen), in denen
die Knochen der Begrabenen (nach der Kremation) aufbewahrt wurden.
Auch dieser Brauch war ‚weltweit‘ verbreitet und lässt vermuten, dass
an ein Weiterleben nach dem irdischen Tod geglaubt wurde. Aufgrund der
beträchtlichen Anzahl von Spinnwirteln in diesem Grab kann man
annehmen, dass es sich um die Grabstätte einer sehr hoch gestellten
weiblichen Persönlichkeit handelt. |
Inwiefern die Kultur der Indogermanen oder Indoeuropäer
eine Fortsetzung der Andronovo Kultur bzw. der BMAC (Bactria –
Margiana-Asia Complex) darstellt, lässt sich noch nicht genau
eruieren. Über die Ursprünge dieser Kultur , ihrer ursprünglichen
Heimat und damit ihres Lebensraumes wissen wir wenig, doch kann man
aufgrund des Erbwortschatzes die gemeinsamen Lebensgrundlagen dieser
indogermanischen Stämme mit einiger Treffsicherheit deutlich
nachweisen. Als Beispiel dient der Begriff für Vieh, der in vielen
indogermanischen Sprachen gleichzeitig auch für Vermögen steht. |
Der
Ursprung der Migrationsbewegung zwischen 4000 und 2000 v.Chr. wird
zwischen Schwarzem und Kaspischen Meer angenommen. Die Erfindung und
systematische Verwendung des Rades und hier im Besonderen des
Speichenrades (ab 2000 v. Chr. nachweisbar) war unabdingbar für die
rasche Ausbreitung über den eurasischen Kontinent. Gemein ist dieser
Kultur – insbesonders der indorianischen Stämme -, dass sakrale Texte
(Gebete zu den Göttern, Mythologien, Erklärung der Kosmogonie etc.)
über Jahrtausende ausschließlich mündlich weiter gegeben wurde. Denn
nur durch die ausschließlich mündliche Weitergabe konnte – nach
Auffassung der vedischen Arier - das göttliche Wissen nicht in falsche
Hände gelangen, sodass uns heute noch ein fast direkter Zugang zu
einer Stufe des gemeinsamen Indogermanischen (aus der späten
Bronzezeit) zugänglich ist! Der Rigveda – das Wissen in Versen –
gehört somit nach heutigem Wissensstand – zu den ältesten
Sprachdenkmälern der Welt. |
Die Vedischen Stämme, die in das Industal in der 2.
Hälfte des 2. Jahrtausend eingewandert waren, hatten das Opfermahl zu
Ehren eines Gottes als zentrales Element ihres Glaubens. Dabei spielt
der Soma, ein Rauschgetränk, eine wichtige Rolle für die Priester und
Hausgemeinschaft. Nach de r Textvorlage des Hymnus I 26 wurde das
Opfer offenbar häufig für jemand anderen bzw. für die Gemeinschaft
dargebracht. Der Bewacher des Gastrechts war neben den alten
indoiranischen Göttern Varuṇa und Mitra auch Gott
Aryaman, der auf die Einhaltung des Gastrechts den
Fremden gegenüber – den Aris – achtet, diese beschützt und sich u.a.
um die Einhaltung des Ehevertrages kümmert. Bahnbrechend für die
Forschungen zu dem Begriff Arier war die Publikation von Paul Thieme
in seinem Werk: Der Fremdling im Rigveda (in Abhandlungen für die
Kunde des Morgenlandes, Bd 23,2, Leipzig 1938). Die Schlüsse, die in
Deutschland damals gezogen wurden, schienen jedoch nicht im Sinne des
Autors gewesen zu sein, der, nachdem er aus dem Russland Feldzug heil
zurückgekommen war, zuerst in Halle lehrte, später jedoch
Ostdeutschland verließ und verschiedene Professuren (u.a. an der Yale
University in USA sowie in Indien selbst!) angeboten bekam. |
Das Gastmahl in dieser Gesellschaft war eine
gegenseitige Anerkennung zwischen Gott und Mensch und gleichzeitig
zwischen den Mitmenschen. Es war geprägt durch die Kommensalität
– die Tischgemeinschaft. Es war ein Opfermahl, das aber nicht in oder
vor einem Tempel stattfand, da die Viehzüchtergemeinschaft der frühen
vedischen Gesellschaft einen solchen nicht kannte , sondern der
gemeinsame Raum ihres Opfers war das seit Jahrhunderten unverfälschte
Gebet und die Gemeinschaft um das Feuer – im verschiedener Hinsicht
die Gemeinschaft um und durch Agni (vgl. lat. ignis –
das Feuer). Ihr Tempel war die Sprache und der aufsteigende Rauch
stellte die Verbindung zu den Göttern her. |
Ähnliche Ansätze lassen sich auch bei den Griechen und
Römern erkennen: die Theoxenia bzw. das Lectisternium/Sellisternium
lassen dieselben Wurzeln erkennen und waren elitäre Gast/Opfermähler.
Das Gastrecht der indogermanischen Gesellschaft wird z.B. auch bei
Cicero zitiert, und gilt als möglicher Begegnungsort mit der Gottheit.
Zum Schluss entlässt Margareta Divjak-Mirwald die Zuhörer mit der
bekannten Geschichte von Philemon und Baucis (Ovid, met. VIII,
599-709), die das vorbildlich ausgeübte Gastrecht unsterblich gemacht
hat. |
Überzeugend wurden die Zusammenhänge in sprachlicher
und kultureller Beziehung zwischen den zeitlich und räumlich weit
auseinander liegenden Kulturen dargestellt und viele Querverbindungen
aufgezeigt. Die Parallelen zur christlichen Eucharistiefeier wurden
zwar nicht ausgesprochen, liegen aber auf der Hand…. |
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Text: mdm, Fotos: dr |
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Sonntag,
9. September 2018
14:00
Pfarrer i.R. Klaus Heine
Pfarrer Richard Posch
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Theologisches Gespräch zu
Abendmahl/Eucharistie, unter
Miteinbezug des Buches „Brot des Lebens, mein Weg mit der Eucharistie“ |
Das
theologische Programm des Rahmenprogramms setzte sich aus drei
verschiedenen Ansätzen zusammen, aus technischen Gründen wurde die
Buchbesprechung und Diskussion vorgezogen. Die Denkansätze zur
Eucharistiefeier von Helmut Krätzl wurden von den beiden Geistlichen
zum Ausgangspunkt eigener Betrachtungen und als Diskussionsgrundlage
genommen. Es zeigte sich, dass viele Gedanken des heutigen
Weihbischofs aus der Aufbruchszeit des 2. Vatikanischen Konzils
stammen und bis heute nicht umgesetzt wurden, was speziell in der
evangelischen Kirche auf Unverständnis stößt. Die wiederholten
Zurückweisungen des gemeinsamen Mahls lähmen den Dialog und auch die
Ökumene, wiewohl in der Praxis wesentlich mehr umgesetzt wird als die
offizielle Lehrmeinung vermuten lässt. In der intensiven Diskussion
wurde wiederholt darauf hingewiesen, dass eigentlich ganz andere
Fragen im Vordergrund stehen sollten, da die Menschen zunehmend auf
Distanz zu den Kirchen gehen und gar nicht mehr die Messe geschweige
denn die Kommunion wahrnehmen. Trotzdem scheint das Thema der
unmöglichen gemeinsamen Eucharistie/Abendmahlsfeier sowie der
Kommunionsempfang für Wiederverheiratete für viele ein Ärgernis
darzustellen, was eine rasche Lösung zumindest auf nationalkirchlicher
Ebene erhoffen lässt.
Als Abschluss wurde mit dem Hörspiel „Klopfzeichen“ von Heinrich Böll
klar vor Augen gestellt, wie wichtig und heikel die Mahlfeier speziell
in Krisenzeiten werden kann und wie sorglos wir heute mit diesem
„Angebot“ oft umgehen. |
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Text & Fotos: dr |
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Sonntag,
9. September 2018
17:00
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Film,
„Babettes Fest“, mehrfach
ausgezeichneter dänischer Film (1987),
Regie Gabriel Axel |
Der Filmbeitrag „Babettes
Fest“, ein vielfach preisgekrönter Film von 1987, spielt im Schweden
des späten 19. Jahrhunderts und beginnt ganz harmlos als
stimmungsvoller Kostümfilm. Erst gegen Ende wird klar, wieviel
Verzicht, Nächstenliebe und Aufopferungs-bereitschaft
hier im Spiel sind, um mit einem einzigen Festmahl das Leben der
teilnehmenden Personen nachhaltig zu verändern. |
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Text: dr |
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Sonntag,
9. September 2018
19:00
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Film,
„Unser täglich Brot“, Bildermahl im
Breitwandformat (2005),
Regie Nikolaus Geyerhalter |
Ganz anders der Film von
Nikolaus Geyerhalter über die Nahrungsmittel-produktion
unserer Zeit Völlig ohne Sprache, nur mit mitunter monotonen Bildern
und dazu gehörenden Geräuschen wird emotionslos gezeigt, wie selbst
die Tieraufzucht und –schlachtung oder die Gemüseproduktion zu einer
entmenschlichten Tätigkeit am Fließband geworden ist und völlig idente
Produkte für den Massenkonsum erzeugt. Gespenstisch und faszinierend
zugleich die starken Bilder, verstörend in ihrer stillen und monotonen
Brutalität gegenüber dem Lebendigen. |
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Text: dr |
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