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Lübecker Totentanzim neuhochdeutschen Text |
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Totentanz (aus dem Weblexikon Wikipedia) Der Totentanz ist die seit dem 14. Jahrhundert aufgekommene bildliche Darstellung der Gewalt des Todes über das Menschenleben in einer Reihe von allegorischen Gruppen unter dem Bild des Tanzes. 14. Jahrhundert Einer der frühesten bekannten Totentänze entstand 1463 wohl unter dem Eindruck der Pest in der Marienkirche von Lübeck. Dieses von einem unbekannten Künstler gestaltete Gebilde in der so genannten Totentanzkapelle wurde leider im 2. Weltkrieg zerstört. Ursprünglich bildete der Totentanz den Stoff zu dramatischer Dichtung und szenischer Aufführung und wurde in kurzen, meist vierzeiligen Wechselreden zwischen dem Tod und anfangs 24 nach absteigender Rangfolge geordneten Personen verarbeitet. Wahrscheinlich war darin den sieben makkabäischen Brüdern mit ihrer Mutter und Eleasar (2. Makk. 6, 7) eine hervorragende Rolle zugeteilt, und es fand die Aufführung an deren Gedächtnisfest zu Paris im Kloster der unschuldigen Kindlein (aux Innocents) statt; daher der in Frankreich von alters her übliche lateinische Name Chorea Machabaeorum (franz. la danse Macabre). In Paris war bereits 1407 die ganze Reihe jener dramatischen Situationen nebst den dazugehörigen Versen an die Kirchhofsmauer des genannten Klosters gemalt, und hieran schlossen sich bald weitere Malereien, Teppich- und Steinbilder in den Kirchen zu Amiens, Angers, Dijon, Rouen etc. sowie seit 1485 auch Holzschnitt- und Druckwerke, welche die Bilder und Inschriften wiedergaben. Noch erhalten ist der textlose, aber die Dichtung illustrierende Totentanz in der Abteikirche von La Chaise-Dieu in der Auvergne, dessen Ursprung in das 14. Jahrhundert hinausreichen mag. Reime und Bilder des Totentanzes verpflanzten sich von Frankreich aus auch nach England; die mannigfaltigste und eigentümlichste Behandlung aber ward ihm in Deutschland zu teil, wo er mit wechselnden Bildern und Versen in die Wand- und Buchmalerei überging. Eine Darstellung in einer Kapelle der Marienkirche zu Lübeck, deren niederdeutsche Reime teilweise erhalten sind, zeigt den Totentanz noch in seiner einfachsten Gestalt: 24 menschliche Gestalten, Geistliche und Laien in absteigender Ordnung, von Papst, Kaiser, Kaiserin, Kardinal, König bis hinab zu Klausner, Bauer, Jüngling, Jungfrau, Kind, und zwischen je zweien derselben eine springende oder tanzende Todesgestalt als verschrumpfte Leiche mit umhüllendem Grabtuch; das Ganze durch gegenseitig dargereichte und gefasste Hände zu einem einzigen Reigen verbunden und eine einzelne Todesgestalt pfeifend voranspringend (vgl. "Ausführliche Beschreibung und Abbildung des Totentanzes in der Marienkirche zu Lübeck", Lübeck 1831). Aus dem 14. Jahrhundert (vielleicht von 1312) rührt der jetzt verwischte Totentanz im Kreuzgang des Klingenthals, eines ehemaligen Frauenklosters der Kleinstadt Basel (Bilder und Reime bei Maßmann: "Baseler Totentänze", Stuttgart 1847) her. Hier ist die Zahl der Personen um einige neue, aus den niedern Ständen genommene vermehrt, auch das Ganze in einzelne Paare aufgelöst. Ein anderer wiederholt gedruckter Totentanz mit 37 tanzenden Paaren ("der doten dantz mit figuren") zeigt sowohl in den Figuren als in den Strophen Nachahmung der erwähnten französischen Danse Macabre. 15. Jahrhundert Seit Mitte des 15. Jahrhunderts werden die Bilder des Totentanzes immer mehr vervielfältigt, während die Verse wechseln oder ganz weggelassen werden, und zuletzt gestalten sich beide, Bilder und Verse, völlig neu. Zunächst wurde der Totentanz von Kleinbasel nach Großbasel, vom Klingenthal an die Kirchofsmauer des Basler Predigerklosters (nicht vor der Mitte des 15. Jahrhundert) übertragen, wobei Zahl und Anordnung der tanzenden Paare dieselbe blieben, aber am Anfang ein Pfarrer und ein Beinhaus und am Ende der Sündenfall hinzugefügt wurden, während die das Ganze beschließende Person des Malers vielleicht erst Hans Hug Kluber, welcher 1568 das Bild restaurierte, anhängte. Bei dem Abbruch der Kirchhofsmauer 1805 ist das Original bis auf geringe Fragmente zu Grunde gegangen; doch haben sich Nachbildungen nebst den Reimen erhalten, namentlich in den Handzeichnungen Em. Büchels (bei Maßmann a. a. O.). Der zum Volkssprichwort gewordene "Tod von Basel" gab neuen Anstoß zu ähnlichen Darstellungen, obschon die Dichtkunst den Stoff ganz fallen ließ. So ließ Herzog Georg von Sachsen noch 1534 längs der Mauer des dritten Stockwerks seines Dresdener Schlosses ein steinernes Relief von 24 lebensgroßen Menschen- und drei Todesgestalten ausführen, ohne Reigen oder tanzende Paare und nach Auffassung wie nach Anordnung durchaus neu und eigentümlich. Dieses Bildwerk ward bei dem großen Brand von 1701 stark beschädigt, aber wiederhergestellt und auf den Kirchhof von Neustadt-Dresden übertragen (abgebildet bei Nanmann: "Der Tod in allen seinen Beziehungen", Dresd. 1844). Von der Basler Darstellung abhängig ist das aus dem 15. Jahrhundert herrührende Gemälde in der Predigerkirche zu Straßburg, welches verschiedene Gruppen zeigt, aus deren jeder der Tod seine Opfer zum Tanz holt (abgebildet bei Edel: "Die Neue Kirche in Straßburg", Straßburg 1825). Aus den Jahren 1470-90 stammt der Totentanz in der Turmhalle der Marienkirche zu Berlin (hrsg. von W. Lübke, Berlin 1861, und von Th. Prüfer, das. 1876). Einen wirklichen Totentanz malte von 1514 bis 1522 Niklaus Manuel an die Kirchhofsmauer des Predigerklosters zu Bern, dessen 46 Bilder, die jetzt nur noch in Nachbildungen vorhanden sind, bei aller Selbständigkeit ebenso wohl an den Basler Totentanz wie an den erwähnten "doten dantz mit figuren" erinnern. Ausschnitt aus dem Holzstich "Totentanz" (Hans Holbein der Jüngere 1538). Holbein verdeutlichte, dass die Pest weder Stand noch Klasse kannte. Eine durchaus neue und künstlerische Gestalt erhielt aber der Totentanz durch Hans Holbein den Jüngeren. Indem dieser nicht sowohl veranschaulichen wollte, wie der Tod kein Alter und keinen Stand verschont, sondern vielmehr, wie er mitten hereintritt in den Beruf und die Lust des Erdenlebens, musste er von Reigen und tanzenden Paaren absehen und dafür in sich abgeschlossene Bilder mit dem nötigen Beiwerk, wahre "Imagines mortis", wie seine für den Holzschnitt bestimmten Zeichnungen genannt wurden, liefern. Dieselben erschienen seit 1530 und als Buch seit 1538 in großer Menge und unter verschiedenen Titeln und Kopien (neue Ausg. von F. Lippmann, Berlin 1879). Holbeins "Initialbuchstaben mit dem Totentanz" wurden in Nachschnitten von Lödel neu herausgegeben von Ellissen (1849). Daraus, dass Hulderich Frölich in seinem 1588 erschienenen Buch "Zween Todtentäntz, deren der eine zu Bern, der andre zu Basel etc." dem Totentanz am Predigerkirchhof größtenteils Bilder aus Holbeins Holzschnitten unterschob und Mechel sie in sein Ende des vorigen Jahrhunderts erschienenes Werk "Der Totentanz" aufnahm, entstand der doppelte Irrtum, dass man auch den ältern wirklichen Totentanz im Predigerkloster für ein Werk Holbeins hielt und des letzteren "Imagines" ebenfalls Totentanz benannte. Spätere Jahrhunderte Im Lauf des 16., 17. und 18. Jahrhunderts entstanden noch andere Totentänze in Chur (erzbischöflicher Palast mit Benutzung der Holbeinschen Kompositionen), Füssen, Konstanz, Luzern, Freiburg im Üchtland, Bleibach (Schwarzwald) und Erfurt, und Holzschneide- wie Kupferstecherkunst nahmen den Stoff wieder auf, dessen sich auch die Dichtkunst wieder bemächtigte, z. B. Bechstein ("Der Totentanz", Leipz. 1831). Auch in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts hat man wieder Totentänze gezeichnet, so namentlich Alfred Rethel und Wilhelm von Kaulbach. Ein zeitgenössischer Totentanz ist das nicht umsonst bisher erfolgreichste deutschsprachige Musical von Kunze/Levay "Elisabeth". Ende 1980er Jahre im Wiener "Theater an der Wien" uraufgeführt, schildert es das Leben der Kaiserin von Österreich als Totentanz, der durch die Vermählung mit dem Tod sein "Happy End" findet. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Totentanz |
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