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Krüll- & Klosterarbeiten
les paperoles des carmelites
Text zusammengestellt von Sissy
Kovacs
Klosterarbeiten - Krüllarbeiten
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Karmelitinnen-Klöster
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Klosterarbeiten
Bezeichnung für eine Vielzahl von Arbeiten, die früher
im Rahmen der Heiligenverehrung in Klöstern entstanden und oft als so
genannten Geduldsarbeiten ausgeführt wurden.
Bei den volkstümlich auch als "schöne Arbeiten" bezeichneten
Klosterarbeiten handelte es sich oft um Auftragsarbeiten oder aber sie
waren zum Verkauf in Wallfahrtsorten bestimmt. Neben überreich
bestickten Messgewändern und der Bekleidung von Figuren wurden
Klosterarbeiten häufig aus verschiedenen Objekten kombiniert, die
zusammen eine Einheit bilden und meist in einem Kastenrahmen
eingesetzt sind. In der Mitte befindet sich oft ein gemaltes
Heiligenbild, ein Spitzenbild, eine Nadelmalerei, eine vollplastische
* Wachsbossierung (z. B. ein "Wachsjesulein", eine mit Stoff
bekleidete Nonnenfigur aus Wachs oder eine Klosterfrau im
Schneckenhaus), ein Wachsrelief (z. B. eine Nepomukszunge oder
Annahände) bzw. eine Reliquie, meist umgeben von Flechtarbeiten aus
vergoldeten Drähten (Kantille), ähnlich den Filigran- und
Frivolitätenarbeiten. In Verbindung mit "Gespinsten" aus
Silber- oder Golddraht finden bei
Klosterarbeiten manchmal auch Flussperlen und bunte Glassteine aus
Glasfluss Verwendung.
(Quelle:
http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_4885.html) |
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1)
Reliquienbild, Maria in Wachs mit sechs Reliquien
Süddeutsch (?), Ende 18. Jhdt.
Materialien: Silberstreifen, Silberdraht, Golddraht, Goldbouillon,
Goldlahn, farbige Steine, Perlen, Holz, Spiegel, Seide, Tüll, Wachs,
Papier.
Stark dreidimensionaler teppichartig-dichter Einsatz aus Gold- und
Silberdrahtarbeit in unterschiedlicher Wickeltechnik, besetzt mit
farbigen Glassteinen. In der Bildmitte Mariendarstellung aus Wachs mit
Brokatkleid, umgeben von Blüten und Blütenblättern. Die Figur wird von
sechs mit Tüll bedeckten und mit Cedulae (Namensstreifen) versehenen
Reliquien umgeben. |
2) Bildtafel, Maria
Empfängnis in Wachs, Süddeutsch (?), Ende 18. Jhdt.
Materialien: Wachs, Leinen, Baumwollstoff, Golddraht,
Goldbouillon, Goldlahn, farbige Glassteine, Perlen, Pailletten.
Die Wachsbüste der Madonna ist mit gestärktem Stoff drapiert, auf
der Brust eine Taube aus Papier, umgeben von floralen Formen in
Drahtarbeit mit Glassteinen und Borten. Die Eckfelder in gerollter
Lahnarbeit über plastischem Leder- oder Kartonunterbau reich
ausgeformt.
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3) Reliquienbild, Jesukind in Wachs
mit 15 Reliquien, Süddeutsch (?), um 1800
Materialien: Wachs, Stoff, Spitze, Silberdraht, Silberbouillon,
Golddraht, Goldbouillon, Goldlahn, farbige Glassteine, Perlen,
Flitter, Papier, Knochen. |
4) Bildtafel, Jesukind in Wachs,
Neuinterpretation von 3), österreichisch, 2008
Materialien: wie oben, ohne Knochen
Statt der Reliquien mit den Cedulae wird ein Segensspruch auf die
Papierstreifen aufgeteilt. |
Das zentrale Wachskindlein ist
umgeben von Drahtblumen mit Glassteinen und liegt auf einem weißen,
silbergeschmückten Tuch über blauem Grund. Links und rechts
säulenartig angeordnet Reliquien mit Cedulae, ebenso darüber und
darunter. Sehr raumgreifende, geschwungene Motive in Baldachinart über
der Darstellung, eine große Halbrosette unterhalb. |
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Krüllarbeiten
gehören traditionell zu den "schönen Arbeiten" und
werden
manchmal wieder in ihrer ursprünglichen Form angeboten. Abgesehen vom
religiösen Ursprung werden sie heute auch in moderner Form aus bunten
Papierstreifen gefertigt.
Es gibt derzeit zwei Bücher über Krüll-Arbeiten von Edeltraud
Landgraf. Ein altes Buch in französischer Sprache ist leider
vergriffen und nur mit Glück im Antiquariat erhältlich. |
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Krüllarbeiten
und Karmelitinnen-Klöster
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5) Reliquienbild,
HL: Elisabeth (?) mit Bettler mit 8 Reliquien, Süddeutsch (?),
um 1900
Materialien: Papier, getrocknete Blumen und Gräser, Krüll,
Glassteine, Wachsperlen.
Die zentrale Darstellung ist ausgeschnitten, mit andersfarbigem
Papier hinterlegt und getrockneten Gräsern und Blumen dekoriert
in ovalem Papierpassepartout mit Goldbortenzier. Rundherum
reiches Dekor in Krülltechnik mit Glassteinen und Reliquien mit
Cedulae. |
Man versteht darunter Klosterarbeiten aus
Papierstreifen mit einseitigem Goldrand. Sie wurden zur Verzierung von
Reliquien und Heiligenbildern verwendet und
dienten den Karmelitinnen als Gelderwerb. Dieser Frauenorden war
ursprünglich ein Männerorden.
115o am Karmelgebirge im heutigen Israel gegründet. Mitglieder des
weiblichen Ordens werden Karmelitinnen genannt.
1452 wandten sich Beginen aus Geldern (Belgien), die einen
Karmeliterpater als geistigen Führer hatten, an das Provinzkapitel in
Köln um offizielle Aufnahme in den Orden.
(Kardinalslegat Nikolaus v. Kues 1465).
Dies erfolgte auf Verordnung, dass sich alle weiblichen religiösen
Gemeinschaften ohne eigene Ordensregel einem bestehenden Orden
anschließen mussten. Sie bekamen die Erlaubnis
von Papst Nikolaus V. Von Deutschland hat sich
die einstige Beginengemeinschaft (Eremitagen),
jetzt Karmelitinnen, rasch nach England, Frankreich, Italien und
Spanien ausgebreitet. Spaltung erfolgte im 16.
Jahrhundert. (Bettelorden). Reformation und Türkenkriege
brachten die Schwestern an den Rand ihrer Existenz. Die Häuser konnten
nur mit Mühe erhalten werden. Spaltung im 16.Jhdt.
1562 gründete Teresa
von Avila ein eigenes, sehr strenges Kloster,
das der "unbeschuhten Karmelitinnen", die erst 1593 päpstlich
anerkannt wurden.
Derzeit gibt es ein Kloster der Theresianischen Karmelitinnen in Wien. |
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Sissy Kovacs
A-3911 Rappottenstein (Niederösterreich),
Kirchbach 63 |
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