Der vom Wiener Aktionismus und von den französischen "Nouveaux
Realistes" geprägte Autodidakt Adolf Frohner pflegt eine düstere,
expressive Malerei. Seit 1975 ist er Professor und seit 1989
Prorektor an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien.
Alles Leben kam aus dem Wasser; Kiemenatmer, Moleküle, Mikroben
setzen sich zu Urzellentiermenschen zusammen, Feuer und Schwert,
Hirsch und Tiergott, Urgott, Selber-Gott. Die Welt der Zeichen, nicht
enträtselbar, geheimnisvoll, der Gnom, der in das Chaos ejakuliert;
halte es ins starke Licht, versuche es transparent zu machen, über
Lampe. Adolf Frohner
Das Gemälde "Europäisches Landschaftsbild" zählt nicht
nur zu den größten Bildern des Künstlers, es ist auch eines der
bekanntesten Gemälde Frohners, da es 1995 als Sonderpostmarke in der
Serie "Moderne Kunst in Österreich" mit einer Auflage von 3
Mio. ausgegeben wurde. Speziell dieses Gemälde nimmt aufgrund seiner
Thematik eine ungewöhnliche Stellung im Schaffen des Künstlers ein.
Mit diesem Bild setzt sich Frohner mit dem "Mythos Europa"
auf eine ikonographisch einigartige Weise auseinander. Der Künstler
rekurriert nicht auf den bekannten antiken Mythos vom "Raub der
Europa", sondern thematisiert das Werden und die Metamorphose des
Lebens selbst. Die Figuren und Motive (Tiergott mit Hirsch, Gnom sowie
der aus dem Einzeller entstehende Mensch, das (Selbst-) Bildnis
des Künstlers, die rätselhaften Zeichen des Kreuzes, des Schwertes)
erzählen vom Schöpferischen des Werdungsprozesses.
(Dr. Klaus Albrecht Schröder, Quelle ÖNB)
1934 geboren in Groß-Inzersdorf, Niederösterreich
1946 Gymnasium des Zisterzienserstifts Zwettl
Piaristengymnasium
Krems
1952 Übersiedlung nach Wien
1954 Gasthörer an der Akademie der Bildenden Künste in Wien
als Künstler
Autodidakt
1955 Werbegrafiker beim Verband der Elektroindustrie
1959 als Kunstkritiker tätig
1961 freischaffender Maler, Grafiker, Bildhauer
1961 UNESCO-Stipendium für Paris. Kontakt zur Gruppe
"Nouveaux Réalistes"
um Pierre Restany
1966 Theodor-Körner Preis
1967 Preis des Forum Stadtpark, Graz
1968 Preis auf der Biennale des jeunes artistes "DANUVIUS",
Bratislava
Preis auf der
X.Mostra internazionale die bianco e nero,
Lugano
1969 Großer Ehrenpreis der 1.Grafik-Biennale, Lüttich
Preis des
Bundesministeriums für Unterricht und Kunst
auf der Ausstellung
Österreichische Malerei in Köflach
1. Preis der
internationalen Grafikausstellung,
Europahaus Wien
1971 Preis der Grafik-Biennale Buenos Aires
Österreichischer
Staatspreis für Grafik 1972
Berufung als außerordentlicher
Professor für Aktzeichnen an
der Hochschule für
Angewandte Kunst in Wien
Austritt aus der
Künstlervereinigung Secession und
Präsident der
neu gegründeten Gegensecession, die
von der
Vereinspolizei wieder aufgelöst wird, da sie total
untätig ist und
nicht einmal "Amtsbriefe" beantwortet
Olivetti-Preis für
Zeichnen ex aequo mit Arnulf Rainer
1975 ordentlicher Professor an der Hochschule für
angewandte Kunst in
Wien
1975 Landeskulturpreis von Niederösterreich
1976 – 1980 Mitglied der Hörer- und Sehervertretung und des
Kuratoriums im ORF für
die Sparte Kunst
1980 Preis der Stadt Wien
1981 Kritikerpreis der Grafik-Biennale Mulhouse
1985 Meisterklasse für Malerei an der Hochschule für
Angewandte Kunst in
Wien
1985 1. Preis auf der Triennale realistischer Kunst, Sofia
1987 Preis der internationalen Grafik-Biennale, Varna
1987 Dekan an der Hochschule für Angewandte Kunst
in Wien, an der
Abteilung "Bildende Kunst"
1989 – 1991 Prorektor an der Hochschule für Angewandte
Kunst in Wien
1996 Prorektor an der Universität für Angewandte Kunst
2000 Institutsvorstand am Institut für bildende Kunst an der Universität für
Angewandte Kunst
2005 Adolf Frohner stellt die aktive Lehrtätigkeit an der Universität für
Angewandte Kunst ein.