Als
Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren
worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem
und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben
seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.
Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem.
Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des Volkes
zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Christus
geboren werden solle. Sie antworteten ihm: in Betlehem in Judäa;
denn so steht es geschrieben bei dem Propheten: Du, Betlehem im
Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den
führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen,
der Hirt meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter
heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern
erschienen war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht
und forscht sorgfältig nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden habt,
berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige! Nach diesen
Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und siehe, der
Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem
Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen,
wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus
und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und
huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm
Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum
geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem
anderen Weg heim in ihr Land. (Mt 2,1-12)
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Heiligen Geist Kirche in der Hansestadt Wismar
Unsere
heurige Juni-Reise an die Ostsee war für uns ein interessantes Kennenlernen unterschiedlicher Kirchen. Begonnen in Wittenberg, quer
von Ost nach West entlang der Ostseeküste
bis nach Wismar.
Dort gründete man außerhalb der Stadtmauer das Hospital Heiligen
Geist. Um 1250 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen - der Altar
konnte 1326 geweiht werden. Der Kirchenraum war als Festsaal
gleichzeitig Gotteshaus, Klinik und Herberge.
Der einschiffige Bau stammt aus dem 1. Drittel des 14. Jahrhunderts.
Im hellen Innenraum fasziniert eine großartige Balkendecke jeden
Besucher. Direkt darunter überspannen elf gotisch bemalte Balken den
Raum und halten die Außenmauern zusammen. 26 Medaillons in der
Balkendecke erzählen die Schöpfungs- und Menschheitsgeschichte aus
dem Alten Testament. Direkt vom Straßenportal betritt man den in
freundlichem Weiß gehaltenen Kirchenraum, der sein Licht durch elf
hohe Fenster erhält. Mittelalterliche Fresken, barocker Altar und
ebensolche Kanzel sowie die Renaissance-Gestühlwangen bestimmen den
Raumeindruck gleichermaßen.
Nachdem das frühere Tonnengewölbe über dem Kirchenraum bei einer
Explosion in der Stadt 1699 zerstört worden war, wurde die jetzige
flache Holzdecke eingebaut und mit ausschweifendem Akanthusblattwerk
und spielenden Putten bemalt. In den 26 in der Mitte der
Balkenfelder angeordneten Medaillons wird die Schöpfungsgeschichte
und die Menschenheitsgeschichte nach dem Alten Testament plastisch
erzählt.
Das
durch seine Glasmalerei bedeutende Fenster in der Nordwand wurde
nach der Zerstörung der Marienirche 1945 / 1960 im Jahre 1970 hier
eingebaut. Es wurde um 1400 für die Marienkirche gefertigt und
enthält in 26 Teilen den bedeutendesten Zyklus in Vitrailmalerei
entlang der Ostseeküste.
Die Dreikönigsgruppe aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts
befand sich ursprünglich in St. Georgen, sie wurde 1945 in diese
Kirche verbracht. Sie war Teil eines Flügelaltares. Die Figuren
waren mehrfach übermalt, die barocke Farbfassung wurde 1997 wieder
freigelegt. Darunter kamen zum Teil mittelalterliche Bemalungen zum
Vorschein und es sind Reste von alter Vergoldung zu sehen. Die fast
lebensgroßen Figuren sind aus Eiche geschnitzt. Ausnahmen sind das
Gefäß des dritten Königs, das aus Lindenholz ist und der rechte arme
des knienden Königs wurde aus Nussbaum geschnitzt. Die Gruppe
besteht aus vier einzelnen Figuren. Die Muttergottes sitzt auf einer
Bank und hat das Jesuskind auf dem Schoß. Balthasar hatte
ursprünglich ein mit Gold gefülltes Kästchen in den Händen, das
verloren ging. Melchior und Kaspar überbringen in Gefäßen Weihrauch
und Myrrhe, im Gegensatz zu Balthasar tragen sie Kronen.
(Quelle: Stadtführer „Wismar in einem Tag“ & Wikipedia)
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